Kommentar: Füllkrug auf der Bank - das ergibt Sinn!

2 Tage vor

Erstmals ändert Julian Nagelsmann bei der EM seine Startelf - und das auf mehr Positionen als nötig. Der Bundestrainer setzt im Achtelfinale gegen Dänemark aber nicht auf Niclas Füllkrug. Das ist nachvollziehbar. Ein Kommentar von kicker-Reporter Matthias Dersch.

Füllkrug - Figure 1
Foto kicker

Durfte zuletzt als Joker jubeln - auch gegen Dänemark? Niclas Füllkrug. imago images

Dass Julian Nagelsmann seine Startelf nach drei Gruppenspielen mit der gleichen Personalauswahl im Achtelfinale gegen Dänemark würde ändern müssen, das stand bereits nach der Gelben Karte von Jonathan Tah im abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) fest. Den gesperrten Innenverteidiger ersetzt der Bundestrainer erwartungsgemäß durch den Dortmunder Nico Schlotterbeck. Doch Nagelsmann beließ es nicht bei dieser einen Änderungen: Auch Linksverteidiger David Raum - für Maximilian Mittelstädt - und Flügelstürmer Leroy Sané - für Florian Wirtz - rückten neu in die erste Elf. Nicht aber Niclas Füllkrug.

Wirtz' Versetzung auf die Bank ist nachvollziehbar

Obwohl Nagelsmann weit im Vorfeld des Turniers in sogenannten Rollengesprächen jedem Nationalspieler mitgeteilt hat, wie er mit ihm plant, waren diese Rollen "nie in Stein gemeißelt", wie der Bundestrainer in den vergangenen Wochen nicht müde wurde zu betonen. Dennoch schickte er in gegen Schottland (5:1), Ungarn (2:0) und die Schweiz (1:1) jeweils die gleiche Startelf aufs Feld. Dass er von dieser Devise im Achtelfinale gegen Dänemark abweicht, ist dennoch kein Kurswechsel, sondern zumindest zum Teil die Konsequenz aus den individuellen Leistungen in der Vorrunde.

Dass Raum, der Füllkrugs Last-Minute-Tor gegen die Schweiz mit einer perfekten Flanke vorbereitet hatte, in die Startelf rutscht, ist angesichts seiner Leistung am vergangenen Sonntag nachvollziehbar. Zumal Mittelstädt gegen die Schweiz eher schwach spielte. Auch dass Wirtz, der bislang noch nicht in dieses Turnier gefunden hat, zunächst auf die Bank rückt, passt zu den gezeigten Leistungen.

Füllkrug: Sofortiger Impact von der Bank

Überraschend ist allerdings, dass Nagelsmann für Wirtz nicht Füllkrug befördert und Kai Havertz ins Mittelfeld zurückbeordert. Stattdessen darf Sané starten, der bei seinen bisherigen Einwechslungen eine eher unglückliche Figur abgegeben hat. Dem Münchner fehlte nach monatelangen Beschwerden am Schambein nachvollziehbar Spielgefühl und das Momentum. Gegen Dänemark wird er sein Tempo in die Waagschale werfen und weiter außen agieren als bislang Wirtz, der eher Halbzehner war als Flügelspieler.

zum Spiel

Dass Füllkrug zunächst auf der Bank beginnt, mag etliche Fans enttäuschen. Erst recht, da die Partie in Dortmund und damit im Wohnzimmer des BVB-Stürmers stattfindet. Aus Sicht des Bundestrainers allerdings ist es nachvollziehbar, seinen besten Joker - Füllkrug traf gegen sowohl gegen Schottland (5:1) als auch gegen die Schweiz nach Einwechslungen - zunächst zurückzuhalten. Nagelsmann weiß, was er von Füllkrug bekommt, sobald er ihn einwechselt: einen sofortigen Impact und Torgefahr. Dass in der Hinterhand zu wissen in einem K.-o.-Spiel, kann sicher nicht schaden.

Matthias Dersch

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