Telefonat mit Nagelsmann: Stürmt Stuttgarts Undav bald für ...

Undav

Solche Triumphe wecken auch in Tiefstaplern Hochgefühle. Und so richtete der sonst zur rhetorischen Defensive neigende Sebastian Hoeneß nach dem Pokalfest beim 2:0-Sieg seines VfB Stuttgart im Achtelfinalduell mit Borussia Dortmund eine unverhohlene Kampfansage an den kommenden Gegner, der am Sonntag in Stuttgart zu Gast sein wird: Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. „Mit so einem Erfolg im Rücken gehst du anders in eine solche Partie“, prophezeite der Trainer des Tabellendritten eine womöglich weitere Gala der Schwaben. „Wir haben das Riesenziel, die erste Mannschaft zu sein, der es gelingt, Bayer zu schlagen.“

Auch bei der Zustandsbeschreibung seines auf einer Erfolgswelle surfenden Teams gab er nach dem sehenswerten Sieg über die ob des schwäbischen Powerfußballs geradezu verängstigten Borussen seine bislang geübte Zurückhaltung auch mal auf. „Es ist mehr als ein Lauf“, hob Hoeneß hervor, dessen Team zehn von dreizehn Ligaspielen mit attraktivem Offensivfußball gewonnen hat.

Im Pokalwettbewerb ist es neben Leverkusen erster Anwärter auf den Titel. „Es sind genug Spiele gespielt und ich denke, dass wir eine große Basis haben, auf der wir aufbauen können. Wir sind auf jeden Fall auf dem Weg, uns in einem Bereich zu etablieren, wo wir aktuell hingehören, weil wir gut spielen.“ Der VfB, in der vorigen Saison erst über die Relegation in der Bundesliga geblieben, steht inzwischen auch dank Hoeneß für deutschen Spitzenfußball.

Das bekam der BVB am Mittwochabend schon zum zweiten Mal in dieser Saison zu spüren. Wie bei der 1:2-Niederlage im Bundesligaduell mit den Schwaben waren sie auch diesmal nach einem timiden Auftritt der Wucht und Finesse der auf ein hohes Pressing und zügigen Ballbesitz setzenden Schwaben hoffnungslos unterlegen. „Ich glaube, dass sehr viele Menschen glücklich nach Hause fahren“, sagte Hoeneß nach dem Sieg, „weil sie eine Mannschaft gesehen haben, die unglaublich zusammen gefightet hat, gut kombiniert hat und viele Sachen gezeigt hat, die wir uns erhofft und vorgenommen haben.“

Wie die Treffer aus purer Spiellust erzielt wurden, spiegelte das kreative Potential des VfB überaus ansehnlich. Das 1:0 schoss der zweitbeste Bundesliga-Torschütze Serhou Guirassy nach einem Steckpass des feinfühligen Spielmachers Enzo Millot durch die Beine des Dortmunder Torhüters Gregor Kobel (54.). Das 2:0 ging auf das Konto des eingewechselten Sprinters Silas, der einen punktgenau adressierten Steilpass des linken Schienenspielers Maximilian Mittelstädt veredelte (77.).

Ein Stuttgarter, erst seit diesem Sommer für den VfB am Ball, war schon vor dem Anstoß beseelt: Deniz Undav, der deutsch-türkische Angreifer, der in der Liga schon achtmal für die Stuttgarter getroffen hat. Ihn hat Bundestrainer Julian Nagelsmann vor ein paar Tagen angerufen und damit sein Interesse signalisiert, Undav womöglich schon bald in seinen Kader zu berufen. Damit rannte er bei dem Mittelstürmer offene Türen ein.

„Ich hatte ja beide Optionen“, schilderte Undav seine Befindlichkeit, „aber ich habe ihm gesagt, dass ich auf jeden Fall die Chance ergreifen möchte, für Deutschland zu spielen – wenn ich sie bekomme.“ Allzu lange wird er auf diese Premiere mutmaßlich nicht mehr warten müssen.

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