Mutmaßlich Gleichaltrigen getötet: 14-Jähriger kommt wegen ...

26 Jan 2023
14-Jähriger Wunstorf

Nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen aus Wunstorf bei Hannover ist Untersuchungshaft für den gleichaltrigen Verdächtigen angeordnet worden. Der Haftbefehl sei wegen Mordes erlassen worden, sagte Can Türkay, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. Das Mordmerkmal der Heimtücke werde – wie beantragt – gesehen. Der Tatverdächtige sei in die Jugendanstalt Hameln gebracht worden.

Das 14-jährige Opfer sei »arg- und wehrlos« gewesen, sagte der Sprecher. Der Jugendliche habe nicht damit gerechnet, dass er von seinem »Spielkameraden« umgebracht werden könnte. Zuvor war wegen Totschlags – und nicht wegen Mordes – gegen den mutmaßlichen Täter ermittelt worden.

Motiv für die Tat unklar

Die Behörden hatten ihn zunächst als einen »Freund« des Opfers bezeichnet. Als die Ermittler noch von einem Vermisstenfall ausgingen, soll er der Polizei gesagt haben, dass er den vermissten Jungen getötet und versteckt habe. Erst nach einer stundenlangen Suche war am Mittwoch die Leiche auf einem Brachgelände in der Ortschaft Wunstorf-Blumenau entdeckt worden.

Wie der NDR  unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, soll der Verdächtige die Tat über mehrere Monate geplant und einen Stein als Waffe benutzt haben. Auch die »Bild«  berichtete von einer monatelangen Vorbereitung und einem Stein als Tatwaffe. Die Staatsanwaltschaft machte dazu bislang keine Angaben. »Wir wollen das Obduktionsergebnis abwarten«, sagte der Behördensprecher dazu. Auch zum Tatort machte er keine Angaben.

In dem Fall sind viele Fragen weiterhin offen. Unklar ist unter anderem das Motiv für das Verbrechen. Der Vater des später tot aufgefundenen Jungen hatte seinen Sohn am Dienstagabend als vermisst gemeldet, weil er nicht von einem Treffen mit einem ebenfalls 14-Jährigen aus Wunstorf nach Hause zurückgekommen war.

Seelsorge für Mitschüler und Mitschülerinnen

Nachdem der andere Jugendliche in einer Befragung Angaben zu dem Fall gemacht hatte, gingen die Ermittler zunächst von einem Versteck in einem Wald aus – Feuerwehrkräfte und mehrere Hundertschaften der Polizei durchkämmten erfolglos den Luther Forst. Schließlich wurde die Leiche in etwa drei Kilometer Entfernung von dem Waldgebiet auf dem Brachgelände an einem Feldrand in Blumenau entdeckt.

In der Schule des getöteten Jugendlichen in Wunstorf ist für diesen Freitag eine Trauerandacht geplant. Seelsorger betreuten die Schülerinnen und Schüler, teilte die Schulleitung mit. Alle seien »entsetzt, fassungslos und unendlich traurig«. Auch Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister drückte sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken und Gebete seien bei der Familie des toten Jugendlichen und bei dessen Schulgemeinschaft.

Auch über die Kleinstadt hinaus löste der gewaltsame Tod des 14-Jährigen Bestürzung aus. Er erinnert viele Menschen an eine Tat in Salzgitter, wo im vorigen Sommer die 15 Jahre alte Anastasia getötet worden war. Seit wenigen Wochen steht ein 14-Jähriger in Braunschweig vor Gericht, weil er gemeinsam mit einem zur Tatzeit 13-jährigen – und damit strafunmündigen – Mitschüler die Jugendliche heimtückisch ermordet haben soll.

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