Rammstein in München: Ohne Row Zero und Aftershow
Stand: 06.06.2023 11:47 Uhr
Beim Rammstein Konzert in München wird auf die Sicherheit von Frauen gesetzt, dafür werden extra Maßnahmen ergriffen: Abschaffung der Reihe Null und keine After-Show Party.
von Susanne Brandl
Morgen gibt die Band Rammstein in München im Rahmen ihrer Europatournee das erste von vier Konzerten im Olympiastadion. Es ist das erste in Deutschland seit Bekanntwerden der Vorwürfe von sexuellem Missbrauch gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Die Stadt München will dafür jetzt Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit insbesondere von Frauen zu gewährleisten. Die Reihe null direkt vor der Bühne, aus der sich der Rammstein-Frontmann Till Lindemann bedient haben soll, wird wohl abgeschafft. Und auch die berüchtigten After-Show-Parties wird es nicht geben. Das sind nur zwei von mehreren Maßnahmen, die das Münchener Kreisverwaltungsreferat, das KVR in einer schriftlichen Stellungnahme vermeldet.
Um die Einhaltung der Veranstaltungsauflagen sicherzustellen, werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KVR und der Branddirektion die Konzerte vor Ort engmaschig begleiten, in Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei. Auch eine Kreisverwaltungsreferentin wird vor Ort sein. Und darüber hinaus steht das KVR mit dem Veranstalter der Konzerte in Kontakt, um weitere geeignete Maßnahmen zu planen, zum Beispiel 'Awareness-Bereiche' oder 'Safe spaces'.
Politik fordert: Sichere Konzerte für alleNoch hat sich der Stadtrat mit der Sache gar nicht befassen können. Und doch haben die Stadtratsfraktionen der Grünen, Rosa Liste, der Linken und der ÖDP mit ihrem Antrag unter dem Motto: "Sichere Konzerte für alle", das Wesentliche erreicht. Mehr geht nicht bei der Stadt, die gar keine rechtlichen Mittel hat, die Konzerte "aufgrund von gruppenbezogener Gewaltbereitschaft zu untersagen".
Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende der Grünen, will außerdem noch weiter sensibilisieren und bilden: "Dass auch Menschen, die Zeugen von solchen Vorfällen werden, wissen wie man hilft. Aber wir wollen auch Betroffene schulen und über ihre Rechte informieren, wie sie sich während eines Vorfalls gegebenenfalls wehren könnten, sollten sie dazu nicht mehr in der Lage sein. Und wir wollen zeigen, wie sie nach so einem Vorfall schnell auch an Hilfe kommen. So etwas zu finanzieren, das ist die Aufgabe von der Politik."
Rammstein Konzerte abzusagen sei keine OptionDie Firma Propeller Music, die die Münchener Rammstein-Konzerte veranstaltet, zeigt sich kooperativ. Die Auftritte wegen der Vorwürfe abzusagen, daran sei aber gar nicht zu denken. Man müsste sonst die 240.000 Fans enttäuschen. Es gibt also zahlreiche Reaktionen auf die Recherche von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR, die vergangene Woche veröffentlicht wurde. Inzwischen ist schon wieder einiges passiert, so die Journalistin Lena Camp von der Süddeutschen Zeitung. "Seitdem wir die Recherche veröffentlicht haben, haben sich noch weitere Frauen bei uns gemeldet. Und wir sprechen mit diesen Personen, versuchen die Erzählungen und die Berichte zu prüfen und werden auf jeden Fall weiter berichten." Von der Band Rammstein selbst gibt es zu den Ereignissen noch keine neue Stellungnahme.
Bundesfamilienministerin fordert mehr Schutz für Frauen bei KonzertenAuch Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat sich inzwischen in die Diskussion um die Band eingeschaltet und fordert von der Musikindustrie mehr Schutz für Frauen. Alle vier Konzerte von Rammstein im Münchener Olympiastadion sind ausverkauft.
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NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 06.06.2023 | 07:40 UhrSchlagwörter zu diesem Artikel Rock und Pop
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