Siemens Digital Industrie: Diese Aussagen lassen die Siemens ...

20 Mär 2024

Siemens Digital Industrie schwächelt stärker als bislang angenommen, muss Finanzvorstand Ralf Thomas einräumen. Anleger reagieren enttäuscht. Was steckt hinter dem mauen Ausblick für die Vorzeigesparte?

Siemens-Aktie - Figure 1
Foto WirtschaftsWoche

Siemens bläst der Wind in der Automatisierungs-Sparte Digital Industries voraussichtlich noch länger ins Gesicht als gedacht. Vor allem in China und Europa sei das wirtschaftliche Umfeld in der Fabrikautomatisierung kurzfristig schwieriger als gedacht, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas am Dienstag auf einer Investorenkonferenz der Bank of America. Deshalb werde der Umsatz des Aushängeschilds Digital Industries (DI) im laufenden zweiten Quartal (Januar bis März) anders als gedacht nur auf dem Niveau des ersten Quartals 2023/24 liegen. Er dürfte damit um gut zehn Prozent unter Vorjahr liegen, sagte Thomas. Das werde sich auch auf die operative Marge auswirken: Sie werde im Quartal nun eher bei 17 als den erwarteten 20 Prozent liegen. Im Softwaregeschäft laufe es dagegen gut.

„Der Lagerabbau wird länger dauern als gedacht, wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres“, sagte Thomas laut einem Mitschnitt der Veranstaltung. Das schockierte die Anleger, die die Siemens-Aktie um zeitweise um über sechs Prozent drückten.

Noch im Februar hatte der Finanzvorstand erwartet, dass sich die Lagerbestände bei den Kunden in Europa und den USA bis zur Mitte des Jahres weitgehend normalisierten, nur in China könne das bis ins zweite Halbjahr dauern. Nun hält es Thomas auch für möglich, dass die Sparte im Gesamtjahr gar nicht wächst oder sogar etwas schrumpft - für eine sichere Aussage sei es aber zu früh. Bisher hatte Siemens für DI ein Umsatzplus von null bis drei Prozent in Aussicht gestellt.

Thomas bekräftigte aber, dass Siemens seine Ziele für den Konzern im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) trotzdem erreichen werde. Das liege auch an der Gebäudetechnik- und Infrastruktur-Sparte Smart Infrastructure. Dort werde der Umsatz im zweiten Quartal am oberen Ende der Erwartungen von fünf bis sieben Prozent liegen. Die operative Marge werde an das Niveau des Vorjahresquartals (15,9 Prozent) anknüpfen – das wäre mehr als die bisher in Aussicht gestellten 15 Prozent.

Lesen Sie auch: Was hat Siemens nur mit Digital Industries vor?

Hinweis: In einer früheren Fassung dieses Textes hieß es, Siemens erwarte, dass der Auftragseingang von Digital Industries im zweiten Quartal nur auf dem Niveau des ersten Quartals liegen werde. Ralf Thomas hatte dies während der Veranstaltung gesagt, sich später aber korrigiert: Gemeint war der Umsatz, nicht der Auftragseingang. Wir haben den Text entsprechend aktualisiert.

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