Havanna-Syndrom bleibt ein Rätsel: US-Diplomaten untersucht

18 Mär 2024

Touristen fahren in klassischen Cabriolets auf dem Malecon an der Botschaft der USA vorbei. Symbolfoto: Desmond Boylan/AP/dpa

Havanna-Syndrom - Figure 1
Foto upday News UK

Bei US-Diplomaten mit dem sogenannten Havanna-Syndrom haben Forschende praktisch keine längerfristigen körperlichen Veränderungen festgestellt. Das geht aus zwei parallel veröffentlichen Studien im Fachblatt «Jama» hervor. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten Dutzende Betroffene intensiv durchgecheckt und auch auf Hirnschäden untersucht.

Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit

Als Havanna-Syndrom werden rätselhafte Symptome wie Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit zusammengefasst, über die ab 2016 zahlreiche in der kubanischen Hauptstadt Havanna lebende US-Diplomaten und ihre Angehörigen klagten. Später wurden auch an anderen Orten der Welt ähnliche Beschwerden gemeldet. Betroffene gaben an, dass die Symptome begannen, nachdem sie etwa ein seltsames Geräusch hörten oder starken Druck in ihrem Kopf spürten.

Hintergrund: Wie wird das Havanna-Syndrom beschreiben? (Stuttgarter Zeitung)

Havanna-Syndrom - Figure 2
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Unerwartet Aufmerksamkeit bekam das Thema am Sonntagabend beim Münster-«Tatort» im Ersten. Bei TV-Ermittler Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) spielte das Syndrom eine Rolle – ein Millionenpublikum schaute dabei zu. 

Die US-Regierung schloss anfangs nicht aus, dass es sich dabei um eine Art Angriff handeln könnte. Vor etwa einem Jahr ging die Mehrheit der US-Geheimdienste laut einem offiziellen Bericht dann davon aus, dass kein «ausländischer Gegner» für das sogenannte Havanna-Syndrom verantwortlich ist. Die gemeldeten Beschwerden seien stattdessen wahrscheinlich das Ergebnis von Vorerkrankungen, anderer Krankheiten oder Umweltfaktoren.

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86 Patienten mehrfach untersucht

Ein Forscherteam um Leighton Chan von den National Institutes of Health (NIH) mit Sitz in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland analysierte nun über mehrere Jahre 86 Patienten mit Havanna-Syndrom – Regierungsangestellte und deren erwachsene Familienangehörige. Die Untersuchungen fanden dabei gewöhnlich einige Wochen bis Monate nach dem Einsetzen der Symptome statt.

Chan und sein Team unterzogen die Betroffenen unter anderem Hör-, Seh- und Gleichgewichtstests. Sie machten zudem Blutanalysen und befragten die Teilnehmer unter anderem zu Erschöpfung, Depressionen und Schwindel. Die Daten wurden dann mit denen einer Vergleichsgruppe verglichen.

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Das Ergebnis: «Es gab keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die meisten Werte, außer bei objektiven und selbstberichteten Messungen zu Gleichgewicht und zu Symptomen von Müdigkeit, posttraumatischem Stress und Depression», schreiben die Wissenschaftler. Trotzdem sei es wichtig anzuerkennen, dass die Symptome real seien und die Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigten, sagte Chan laut einer Mitteilung.

Hirnscans verglichen

In der zweiten Studie beschreibt eine Gruppe um Carlo Pierpaoli vom National Institute of Biomedical Imaging and Bioengineering Erkenntnisse von Hirnuntersuchungen per Magnetresonanztomografie (MRT). Sie verglichen die Hirnscans von Betroffenen des Havanna-Syndroms mit denen einer Kontrollgruppe. Das Team um Pierpaoli stellte «keine signifikanten Unterschiede bei bildgebenden Messungen der Gehirnstruktur oder -funktion» fest.

Dies schließe aber nicht aus, dass zum Zeitpunkt der Symptome «ein schädliches Ereignis mit Auswirkungen auf das Gehirn» stattgefunden haben könnte, sagte Pierpaoli laut einer Mitteilung. Denkbar sei, dass ein solches Ereignis keine langfristigen Veränderungen in den Hirnscans verursacht habe.

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«In gewisser Weise sollte die Abwesenheit von Veränderungen beruhigend für die Menschen sein», sagte der an der NIH-Studie beteiligte Wissenschaftler Louis French vom Walter Reed National Military Medical Center bei einer Pressekonferenz. «Es ermöglicht uns, uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren – darauf, die Patienten wieder dahin zu bekommen, wo sie sein sollten.» dpa/chi

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