Wechsel an Regierungsspitze: Gabriel Attal wird Frankreichs neuer ...

9 Jan 2024
Frankreich

Gabriel Attal wird Frankreichs neuer Premierminister, wie der Élysée-Palast bestätigte. Der bisherige Bildungsminister Attal wurde zuvor bereits als Favorit für den Posten gehandelt. Er wird mit seinen 34 Jahren der jüngste Ministerpräsident Frankreichs. Er ist seit 2023 Bildungsminister und gilt als enger Vertrauter von Präsident Emmanuel Macrons. Attal wird auch der erste offen homosexuelle Regierungschef seines Landes.

Attal tritt damit die Nachfolge von Élisabeth Borne an. Sie trat am Montag zurück, nachdem tagelang über eine Regierungsumbildung spekuliert worden war. Borne war knapp 20 Monate im Amt. Nach Édith Cresson, die 1991 für ein knappes Jahr im Amt war, war Borne erst die zweite Frau an der Spitze der französischen Regierung.

In den französischen Medien wurde darüber spekuliert, dass Macron Attal auch wegen dessen Medienpräsenz und Eloquenz auswählen würde, um seiner Regierung im Jahr der Europawahl und der Olympischen Spiele in Paris mehr Schwung und Glanz zu verleihen. In Umfragen lag seine Partei zuletzt acht bis zehn Prozentpunkte hinter der Bewegung der rechtsextremen Oppositionschefin Marine Le Pen. Erwartet wird, dass in den kommenden Tagen die Regierungsmannschaft Attals vorgestellt wird.

Die Ernennung Attals ist für Macron der Versuch, politisch in die Offensive zu kommen. Seit den Parlamentswahlen 2022 hat sein Lager in der Nationalversammlung keine absolute Mehrheit mehr und ist auf Stimmen der Opposition angewiesen. Schon die heftig umstrittene Rentenreform im vergangenen Jahr drückte Macron letztlich ohne Endabstimmung in der Kammer durch. Beim neuen Immigrationsgesetz machte die Regierung den konservativen Républicains im Dezember so massive Zugeständnisse, dass Abgeordnete aus den eigenen Reihen dagegen votierten und das Lager zu brechen drohte.

Der Meinungsforscher Jérôme Fourquet sagte dem Sender BFM TV, Attal sei »die beste Karte, die Macron ausspielen könnte«. Er verwies auf die Popularität, die Attal seiner Meinung nach durch sein schnelles Handeln als Bildungsminister und durch seine Kommunikationsfähigkeit erlangt habe.

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