Großeinsatz: Brücke in Baltimore bricht nach Kollision mit Schiff ...

Die Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore ist zu großen Teilen eingestürzt, nachdem sie von einem großen Schiff gerammt worden war. Das teilte die Verkehrsbehörde des Bundesstaates Maryland mit. Mehrere Autos sollen ins Wasser gestürzt sein, bis zu 20 Menschen werden laut Behörden vermisst. Nach Angaben der örtlichen Feuerwehr wurden bisher zwei Menschen aus dem Wasser gerettet, eine Person soll schwer verletzt sein. Der Verkehr rund um die Verkehrsader der Stadt wird umgeleitet.

Das Schiff habe Feuer gefangen, bevor es im Fluss Patapsco einen Stützpfeiler gerammt habe, berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf ein Video, das bei X, dem ehemaligen Twitter, veröffentlicht wurde. Die Polizei wurde nach eigenen Angaben um 01.35 Uhr Ortszeit über den Vorfall informiert. Zunächst hatte es Berichte gegeben, wonach das Schiff gesunken sein soll.

Baltimores Bürgermeister Brandon Scott teilte auf X mit, er habe Kenntnis vom Vorfall an der Brücke und sei auf dem Weg dorthin. »Noteinsatzkräfte sind vor Ort und die Rettungsarbeiten laufen.« Der Gouverneur von Maryland hat den Notstand ausgerufen.

Die Rettungskräfte suchten nach bis zu 20 Personen, die im Wasser vermutet würden, sagte Kevin Cartwright von der Feuerwehr laut CNN. Er bezeichnete das Unglück als ein »sich entwickelndes Massenopferereignis«. Zunächst war von mindestens sieben Vermissten die Rede. Die Temperaturen böten Grund zu großer Sorge, nicht nur in Bezug auf die Verunglückten, sagte Cartwright. Die Außentemperatur fühle sich wie minus 1 Grad Celsius oder weniger an, das Wasser sei sicher noch kälter, erklärte Cartwright. »Das kann eine Sorge und ein Risiko für unsere Taucher darstellen.« Am frühen Morgen gab die Feuerwehr bekannt, dass zwei Menschen aus dem Wasser gezogen worden seien.

Er mache sich keine Hoffnungen für die Menschen, die ins Wasser gestürzt sein könnten, sagte ein Trucker, der die Brücke regelmäßig passiert, zuvor dem Sender CBS News. Das Wasser im Hafen sei um diese Jahreszeit so unfassbar kalt. »Das ist wie bei der Titanic.« Eine CBS-Reporterin vor Ort sagte, die Brücke sei »im Prinzip komplett verschwunden«.

Bei dem mit der Brücke kollidierten Schiff handelt es sich um die etwa 290 Meter lange »Dali«, die unter der Flagge Singapurs fährt. Der Eigentümer des Containerschiffs, die Reederei Synergy Marine Group, hat laut der Nachrichtenagentur Reuters bekannt gegeben, dass kein Besatzungsmitglied vermisst werde und es bisher auch keine Berichte über Verletzte gebe. Man kooperiere mit den Behörden, um den Grund für die Kollision zu ermitteln. Die »Dali« war unterwegs nach Sri Lanka.

Es war nicht sofort klar, ob der Hafenbetrieb in Baltimore durch den Brückeneinsturz beeinträchtigt wurde. An den privaten und öffentlichen Terminals des Hafens wurden im vergangenen Jahr fast 850.000 Autos und Kleinlastwagen umgeschlagen, so viele wie in keinem anderen US-Hafen. Der Hafen schlägt außerdem Land- und Baumaschinen, Zucker, Gips und Kohle um, wie auf einer Webseite der Regierung von Maryland zu lesen ist.

Die Francis Scott Key Bridge führte über den Hafen der Metropole im Nordosten der USA. Sie war nach Angaben der Verkehrsbehörde Maryland mehr als 2,5 Kilometer lang und hatte vier Fahrspuren. Benannt ist sie nach dem Verfasser der amerikanischen Nationalhymne »The Star-Spangled Banner«, Francis Scott Key.