Rybakina entzaubert: Sabalenka gewinnt bei Australian Open ihren ...

28 Jan 2023

Aryna Sabalenka hat erstmals ein Grand-Slam-Turnier im Einzel gewonnen. Wimbledon-Siegerin Elena Rybakina musste sich in einem hart umkämpften Duell mit 6:4, 3:6 und 4:6 geschlagen geben.

Strahlende Siegerin: Aryna Sabalenka.

Strahlende Siegerin: Aryna Sabalenka. Getty Images

Es war ein ganz neues Gefühl für Sabalenka in diesem Jahr und auch bei diesem Turnier. Die Belarussin musste in der Rod Laver Arena nach 20 gewonnenen Durchgängen in Folge erstmals einen Satzverlust hinnehmen - und das verdient: Rybakina war zu Beginn die bessere Akteurin, spielte ihre enorme Aufschlagstärke aus.

Einmal wackelte aber auch die 23-Jährige bei eigenem Service, mit einem Break vor musste Rybakina das 4:4 schlucken. Doch sie machte den Fauxpas umgehend wieder gut und nahm Sabalenka den Aufschlag ab, auch weil diese sich im entscheidenden Moment ihren fünften Doppelfehler leistete.

Nach etwas mehr als einer Stunde sicherte sich Rybakina den ersten Satz mit 6:4. "Trocken und humorlos" nannte Eurosport-Expertin Barbara Rittner den Auftritt der gebürtigen Russin, die seit 2018 für Kasachstan ins Rennen geht. Auch Rybakina hatte nur einen Satz im bisherigen Turnierverlauf abgegeben, obwohl sie vier Spielerinnen aus den Top 25 und drei ehemalige Grand-Slam-Siegerinnen Richtung Finale aus dem Weg räumen musste. Unter anderem hatte sie Topfavoritin Iga Swiatek im Achtelfinale deutlich das Nachsehen gegeben.

Sabalenka kämpft sich zurück ins Match

Doch Sabalenka gab sich in ihrem ersten Grand-Slam-Finale nicht geschlagen. Die 24-Jährige musste zunächst zwei Breakbälle abwehren, agierte danach aber konzentrierter und druckvoller. Gegen eine beim Service fehleranfälligere Rybakina gelang ihr das Break, ein hart umkämpftes Aufschlagspiel brachte Sabalenka anschließend zur 4:1-Führung durch - gefolgt von einem lauten "Come on!" Nach 1:31 Stunden holte sich die Belarussin den Satz mit ihrem zweiten Ass in Folge - 6:3.   

Im Entscheidungsdurchgang gaben sich beide zunächst keine Blöße, beim Stand von 2:2 holte sich Sabalenka mit einer krachenden Vorhand longline aber den ersten Breakball. Rybakina wehrte ab, Sabalenka blieb dran, beide zeigten nun ihr allerbestes Tennis. Letztlich kam die Kasachin mit einem blauen Auge davon.

Doppelfehler beim Matchball - doch im vierten Versuch klappt's

Bei 3:3 hatte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin im Doppel dank ihrer kraftvollen Schläge von der Grundlinie wieder Breakchancen - und den dritten nutzte die nun vor Selbstvertrauen strotzende Belarussin, die ihre Gegnerin in dieser Phase schlicht überpowerte. Bei Rybakina war mitunter an der Körpersprache zu erkennen, dass ihr die Puste ausging.

Konnte es nicht fassen: Aryna Sabalenka bog das Finale noch um.

Als alles abfiel: Sabalenka nach dem Matchball. Getty Images

Beim Stand von 5:4 und eigenem Aufschlag holte sich Sabalenka den ersten Matchball - und leistete sich, genau wie beim allerersten Punkt dieses Matches, einen Doppelfehler. Auch den zweiten vergab sie, wehrte anschließend einen Breakball ab, um in diesem packenden Duell dann den vierten Matchball zum 4:6, 6:3 und 6:4 nach Vorhandfehler Rybakina zu nutzen. Zu Boden sinkend nahmen die Tränen Überhand, Rybakina kam auf ihre Seite und gratulierte ihr fair. 2:28 Stunden hatte dieses hochklassige Duell gedauert.

"Ich zittere immer noch", sagte Sabalenka bei der Siegerehrung und dankte ihrem "verrückten" Team: "Bei dieser Trophäe geht es mehr um euch als um mich." Rybakina betonte, sie freue sich schon auf die Rückkehr im kommenden Jahr: "Ich hatte Gänsehaut, in dieser Atmosphäre zu spielen."

Sabalenka ist damit die erste Spielerin, die ein Grand-Slam-Turnier unter neutraler Flagge gewonnen hat. Wegen des Angriffskrieges in der Ukraine dürfen russische und belarussische Akteure in Melbourne nicht unter ihrer Landesflagge antreten. Sie sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von 1,95 Millionen Euro, in der Weltrangliste macht sie einen Sprung auf Rang zwei. Rybakina streicht rund eine Million ein und wird erstmal in die Top 10 des WTA-Rankings vorrücken.

Christoph Laskowski

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