Engländer staunen über Sancho-Gala: BVB-Star "war ungeheuerlich"

15 Tage vor

Jadon Sancho zeigt im Halbfinal-Hinspiel gegen PSG sein bisher bestes Spiel seit seiner BVB-Rückkehr. In England reibt man sich verwundert die Augen.

BVB - Figure 1
Foto SPORT1

Die Humba vor der Gelben Wand verfolgte Jadon Sancho zunächst nur im Sitzen. Während seine Teamkollegen aufsprangen und den 1:0-Sieg des BVB im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain ausgelassen mit den Fans feierten, erhob sich einer der Stars des Abends nur gemächlich vom Rasen.

Seine Körner hatte er zuvor auf selbigem gelassen, sein großes Können ließ er dabei aufblitzen wie zu besten Zeiten.

Schon mit seiner ersten gelungenen Offensivaktion, als er mit einer Balleroberung gegen Nuno Mendes die Großchance von Marcel Sabitzer (14.) einleitete, gab Sancho die Richtung vor. Fortan war der Dribbelkünstler der Dreh- und Angelpunkt des Dortmunder Offensivspiels.

England-Experten schwärmen von Sancho

„Jadon Sancho hat die Leute zum Tanzen gebracht. Das haben wir nicht mehr gesehen, seit er zuletzt in Dortmund war“, schwärmte Rio Ferdinand bei TNT Sports.

2021 kehrte Sancho bekanntlich dem BVB den Rücken, 85 Millionen Euro Ablöse zahlte Manchester United damals. Doch die hohe Summe wurde schnell zur Bürde. Seine Stärken, die ihn in Dortmund einst groß gemacht haben, zeigte er in seiner englischen Heimat nur allzu selten.

„Bei ManUnited herrscht Enttäuschung darüber, warum er das nicht macht. Liegt es an der körperlichen Härte der Premier League?“, fragte sich nicht nur der frühere United-Star Ferdinand. „Sancho ist nicht nur ein Dribbler oder jemand, der mit Tempo an Leuten vorbeiläuft. Er will reinkommen, Zweikämpfe führen und im Spiel sein.“

Auch der frühere Bayern-Star Owen Hargreaves stimmte in die Lobeshymnen mit ein: „Jadon Sancho war ungeheuerlich und das zeigt, welches Talent er hat.“

Und selbst wenn ihm nicht alles gelang, seine Zahlen waren dennoch beeindruckend. Seine zwölf erfolgreichen Dribblings waren laut Opta der beste Wert eines Spielers in einem Champions-League-Halbfinale seit 2008. Damals gelangen einem gewissen Lionel Messi gegen Manchester United sogar 16 erfolgreiche Dribblings.

BVB-Sancho stellt United-Sancho komplett in den Schatten

Allein in der ersten Hälfte hatte Sancho auf dem rechten Flügel von seinen elf Dribblings sieben erfolgreich abgeschlossen. Einen Wert, den er in keinem seiner 82 Pflichtspiele in zweieinhalb Jahren für ManUnited erreichte. Sein Bestwert lag bei fünf.

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Gegen PSG war sich Sancho - wie sein Flügelpartner Karim Adeyemi - auch nicht zu schade, die Wege nach hinten mitzumachen und mitzuhelfen, gegen die PSG-Offensive um Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé und Bradley Barcola zu verteidigen.

Dafür gab es ein Sonderlob von Sportdirektor Sebastian Kehl. „Das sind die Dinge, die wir in den letzten Tagen angesprochen haben: Die absolute Bereitschaft von jedem, zu helfen, auch nach hinten zu arbeiten, zu doppeln und immer wieder unsere Außenverteidiger zu unterstützen“, sagte Kehl. „Wie die Jungs das angenommen und nach hinten gearbeitet haben, haben die Zuschauer honoriert. Das konnte man spüren.“

Sancho selbst blieb bescheiden. „Ich weiß die Komplimente zu schätzen, hoffentlich kann ich so weitermachen“, sagte er bei CBS. Das Gespräch mit den Experten Peter Schmeichel und dem offensichtlich angetrunkenen Jamie Carragher, der die Partie auf der Südtribüne inmitten der Dortmunder Fans verfolgte, nahm jedoch einen etwas speziellen Verlauf. Carragher legte mehrmals seine Hand auf Sanchos Schulter.

Verbleib in Dortmund? „Weiß es wirklich nicht“

Sancho wahrte die Contenance und erklärte auf die Frage, was Dortmund für ihn so besonders mache: „Ich kam als 17-Jähriger hierher. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, Profifußball zu spielen. Ich habe mich gefreut, wie mich alle Spieler und der Staff empfangen haben, als ich zurückkam. Und ich gebe vor den Fans immer alles.“

Schmeichel wollte dann noch wissen, ob er bleibt. „Ich weiß es wirklich nicht. Ich fokussiere mich nur auf die Gegenwart“, entgegnete Sancho.

Die Frage nach seiner Zukunft dürfte sich jetzt wieder intensiver stellen. Der BVB hat den 24-Jährigen nur ausgeliehen, der Deal beinhaltet keine feste Kaufoption. „Am Ende wird es sehr viel Geld brauchen, eine Menge Geld. Definitiv mehr, als wir im Moment haben“, sagte Kehl Anfang März im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.

Immerhin steht nach dem Sieg am Mittwochabend fest: Borussia Dortmund spielt auch im nächsten Jahr in der Champions League, da die Bundesliga aufgrund der guten Bilanz der deutschen Klubs einen weiteren Startplatz zugesprochen bekommt.

Das garantiert wichtige Einnahmen. Und bereits das Erreichen des aktuellen Halbfinales spülte 12,5 Millionen Euro in Form von UEFA-Prämien in die Kassen, bei einem Finaleinzug kämen nochmals 15,5 Millionen hinzu.

„Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen noch nach Paris und hoffentlich können wir dort den Job erledigen“, meinte Sancho. Als ihn dann Carragher noch dazu überreden wollte, im Falle eines Finaleinzugs mit ihm ein paar Bier zu trinken, beendete Sancho lachend mit den Worten „Ich trinke nicht“ das Interview.

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