Unwetter in NRW: DWD warnt vor Hagel, Böen und Überflutung

NRW. Bis Freitagmorgen soll es örtlich kräftige Gewitter in NRW geben. In mehreren Städten häuften sich „Nina“-Warnungen vor Hagel und Böen.

Unwetter - Figure 1
Foto Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Starkregen und Gewitter: Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern in NRW.Seit dem Nachmittag bilden sich von der Eifel aus örtlich Gewitterzellen.Feuerwehren hatten mancherorts deutlich mehr EinsätzeÖrtlich steigt auch die Überflutungsgefahr.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für den Donnerstagabend bis in die Nacht zu Freitag, 3 Uhr, vor örtlich unwetterartigen Gewittern mit Starkregen. Erste Gewitter zogen am Nachmittag über NRW und brachten örtlich bis zu 51 Liter Starkregen, hieß es auf Nachfrage beim DWD in Essen.

Laut DWD wurden am Nachmittag an einer Messstelle in Wuppertal bis zu 31 Liter Regen je Quadratmeter gemessen, in Köln 30,1 Liter, in Dahlem in der Eifel 51 Liter innerhalb von drei Stunden, davon 34 Liter innerhalb von 60 Minuten, sagte ein DWD-Meteorologe. In Düsseldorf gab es am Nachmittag eine „Nina“-Warnung vor örtlichem Unwetter. Gewitter mit Starkregen wurden am späten Nachmittag auch in der Region Hagen/Lüdenscheid beobachtet und im Raum Plettenberg.

Feuerwehr wenn, dann vor allem wegen Starkregen beschäftigt

Besonders viel zu tun hatte die Feuerwehr Mönchengladbach. Sie zog gegen 22 Uhr eine vorläufige Unwetter-Bilanz. Es sei zu 91 Einsätzen gekommen, 370 Notrufe seien unter dem Notruf 112 eingegangen, seit gegen 17.15 Uhr ein Gewitter mit Starkregen über der Stadt eingesetzt hatte. Unter anderem kam es zu zwei Einsätzen wegen Blitzeinschlags in Wohnhäuser. Aus einem Auto, dass auf einer überfluteten Straße liegen geblieben sei, habe der Fahrer befreit werden müssen. „Diverse Keller liefen voll Wasser“, berichtete die Feuerwehr. Mutmaßliche Blitzeinschläge hätten zudem zu mehreren Fehl-Alarmen geführt.

Die Feuerwehr in Grevenbroich meldete am Abend, sie sei zwischen 17 und 19 Uhr zu gut 20 Alarmen im gesamten Stadtgebiet wegen Unwetters ausgerückt. Mehr als 100 Kräfte waren im Einsatz. Unter anderem sei ein Bauernhof bis zu 70 Zentimeter hoch von Wasser überflutet worden. Auch in Ennepetal hatte die Feuerwehr mit Starkregen zu schaffen: In einem Wohnhaus hatte Regen einen Keller überflutet.

In Düsseldorf zählte die Feuerwehr bis gegen 20 Uhr knapp 30 Einsätze. Ein Sprecher sagte, man habe vor allem Keller trocken pumpen müssen, in denen Wasser zwei bis zehn Zentimeter hoch stand. Und die Rheinbahn meldete auf manchen Linien Hochwasser bei den Gleisen, was zu Verspätungen führe. In Essen hatte es zwar am Abend zeitweise ebenfalls heftigen Regen gegeben, doch zu Feuerwehreinsätzen habe das - Stand 20.40 Uhr - bis dato nicht geführt, sagte ein Sprecher.

Ein Sprecher der Kölner Feuerwehr berichtete am Abend von bislang 10 bis 15 Einsätzen, die mit dem Wetter in Verbindung standen, was nach seiner Darstellung eine relativ niedrige Zahl war. Mal ging es um einen Wasserschaden am Haus, mal um einen abgebrochenen Ast auf einer Straße. „Es gab nichts Dramatisches“, sagte der Feuerwehrsprecher.

Unwetter in NRW: Warnung gilt bis in die Nacht zu Freitag

Der DWD hatte am frühen Abend seine Wettervorhersage für NRW aktualisiert: Demnach würden am Abend in NRW vermehrt starke Gewitter mit Starkregen erwartet, teilweise mit Hagel und stürmischen Böen bis 70 Stundenkilometer. „Kleinräumig“ seien auch „unwetterartige Entwicklungen“ möglich, mit Starkregen zwischen 25 und 40 Litern je Quadratmeter und Sturmböen bis 85 Stundenkilometer. Ansonsten seien zwischen 15 und 25 Litern Regen möglich, teilte der DWD mit.

Während die Unwettergefahr im Münsterland und Ostwestfalen lau DWD geringer sei, könnte es in den anderen Regionen NRWs auch in kurzer Folgen örtlich starke Gewitter bilden. Damit seien bis zu 70 Liter Regen innerhalb weniger Stunden möglich, berichtet der DWD. Wo genau sich Gewitterzellen auftürmen sei so gut wie nicht vorherzusagen, hieß es beim DWD.

Gewitter ziehen sehr langsam

„Die Gewitter ziehen sehr langsam, daher kann es lokal große Regenmengen von mehr als 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit geben“, erklärt Verena Leyendecker, Diplom-Meteorologin bei Wetteronline, am Donnerstagvormittag. Dadurch entstehe Überflutungsgefahr. „Hauptunwettergefahr der Gewitter ist definitiv der Starkregen.“ Besonders schwer könnte es den Südwesten des Bundeslandes, die Eifel, das Rheinland, den Niederrhein und das Bergische Land treffen. Aber auch im Ruhrgebiet und im Sauerland rechnet sie mit Gewittern.

Vor Unwetter mit Begleiterscheinungen wie Sturmböen und Hagel warnt der DWD. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Auf X twittert der DWD, dass eine lokale Überflutungsgefahr möglich sei:

» Lesen Sie dazu:Unwetter und extreme Niederschläge: Was auf NRW zukommt

Die Unwettergefahr hält bis in die frühen Nachtstunden auf Freitag an und schwächt sich in der zweiten Nachthälfte auf Freitag allmählich ab. Laut DWD bleibt es aber auch am Freitag noch stark bewölkt mit Schauern. Westlich des Rheins seien erneut wieder Gewitter möglich, ebenfalls mit Starkregen. Während die Temperaturen am Donnerstag bis auf 27 Grad Celsius stiegen, steht Freitag eine Abkühlung bevor: Höchstens 17 Grad sind im Flachland möglich, im Bergland in Hochlagen bis zu 12 Grad, sagt der DWD.

Am Wochenende ist das Wetter wechselhaft, aber es wird wieder etwas wärmer - mit Temperaturen bis 20 Grad am Samstag und 22 Grad am Sonntag.

(Red./mit dpa)

Das könnte Sie auch interessierenTalsperren in NRW: Das sind die aktuellen FüllständeWetter in NRW: Der April war deutlich zu warm – und zu nassSaharastaub NRW: Wie gefährlich ist er für die Gesundheit?
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten