Schwere Unwetter in der Schweiz: Vermisste und Zermatt ...

22 Jun 2024

Naturgewalt

dpa

Sa, 22. Juni 2024, 14:38 Uhr Panorama

Schwere Unwetter im Kanton Graubünden und Hochwasser im Wallis haben in der Schweiz großen Schaden angerichtet. Drei Menschen werden noch vermisst. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes.

Zermatt - Figure 1
Foto Badische Zeitung
Schweiz, Vissoie: Bagger arbeiten im Val d'Anniviers am Ufer des Hochwasser führenden Flusses Navisence in der Nähe des Alpiq-Wasserkraftwerks. In den Schweizer Kantons Graubünden und Wallis gab es seit Freitag zahlreiche Gewitter und heftige Niederschläge, Hochwasser und einen Bergsturz. Foto: Jean-Christophe Bott (dpa)
Vier Menschen sind in der Schweiz nach schweren Unwettern bei einem Erdrutsch mit Schlamm- und Schuttmassen verschüttet worden. Eine Frau konnte am frühen Samstagmorgen im Misoxtal nördlich des Comer Sees im Kanton Graubünden lebend geborgen werden, wie die Kantonspolizei berichtete. Vermisst wurde noch ein Paar und eine ältere Frau. Nach ihnen werde mit Hunden, Hubschraubern und Drohnen gesucht. Der Schuttstrom zerstörte drei Häuser.

Touristendorf Zermatt abgeschnitten

Auch im rund 100 Kilometer Luftlinie weiter westlich gelegenen Touristenort Zermatt war die Lage angespannt. Das Dorf am Matterhorn war von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Zugstrecke und eine Zufahrtsstraße gesperrt waren. Sämtliche Bewohner und Gäste seien aber in Sicherheit, betonte Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser im Fernsehen.

Erhebliche Regenmengen in Graubünden

Graubünden erlebte nach Angaben des Wetterdienstes Meteonews 125 Millimeter Regen innerhalb von 24 Stunden. Sonst seien durchschnittlich 154 Millimeter im ganzen Juni üblich. Dazu kamen im gleichen Zeitraum mehr als 7000 Blitze. Mancherorts traten Gewässer über die Ufer. 230 Menschen seien im Misoxtal vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Dort wurde eine Straße auf 200 Metern unterspült und stürzte ein. Die Straße ins Tal war nur für Rettungskräfte geöffnet. Dort lagen nach Angaben der Polizei meterhohe Felsbrocken.

Die Polizei warnte davor, Keller oder Tiefgaragen zu betreten und rief die Bevölkerung auf, sich von Hochwasser führenden Gewässern fernzuhalten. Mehrere Ortschaften waren vom Strom abgeschnitten. Ein Autobahnstück an der Grenze zu Italien wurde wegen eines Erdrutsches gesperrt.

Touristen in Zermatt in Sicherheit - Geschäfte geöffnet

In Zermatt im Kanton Wallis waren der Triftbach und die Vispa am Freitag über die Ufer getreten. Sie rauschten teils über Straßen turbulent ins Tal. Die Uferwege waren gesperrt. Weil auch die Bahnstrecke Richtung Täsch und weiter entlang der Hochwasser führenden Vispa führt, wurde sie gesperrt, ebenso die Zufahrtsstraße von Täsch nach Zermatt. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn wollte die Lage am Samstagmittag neu beurteilen. Auch im Val d"Anniviers im Kanton Wallis überschwemmten herabstürzende Bergbäche die Ufer und schwemmten Geröll Richtung Tal. Die Hauptgeschäftsstraße in Zermatt sei nicht betroffen, sagte eine Mitarbeiterin des Tourismusbüros der Deutschen Presse-Agentur. Restaurants und Geschäfte seien geöffnet. Gäste könnten auch die Bergbahnen benutzen, allerdings sei die Mehrheit der Wanderwege aus Sicherheitsgründen gesperrt. Am Samstagmorgen schien in Zermatt zunächst die Sonne. "Aber das Wetter wechselt ständig, später soll es wieder regnen", sagte die Mitarbeiterin. Zermatt hat in Hotels und Ferienwohnungen mehr als 14 000 Betten für Feriengäste.

Auch am Bodensee im Norden des Landes galt wegen des Hochwasserrisikos Warnstufe 4 von 5. Menschen waren aufgerufen, sich von Ufern fernzuhalten. An der Rhone vor dem Eintritt in den Genfersee entspannte sich die Lage am Samstag.

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