Extreme Gefahr durch Hochwasser im Saarland

17 Mai 2024
Saarland
Unwetter im Westen und Südwesten Extreme Gefahr durch Hochwasser im Saarland

Stand: 17.05.2024 19:59 Uhr

Dauerregen sorgt vor allem im Südwesten Deutschlands für steigende Wasserstände. Besonders betroffen ist das Saarland. Zwar kamen dort noch keine Menschen zu Schaden, aber die Behörden warnen: Es bestehe Gefahr für Leib und Leben.

Heftiger Regen sorgt derzeit vor allem im Südwesten Deutschlands für Probleme. Besonders betroffen ist das Saarland. Dort herrscht nach Angaben des Hochwassermeldezentrums eine extreme Hochwassergefahr. Es handele sich um ein Ereignis, wie es nur alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken mit. Der Deutsche Wetterdienst warnte, es bestehe Gefahr für Leib und Leben. Bisher seien glücklicherweise aber noch keine Menschen zu Schaden gekommen, hieß es aus dem Innenministerium.

Die angespannte Lage beschäftigt auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Statt Wahlkampf zu machen, will Scholz sich am Samstag ein Bild der Überschwemmungen vor Ort machen. Das teilte der saarländische Regierungssprecher Julian Lange mit.

In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurde die Großschadenslage ausgerufen. Dort ist die Saar über die Ufer getreten. Zahlreiche Keller wurden überflutet und viele Straßen gesperrt - darunter auch die Stadtautobahn A 620 in Saarbrücken. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet mussten laut Angaben der Stadt evakuiert werden. Für die dort lebenden Personen stünden Ausweichquartiere bereit. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Aufenthalt im Freien unbedingt zu vermeiden und überflutete oder gefährdete Abschnitte von Verkehrswegen zu meiden. 

Innenminister Reinhold Jost (SPD) schätzt laut Angaben des Saarländischen Rundfunks die aktuelle Katastrophenschutzlage als sehr angespannt ein: "Unsere oberste Priorität ist es, die Sicherheit und das Wohl der Bevölkerung zu gewährleisten", sagte er.

Die Saar soll bis Samstag weiter ansteigen

Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen - der Deutsche Wetterdienst registrierte über 100 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden - werde davon ausgegangen, dass die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar sehr stark ansteigen, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken im Hochwasserlagebericht mit. Während an der Blies, Nied und Prims die Wasserstände laut Prognose im Laufe des Abends teils wieder sinken sollten, werde an der Saar der Scheitel im Laufe des Samstagmorgens erwartet.

Bei Großrosseln wurden zwei von drei Grenzübergängen nach Frankreich geschlossen, weil die Rossel über die Ufer getreten ist. Wegen Überschwemmungen und Erdrutschen ist im Saarpfalz-Kreis der Busverkehr eingeschränkt. In Gersheim stehen manche Keller bereits bis zur Decke unter Wasser.

Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war auch der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt, dies galt auch für den Busverkehr.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat bis in die Nacht zum Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins ergiebigen Dauerregen angekündigt. Danach soll der Regen langsam nachlassen.

Innerhalb von drei Stunden gab es in Nürnberg etwa 300 Einsätze der Feuerwehren.

Unwetterwarnung für weite Teile Süddeutschlands

Im Südwesten und Westen Deutschlands hatte es bereits in der vergangenen Nacht stark geregnet - ebenso im nördlichen Bayern. Besonders traf es hier Nürnberg: Laut Polizei liefen hier innerhalb kürzester Zeit mehrere Unterführungen mit Wasser voll. Innerhalb von drei Stunden gab es etwa 300 Einsätze der Feuerwehren.

So wurden etwa zwei Menschen am Abend vom Dach ihres Autos gerettet, nachdem sie in einer gefluteten Unterführung stecken geblieben und auf das Autodach geklettert waren. Beide blieben unverletzt, wie die Feuerwehr mitteilte.

Unwetterwarnungen in mehreren Bundesländern

Auch in Rheinland-Pfalz lässt Dauerregen einige Flüsse und Bäche rasch ansteigen - insbesondere im Süden des Landes. An einzelnen Pegeln seien Wasserstände möglich, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen, so die Hochwasservorhersagezentrale. Am Rhein sollen derweil keine Meldehöhen überschritten werden. Ab Samstagnachmittag sollen die Wasserstände voraussichtlich wieder sinken.

In Baden-Württemberg herrscht nach schwerem Regen und Hagel in der Nacht zum Freitag ebenfalls Hochwassergefahr. Der DWD rechnet dort für die nächsten Tage ebenfalls mit mehr Regen. Tief "Katinka" könne örtlich bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, stürmische Böen und Hagel bringen.

In Hessen gilt für die Landkreise Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Odenwald bis in die Nacht zum Samstag eine Unwetterwarnung des DWD.

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