Spannungen in Nahost: Airlines umfliegen iranischen Luftraum

19 Tage vor
Iran

Die USA warnen vor einem Angriff Irans auf Israel, und die befürchtete Eskalation in Nahost hat Folgen für den Flugverkehr. Die australische Fluglinie Qantas hat angekündigt, ihre Flugrouten vorübergehend anzupassen, um den iranischen Luftraum zu meiden. So werden Langstreckenflüge von Perth nach London umgeleitet. Qantas folgt mit der Entscheidung anderen Fluglinien wie der Lufthansa oder Austrian Airlines, die den iranischen Luftraum bereits umfliegen.

Die Lufthansa hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass sie zudem ihre Flüge von und in die iranische Hauptstadt Teheran bis kommenden Donnerstag, 18. April, aussetzt. Zuvor war dies nur bis Samstag vorgesehen. Man stütze sich auf staatliche Einschätzungen und eigene Bewertungen der aktuellen Sicherheitslage, hieß es von der Lufthansa.

Laut bild.de warnte das Luftfahrtbundesamt  am Freitag in einem Schreiben an Airlines, dass der Abschuss eines zivilen Flugzeugs in Iran möglich sei. Wörtlich habe es in dem Papier geheißen: Die Bedrohung des Flugbetriebs ergebe sich »aus einem nicht intentionalen Beschuss-Szenario durch Luftabwehrbewaffnung«. Dies bedeutet, dass ein Passagierflugzeug versehentlich abgeschossen werden könnte.

US-Präsident Joe Biden sagte am Freitag, er erwarte in Kürze einen iranischen Angriffsversuch auf Israel. Er gehe davon aus, »dass es eher früher als später sein wird«, sagte Biden – und richtete auch eine klare Warnung an die Führung in Teheran. Washington werde Israel unterstützen.

Das Auswärtige Amt in Berlin bekräftigte seine Aufforderung an Deutsche, aus Iran auszureisen. Das Ministerium verwies zudem auf die Reisewarnung für Iran, Israel und die Palästinensergebiete. »Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation«, hieß es auf der Website des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitslage könne sich »schnell und ohne Vorwarnung« verschlechtern. Auch andere Länder, wie Frankreich, haben ihre Staatsbürger vor Reisen in die Region gewarnt.

Lufthansa meidet bereits russischen Luftraum

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine umfliegen Lufthansa und andere europäische und US-amerikanische Airlines auch den russischen Luftraum – dieser Krieg hat bereits starke Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Seit Februar 2022 hat Russland seinen Luftraum für Flugzeuge aus Deutschland und 35 weiteren Staaten gesperrt. Das bedeutet von Europa aus größere Entfernungen und längere Flugzeiten in bestimmte Regionen. Flüge zwischen Deutschland und ostasiatischen Metropolen verlängern sich teilweise um bis zu zwei Stunden. Durch solche Umwege summieren sich die Kosten: Crews arbeiten länger, die längere Einsatzzeit der Flugzeuge erhöht Wartungskosten. Nach Angaben der Website Flightradar24 beträgt die Flugstrecke Paris-Peking über Russland etwa 8400 Kilometer, das Umfliegen Russlands im Süden bedeutet eine Strecke von 9800 Kilometern.

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