Mehr schlafen, weniger arbeiten: Biden streicht Abendtermine ...

US-Präsident Biden und seine Frau Jill beim Barbecue zum Independence Day.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

Das Treffen mit den demokratischen Gouverneuren verkauft Bidens-Wahlkampfteam als großen Loyalitätschor. Medienberichte zeichnen ein anderes Bild. Der US-Präsident soll den Beteiligten eröffnet haben, dass er mehr Schlaf brauche und keine Abendtermine mehr wahrnehmen wolle.

US-Präsident Joe Biden will Medienberichten zufolge künftig seine Abendtermine beschränken. Die "New York Times" und der US-Sender CNN berichteten unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen, dass Biden dies am Mittwoch bei einem Treffen mit demokratischen Gouverneurinnen und Gouverneuren angekündigt habe. Biden sagte demnach, dass er mehr schlafen und weniger arbeiten müsse. Das bedeute auch, abends nach 20.00 Uhr keine Veranstaltungen mehr anzusetzen.

CNN schrieb, dass die Bemerkung des 81-Jährigen einige Gouverneure verärgert habe. Biden hatte die Gouverneure zu einem Krisengespräch zusammengerufen. Im Anschluss verbreitete sein Wahlkampfteam Loyalitäts- und Begeisterungserklärungen der Teilnehmer, die laut CNN nicht gut ankamen.

Das Weiße Haus äußerte sich zunächst nicht zum neuen Zeitmanagement des Präsidenten. Ein Biden-Wahlkampfhelfer argumentierte, dass Biden in der Woche nach seinen beiden Europareisen nicht nur mit der Vorbereitung auf die Debatte beschäftigt war, sondern neben der Wahlkampfarbeit auch noch viele Stunden mit offizieller Arbeit verbrachte. "Präsident George W. Bush ging um 9 ins Bett und Präsident Barack Obama machte um 6:30 das Abendessen", sagte Bidens Wahlkampfsprecher Kevin Munoz laut dem Sender. "Normale Präsidenten finden eine Balance, und Joe Biden tut das auch." Munoz stichelte dann gegen Bidens republikanischen Rivalen Donald Trump. Der verbringe die Hälfte des Tages auf Truth Social und die andere Hälfte mit Golfen.

Biden machte gegenüber den Gouverneuren auch einen Witz, der laut CNN nicht gut ankam: "Mir geht es gut - aber mit meinem Gehirn weiß ich nicht." Jen O'Malley Dillon, Bidens Wahlkampfleiterin, sagte, der Präsident habe "offensichtlich einen Witz gemacht und dann gesagt: 'Spaß beiseite.'"

Bereits früher hatten US-Medien berichtet, dass Biden vor allem am Abend häufig nicht mehr besonders fit sei und bei solchen Terminen die Gefahr für Versprecher bestehe. Biden hatte vor einer Woche bei dem abendlichen TV-Duell gegen seinen republikanischen Herausforderer einen desaströsen Auftritt hingelegt. Der Demokrat versprach sich mehrfach und verlor den Faden. Seit dem Auftritt überlagert den US-Wahlkampf die Debatte, ob Biden wirklich der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.

Während der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag bekräftigte Biden erneut, nicht aus dem Rennen ums Weiße Haus aussteigen zu wollen. "Ich werde nirgendwo hingehen", sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weißen Hauses. Er sagte dies nach einer kurzen Ansprache, die er vom Teleprompter abgelesen hatte. Im Anschluss wandte sich Biden kurz spontan an die Gäste - dabei fiel auch dieser Satz. Kurze Zeit später hielt der Präsident seine offizielle Ansprache zu den Feierlichkeiten am 4. Juli, fasste sich dabei aber sehr kurz.