Nur 0:0 gegen den Tabellenletzten - Hertha BSC verpasst Heimsieg gegen Osnabrück

IMAGO / Contrast

Hertha - Figure 1
Foto rbb24
Audio: ARD Sportschau | 16:12.2023 | Guido Ringel | Bild: IMAGO / Contrast

Hertha BSC hat es verpasst, den Anschluss an die Tabellenspitze der Zweiten Liga herzustellen. Gegen das Tabellenschlusslicht VfL Osnabrück kamen die Berliner nicht über ein torloses Remis hinaus.

Durch das 0:0 bleibt Hertha im neunten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen Hertha bleibt durch den Punktgewinn vorerst auf Platz 7 in der Tabelle Die Berliner sind der erste Gegner, der in dieser Saison kein Tor gegen Osnabrück erzielen konnte

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat durch das 0:0 im Heimspiel gegen VfL Osnabrück zwar seine Serie von nunmehr neun Spielen ohne Niederlage ausgebaut, doch verpasste es die Mannschaft von Trainer Pal Dardai, den Rückstand auf die Tabellenspitze zu verkürzen.

Das Fehlen des erkrankten und zuletzt so spielstarken Fabian Reese war deutlich spürbar vor rund 43.650 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Großchancen blieben lange Zeit Mangelware. Die Hausherren wachten zu spät auf und so war es am Ende eine verdiente, torlose Punkteteilung. Herthas Offensivspieler Florian Niederlechner sah nach grobem Foulspiel in der 85. Minute noch die Rote Karte.

Imago/Jan Huebner

Duell gegen Osnabrück - Hertha will der "Herr im Käfig" sein

Für Hertha BSC steht das letzte Spiel des Jahres an. Am Samstag empfangen die Berliner den Tabellenletzten Osnabrück. Der war zuletzt zwar selten gefährlich, dann aber gegen die Teams an der Tabellenspitze.

Stimmungsboykott und ereignisarme erste Hälfte

Verzichten musste Hertha-Trainer Pal Dardai im Spiel gegen den VfL Osnabrück auf den zuletzt überragend aufspielenden Fabian Reese, der einen Infekt auskurierte. Neu in die Startelf rückten auf Berliner Seite Gustav Christensen, der auf der rechten offensiven Außenbahn den Vorzug erhielt, und Torjäger Haris Tabakovic, der im Vergleich zum 2:1-Sieg in Kaiserslautern im Sturmzentrum Smail Prevljak ersetzte.

Hertha - Figure 2
Foto rbb24

Das Spiel begann sehr verhalten. Osnabrück stand hoch, wollte früh den Spielaufbau der Herthaner unterbinden, und so brauchten die Gastgeber lange, bis sie sich erstmals in den gegnerischen Strafraum kombinieren konnten. Der zwölfminütige Stimmungsboykott der Fans beider Seiten aufgrund des beschlossenen Investorendeals der Deutschen Fußball-Liga (DFL) tat sein Übriges dazu.

Kempf und Scherhant mit den besten Chancen

Beendet wurde die ereignisarme Anfangsphase von Haris Tabakovic, der einen Abpraller auf der rechten Seite zum ersten Abschluss nutzen konnte. Osnabrücks Torhüter Philipp Kühn zeigte sich bei dem strammen Linksschuss des Hertha-Stürmers aber auf dem Posten (10.). In der Folge blieb es eine Partie auf überschaubarem Niveau. Herthas Spielaufbau wirkte behäbig und der VfL hatte keine Probleme damit, die Räume im Mittelfeld zuzustellen.

Es dauerte bis zur 25. Minute, ehe Hertha erneut gefährlich in Erscheinung trat: Jonjoe Kenny schlug eine Flanke von rechts ins Zentrum und Tabakovic schoss den Ball direkt in die Arme von Osnabrücks Keeper. Die Abwesenheit des erkrankten Fabian Reese war bis dato deutlich spürbar. Eine Doppelchance von Hertha-Verteidiger Kempf (37.) und eine Einzelaktion von Derry Scherhant (45.+1) waren noch die besten Chancen für die Hausherren. Osnabrück trat offensiv kaum in Erscheinung und so ging es torlos in die Pause.

imago images/Matthias Koch

Zwölf Minuten Schweigen - Fußballfans wollen mit Stimmungsboykott gegen Investoren-Deal protestieren Keine Besserung in der zweiten Hälfte

Im zweiten Abschnitt herrschte zunächst ein kaum verändertes Spielgeschehen: Hertha zwar bemüht, aber nicht zwingend, Osnabrück abwartend und zweikampfstark. Hertha Trainer Pal Dardai versuchte mit lautstarken Anweisungen seine Mannschaft wachzurütteln, aber das zeigte keine Wirkung. In der 61. Minute brachte Dardai Nader El-Jindaoui und Marten Winkler für Gustav Christensen und Derry Scherhant, und die Wechsel sorgten für mehr kreative Ideen im Spiel der Hertha.

Hertha - Figure 3
Foto rbb24

In der 70. Minute brachte Florian Niederlechner von der halbrechten Angriffsposition den ersten Hertha-Abschluss der zweiten Hälfte zu Stande. El-Jondaoui fand Winkler mit einer punktgenauen Flanke, doch dessen Kopfball war zu unplatziert (76.). Hertha lief langsam die Zeit davon, drückte nun endlich mehr auf die Führung, blieb aber vor dem Tor letztlich nicht zwingend genug.

Zu allem Überfluss bekam Florian Niederlechner in der 85. Minute noch die Rote Karte nach Videobeweis, nachdem er im Mittelfeld seinem Gegenspieler mit offener Sohle auf die Wade getreten war. Beide Mannschaften brachten im Anschluss nicht mehr viel zu Stande und so blieb es beim 0:0.

Die Stimmen zum Spiel

Pal Dardai (Hertha BSC): "Seien wir ehrlich, in der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass wir nicht fit waren. Vielleicht war es die große Belastung der letzten Wochen, aber das war nicht gut mit Ball, wir haben viel zu lange gezögert im Spielaufbau. Aber wir akzeptieren diesen Punkt. Heute war nicht mehr drin."

Florian Niederlechner (Hertha BSC, über die Rote Karte): "Der Gegenspieler selbst hat gesagt, es hat ihm nicht mal wehgetan. Ich weiß, es sieht auf dem Standbild total blöd aus, aber das ist der Quatsch beim Videobeweis, da wird nur aufs Standbild geschaut. Darum will ihn keiner und darum braucht ihn keiner. Ich hoffe, dass dieser Schmarrn bald vorbei ist."

Uwe Koschinat (VfL Osnabrück): "Wir haben insgesamt eine sehr konzentrierte Leistung auf den Platz gebracht, weil die ganze große Angst, die ich hatte, dass Hertha uns in der eigenen Hälfte festtackert und erdrückt, das ist heute überhaupt nicht der Fall gewesen. Nach Spielende, als die Mannschaft im Kreis stand, gab es mehr Unzufriedenheit. Und das sagt einiges über die Mannschaft aus."

Sendung: rbbUM6, 16.12.2023, 18 Uhr

Die Stimmen im Audio RSS-Feed Nächster Artikel