Liveticker: SC Paderborn spielt im Saisonfinale bei Hansa Rostock

19 Mai 2024
Hansa Rostock

Rostock/Paderborn. Der SC Paderborn erreichte beim Saisonfinale seine beiden Ziele. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok feierte am Pfingstsonntag vor 26.000 Zuschauern im Ostseestadion einen 2:1 (0:0)-Erfolg beim FC Hansa Rostock, knackte damit abermals die 50-Punkte-Marke und verteidigte seinen siebten Tabellenplatz. Das beschert dem SCP bei den TV-Geldern Netto-Mehreinnahmen von 800.000 Euro. Der Paderborner Sieg ließ zudem den SV Wehen Wiesbaden jubeln, der sich dadurch trotz einer 1:2-Heimpleite gegen St. Pauli in die Relegation rettete.

Rostock steigt dagegen in die 3. Liga ab. Und der harte Kern der unverbesserlichen Hansa-Fans sorgte für die befürchteten Negativschlagzeilen. Sie zündeten in der Nachspielzeit massiv Pyrotechnik, so dass Schiedsrichter Harm Osmers die Partie für knapp 30 Minuten (!) unterbrechen musste. So mancher Zweitligist dürfte froh sein, dass die Rostocker in der kommenden Saison nicht bei ihnen Station machen.

SCP-Coach Kwasniok hatte sich mit einer Startelfänderung begnügt. David Kinsombi rückte für den gelbgesperrten Raphael Obermair in die Anfangsformation. Der 28-Jährige durfte damit erstmals seit sieben Spielen wieder von Beginn an ran. Im 20er-Kader standen unter anderem Martin Ens und Marco Pledl, die am Samstag noch für die Paderborner Regionalliga-Reserve gegen Oberhausen (1:1) gespielt hatten. U19-Stürmer Travis de Jong saß ebenfalls auf der Bank und schnupperte somit erstmals Zweitligaluft. Als Ersatzkeeper stand erneut Arne Schulz statt Jannik Huth parat.

Viel Ballbesitz für den SCP, wenig zündende Ideen

Von den vier Ex-Paderbornern in Rostocker Diensten schaffte nur Svante Ingelsson den Sprung in die Anfangsformation. Der leicht erkältete Sebastian Vasiliadis und SCP-Leihgabe Jasper van der Werff mussten auf der Ersatzbank Platz nehmen. Kai Pröger fehlte wegen einer Gelbsperre. „Es tut richtig weh, nicht dabei sein zu können. Ich hasse es, hier am Rand stehen zu müssen“, sagte Pröger vor dem Anpfiff.

Nach dem besagten Anpfiff zündeten Hansa-Fans erst einmal ein paar Bengalos, sodass Rauchschwaden durchs Ostseestadion zogen. Der SCP behielt dennoch den Durchblick und war gerade in den ersten 20 Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Hansa lief zumeist hinterher, kam zunächst kaum an den Ball und hätte dann doch in der zehnten Minute in Führung gehen müssen.

SCP-Sechser Sebastian Klaas leistete sich auf der linken Außenbahn eine Fehlpass. Der Rostocker Nico Neidhart marschierte die Linie entlang und passte nach innen. Dort kam Janik Bachmann zum Abschluss, doch der Hansa-Akteur jagte das Leder aus sieben Metern über die Latte. Nahezu zeitgleich gab’s für die Fans der Hausherren schlechte Nachrichten aus Hessen, denn der SV Wehen Wiesbaden war gegen den FC St. Pauli mit 1:0 in Führung gegangen.

Kinsombi hat Pech beim Comeback

Die Offensivbemühungen der spielerisch arg limitierten Rostocker hielten sich anschließend dennoch weiter in Grenzen. Und so sehr der SCP auch die Partie im Griff hatte: Auch den Gästen fehlten im Spiel nach vorne die zündenden Ideen. Die einzige richtig dicke Torgelegenheit gab es nach einer halben Stunde: Filip Bilbija versuchte nach einem feinen Pass von Aaron Zehnter den Hansa-Keeper Markus Kolke per Heber zu überwinden. Doch Kolke parierte.

David Kinsombi hatte derweil bei seinem Startelf-Comeback großes Pech. Der Obermair-Ersatz verletzte sich in der 33. Minute bei einem Pressschlag am rechten Sprunggelenk. Kinsombi biss zwar noch einmal auf die Zähne, doch in der 41. Minute musste er raus. Für ihn kam Jannis Heuer, der fortan die rechte Außenbahn beackerte.

Der Unterhaltungswert der zerfahrenen Partie hielt sich unterdessen weiter in Grenzen. In Minute 40 tauchte Klaas gefährlich vor dem Hansa-Tor auf, um sich dann jedoch ein Offensivfoul zu leisten. Das 0:0 zur Pause war letztlich auch angesichts der extrem niedrigen Expected-Goals-Werte auf beiden Seiten fast folgerichtig.

