Druck aus Lokalpolitik: Rammstein-Konzerte in München offenbar ...

5 Jun 2023
Druck aus Lokalpolitik Rammstein-Konzerte in München offenbar ohne »Row Zero«

Die Vorwürfe gegen Rammstein haben offenbar Folgen für Konzerte der Band in München: Örtliche Medien melden, den Extrabereich für eingeladene junge Frauen solle es nicht geben – wie zuvor von den Grünen gefordert.

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Foto DER SPIEGEL

05.06.2023, 14.36 Uhr

Rammstein-Sänger Lindemann (bei einem Auftritt 2022): Keine Party in München?

Foto: Carlos Santiago / Eyepix Group / IMAGO

Bei mehreren Rammstein-Konzerten in den kommenden Tagen in München wird es im Zuschauerraum des Olympiastadions offenbar Veränderungen geben. Damit reagiert der Veranstalter wohl auf die Vorwürfe gegen die Band – Rammstein stehen nach mutmaßlichen Übergriffen auf junge Frauen in der Kritik.

Am Montag meldeten »Abendzeitung « und die Lokalredaktion der »Süddeutschen Zeitung «, dass es bei den Konzerten wohl keine »Row Zero« geben werde. Die »Nullte Reihe« direkt vor der Bühne war in Verruf geraten, weil sie eine Rolle in einem mutmaßlichen System spielt, mit dem der Band junge Frauen zugeführt worden sein sollen. Berichten von Frauen zufolge wurden in der »Row Zero« diejenigen ausgewählt, die zu Aftershowpartys geleitet worden seien.

Weibliche Rammstein-Fans sollen auf Partys rund um die Konzerte der Band – so die schwerwiegendste Anschuldigung bisher – heimlich unter Drogen gesetzt worden sein. Manche sollen in diesem Zustand sexuell bedrängt worden sein. Im Zentrum der Vorwürfe steht Sänger Till Lindemann.

Row Zero - Figure 2
Foto DER SPIEGEL

Die Band bestreitet die Anschuldigungen entschieden . Konkrete Fragen zu den Vorwürfen lassen Rammstein bisher jedoch unbeantwortet.

Eine Bestätigung des Münchner Konzertveranstalters Propeller Music, dass es im Olympiastadion keine »Row Zero« geben werde, steht auch nach mehrmaliger Nachfrage noch aus. Auch der überregionale Tourneeveranstalter, die Agentur MCT, äußerte sich auf SPIEGEL-Anfrage bis zum frühen Nachmittag nicht. Offenbar herrscht noch Abstimmungsbedarf.

Antrag von Grünen, Linken, ÖDP

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Rammstein hatten die Münchner Grünen darauf gedrängt, die Konzerte unter Auflagen sicherer zu machen. Sie stellten einen entsprechenden Antrag für den Münchner Stadtrat (hier können Sie den Antrag als PDF-Datei lesen ). Dem Entwurf schlossen sich auch die Fraktionen der Linken und der ÖDP an.

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Demnach sollte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) zur Prüfung aufgefordert werden, ob »genannte Reihe Zero (Reihe von Fans vor der Absperrung) aus Sicherheitsgründen zu untersagen ist«. Auch möchten die Grünen prüfen lassen, ob wie beim Oktoberfest die Aktion »Sichere Wiesn« auf solchen Großkonzerten in städtischen Räumen (wie dem Olympiastadion) sogenannte Safe Spaces einrichten kann. Das Konzept sieht vor, dass es sichere Orte gibt, an denen Frauen Schutz finden und wo ihnen in Not geholfen wird.

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Neben dem Verbot der »Row Zero« fordern die Münchner Grünen auch »Awareness-Teams«, also speziell geschulte Teams, die auf Konzerten unterwegs sind und als Ansprechpartner für Menschen in Not dienen können. Solche Teams gibt es bereits in der Rave- oder Open-Air-Szene.

Wie die »Süddeutsche Zeitung« berichtet, sieht die SPD im Stadtrat »das Thema der sexuellen Gewalt gegen Frauen eher im Zuständigkeitsbereich der Polizei«. Die CSU-Fraktion geht wiederum davon aus, dass der Veranstalter von sich aus Sicherheitsmaßnahmen ergreifen werde: »Nach unserem Kenntnisstand wird es keine ›Row Zero‹ vor der Rammstein-Bühne in München geben«, zitiert die Zeitung die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Evelyne Menges.

Im Olympiastadion sind vier Konzerte vorgesehen, am 7., 8., 10. und 11. Juni. Insgesamt werden etwa 240.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet.

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