City schlägt United in der Premier League: Manchester bleibt blau

3 Mär 2024

Matchwinner Phil Foden mit seiner Jubelgeste

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Paul Ellis / AFP

Manchester City - Figure 1
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Szene des Spiels: Es war das Sinnbild dieser verdrehten ersten Hälfte. In der 40. Minute spielte sich Manchester City mal wieder in den Strafraum von Manchester United, man hatte aufgehört zu zählen, der wievielte Angriff es bereits war. Der Ball segelte diesmal maßgerecht in den Fünfmeterraum, da stand Super-Torjäger Erling Haaland und musste nur noch den Fuß hinhalten. Das tat er auch, aber der Ball flog nicht ins Tor, sondern über die Latte. Ein Mario-Gomez-Moment für den Mann, der in solchen Situationen in hundert Fällen 101-mal trifft. Diese Hälfte war verhext.

Ergebnis des Spiels: Am Ende hatte Manchester City das Derby gegen United nach 0:1-Pausenrückstand dann doch 3:1 gewonnen. Standesgemäß. Die perfekte Vorbereitung auf das Spiel der Spiele am kommenden Wochenende an der Anfield Road: Der Zweite Manchester City reist zum Tabellenführer FC Liverpool.

Die erste Hälfte: Verrückte 45 Minuten. Nach acht Minuten versenkte United-Stürmer Marcus Rashford den Ball aus 25 Metern mit brachialer Wucht im Tor der Gastgeber, urplötzlich führte der Außenseiter, der so gern wieder die Nummer eins in der Stadt wäre. City rannte an, City hatte fast ausschließlich den Ball, City hatte Torschuss nach Torschuss, aber entweder stand der diesmal überragende United-Torwart André Onana im Weg, oder Erling Haaland setzte den Ball aus zwei Metern übers Tor. So rettete United die Führung in die Pause, und niemand im Stadion hatte eine Idee, wie es dazu kommen konnte. City-Coach Pep Guardiola hielt seinem Assistenten an der Seitenlinie herzzerreißend gestenreiche Verzweiflungsreden, Jürgen Klopp machte sich derweil in der Halbzeitwerbung genüsslich ein Weißbier auf.

Manchester City - Figure 2
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Die zweite Hälfte: Man muss Manchester City nicht lieben, aber diesmal siegte die Fußball-Gerechtigkeit. Phil Foden glich mit einem Schuss, wie an der Perlschnur gezogen, zum 1:1 aus. Danach brach das Abwehrbollwerk von United zusammen. Erneut traf Foden zur Führung, mit dem Schlusspfiff erlebte dann auch noch Haaland seine Genugtuung und traf nach kapitaler Mithilfe von United-Profi Sofyan Amrabat zum 3:1-Endstand.

Einer jubelt, das ist Pep Guardiola. Der Andere, Erik ten Hag, hat dazu keinen Grund

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Statistiken des Spiels: Torschüsse 27:3. Pro City. Gespielte Pässe 792:288. Pro City. Ballbesitz 74 % : 26 %. Pro City. Flanken 26:2. Pro City. Eckbälle 15:2. Pro City. Welch erdrückende Dominanz. City ist seit nunmehr zehn Jahren in der Abschlusstabelle immer vor United platziert gewesen. In dieser Saison wird es das elfte Mal sein.

Spieler des Spiels: Bei Phil Foden darf man es mal mit Fug behaupten: Dieser Spieler hat schon als Kind in City-Bettwäsche geschlafen. In der Vorstadt geboren, ist er mit acht Jahren zu Manchester City gekommen und bis zum heutigen Tag diesem Klub treu geblieben. Jetzt ist er 23, hat mehr als 150 Premier-League-Partien absolviert, allesamt unter dem Trainer Guardiola, er hat jetzt fast 50 Tore für den Klub gemacht, er ist eine Naturgewalt.

Manchester City - Figure 3
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United und Marcus Rashford unterlegen

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Rote Dämmerung: Manchester United hat im vergangenen Jahrzehnt für neue Spieler sogar mehr Geld ausgegeben als City mit seinem Scheich im Rücken. Was ist dabei herausgekommen: Spieler, die mit Recht hoch gehandelt wurden, kamen nach Old Trafford, und sie wurden schlechter: Casemiro, bei Real Madrid eine Maschine, Sofyan Amrabat, der WM-Held Marokkos, Anthony, eine Offenbarung einst bei Ajax Amsterdam, von Jadon Sancho, der schon wieder weg ist, muss man nicht reden. Wer sich seine Karriere ruinieren will, muss nur zuverlässig zu Manchester United wechseln.

Zitat des Spiels: Der Schuss ist »ein Strahl«, wahlweise auch »ein Gerät«, der Torabschluss ist »knusprig«, der Kopf ist natürlich »die Birne« – so ist das, wenn Sky Livefußball sendet. Es hat schon seine Berechtigung, dass es das Wort »Sky-Kneipe« gibt. Hier wird für die Kneipe übertragen.

Erkenntnis des Spiels: Seit 2016 ist Pep Guardiola nun der Trainer bei City. Seit 2015 steht Jürgen Klopp beim FC Liverpool an der Seitenlinie. Beide sind sie in diesen Jahren grau geworden, aber beide sind die Überfiguren dieser Liga. Am nächsten Sonntagnachmittag sollte man sich als Fußballfan nichts vornehmen.

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