Brackelmann muss ebenfalls raus

Hansa-Coach Mersad Selimbegovic reagierte und erhöhte das Risiko. So kam Stürmer Juan Perea zur zweiten Halbzeit für Mittelfeldspieler Simon Rhein. Eben jener Perea hätte ganze 14 Sekunden nach Wiederbeginn zuschlagen können. Der Rostocker Angreifer setzte sich nach einer unglücklichen Kopfballverlängerung von SCP-Sechser Kai Klefisch im Laufduell gegen Calvin Brackelmann durch, zog dann aber zum Glück für die Gäste am Tor vorbei.

Doch keine zwei Minuten später stand es 1:0 für Hansa, weil sich Pelle Boevink einen Black-out leistete. Paderborns Keeper wollte einen Rückpass von Brackelmann annehmen, hatte die Rechnung aber ohne Nils Fröling gemacht. Der Hansa-Stürmer setzte nach und bugsierte den Ball aus zwei Metern über die Linie (48.). Und es kam noch besser für die Hausherren, denn St. Pauli glich in Wiesbaden zum 1:1 aus. Rostock stand in der Blitztabelle plötzlich auf Relegationsrang 16.

Für den SCP gab es dagegen nach knapp einer Stunde den nächsten Rückschlag: Auch Innenverteidiger Calvin Brackelmann musste verletzt raus. Für ihn kam Stürmer Sirlord Conteh. Heuer rückte dafür in die Abwehr. Zudem ersetzte Adriano Grimaldi den glücklosen Ilyas Ansah. Und Grimaldi stand sofort im Fokus. Der SCP-Joker grätschte in eine Klefisch-Hereingabe und beförderte den Ball aufs Tor, scheiterte aber an Kolke (63.). Wenige Sekunden später war Rostocks Torwart dann auch bei einem Bilbija-Distanzschuss (63.) zur Stelle.

Boevink leistet sich einen Black-out

Hansa-Coach Selimbegovic nahm anschließend einen Stürmer vom Feld, um wieder die Defensive zu stärken. Mittelfeldspieler Sebastian Vasiliadis ersetzte den Torschützen Nils Fröling (64.). Der SCP verstärkte dagegen die Offensive: Robert Leipertz und Felix Platte kamen für Filip Bilbija und Sebastian Klaas (69.). Sekunden später köpfte Grimaldi eine Zehner-Ecke hauchdünn übers Tor (69.).

Und da Fürth parallel gegen Schalke mit 1:0 in Führung ging, benötigten die Paderborner plötzlich zwei Treffer, um in der Tabelle vor den Franken zu bleiben. Und ein erster Torerfolg ließ nicht lange auf sich warten, denn in der 71. Minute unterlief dem Rostocker Keeper ein fataler Patzer. So ließ Kolke einen 22-Meter-Schuss von Felix Platte durch seine Hände rutschen. Und der Ball kullerte zum 1:1 ins Netz. Rostock rutschte wieder auf Rang 17. Für Platte war es derweil der erste Treffer seit dem 5. November 2023.

In der 76. Minute zog der Paderborner Joker erneut aus der Distanz ab. Diesmal parierte Kolke. Der Abpraller landete jedoch vor den Füßen von Grimaldi, der den Nachschuss in den Rostocker Himmel jagte. Das hätte das 1:2 sein müssen. Beide Teams spielten nun voll auf Sieg. Was blieb ihnen auch anderes übrig?

Zehnter flankt, Grimaldi trifft

Die nächste dicke Chance hatte Hansa. Boevink konnte einen 14-Meter-Schuss von Sveinn Aron Gudjohnsen so gerade noch entschärfen (86.). Dafür rappelte es auf der anderen Seite. Zehnter schlug aus dem Halbfeld eine messerscharfe Freistoßflanke in den Sechzehner. Grimaldi stieg hoch, köpfte das Leder ins lange Eck und markierte damit seinen neunten Saisontreffer.

Paderborn stand wieder vor Fürth. Rostocks Abstieg war besiegelt. Und im Stadion, in dem bis dato alles friedlich geblieben war, spielten sich ab der ersten Minute der Nachspielzeit unschöne Szenen ab, die viele im Vorfeld befürchtet hatten. So flogen aus dem Hansa-Fanblock zahlreiche Leuchtraketen. Zudem wurden Bengalos, Böller und Rauchtöpfe entzündet. Schiedsrichter Harm Osmers beorderte beide Teams in die Kabine.

Nach einer knappen halben Stunde ging es endlich weiter. Drei Minuten Nachspielzeit galt es noch zu absolvieren. Rostock warf tatsächlich noch einmal alles nach vorne, doch zumindest auf dem Platz sollte nichts mehr anbrennen. Auch ein 17-Meter-Schuss von Keeper Kolke verfehlte sein Ziel (90.+6). Dann war endlich Feierabend.

Hier gibt es das Spiel Hansa Rostock gegen SC Paderborn zum Nachlesen im Liveticker:
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