Xabi Alonso schließt Trainerposten beim FC Bayern nicht aus

22 Feb 2024

Einen Tag nachdem die Münchner verkündeten, dass sich der Rekordmeister und Trainer Thomas Tuchel im Sommer trennen, äußerte sich nun der Bayern-Kandidat und Bayer-Coach Xabi Alonso. Und obwohl der 42-Jährige erklärte, er habe "nichts Neues zu sagen", verriet er doch viel.

Xabi Alonso - Figure 1
Foto kicker

Xabi Alonso lässt sich bei seiner Zukunftsplanung nicht in die Karten schauen. IMAGO/Sven Simon

Schon bevor der ersten Frage gestellt werden konnte, versuchte Xabi Alonso am Donnerstag die Handbremse fest anzuziehen. "Vielleicht habt ihr einige Fragen über meine Zukunft", sagte der Leverkusener Trainer in seinem Eingangsstatement der Pressekonferenz, "aber es tut mir leid: Ich habe nicht so viel Neues zu sagen."

Der spanische Welt- und Europameister wusste, dass an diesem Tag nicht das Bundesligaspiel am Freitag gegen Mainz 05, sondern seine Person im Mittelpunkt stehen würde. Hatte doch der FC Bayern am Vortag das Ende der Zusammenarbeit mit Trainer Thomas Tuchel zum Saisonende bekanntgegeben. Xabi Alonso ist der heiße Nachfolgekandidat. Und der Baske ließ am Freitag seine Zukunft über das Ende dieser Spielzeit erwartungsgemäß völlig offen. Egal, um welche Ecke gefragt wurde.

Der Spanier hält sich zurück

Ob man seine Aussage bedeute, dass der FC Bayern kein Thema sei oder dass er nichts dazu sagen wolle? Xabi Alonso: "Ich habe nichts Neues zu sagen."

Ob man dann davon ausgehen könne, dass er entsprechend seinem bis 2026 datierten Vertrages auch kommende Saison Trainer von Bayer 04 sei? Xabi Alonso: "Gerade bin ich es. Das ist sicher. Und was in der Zukunft ist, darüber habe ich nichts Neues zu sagen. Wir werden sehen. Es ist nicht der richtige Moment für mich, zu viel darüber zu sprechen."

Ob er jemand sei, der seine Verträge erfülle? Xabi Alonso: "Die Frage habe ich schon beantwortet."

Ob der FC Bayern bereits Kontakt aufgenommen habe? Xabi Alonso: "Ich verstehe die Frage, aber ich muss nochmal sagen, dass ich nichts Neues zu sagen habe. Das ist nur hypothetisch."

Der Wirbel stört ihn nicht

Ein klares Ja war dem Leverkusener Trainer nur zu einer Frage zu entlocken: Nämlich, ob er wie am 26. Januar, als das Ende der Zusammenarbeit zwischen dem FC Liverpool und Jürgen Klopp bekannt gegeben wurde, dementsprechend auch jetzt nicht ausschließen könne, ab der kommenden Saison Trainer des FC Bayern zu sein. Damals hatte Xabi Alonso offen und ehrlich zu einer nahen Zukunft als Liverpool-Trainer erklärt: "Das ist eine direkte Frage, aber ich habe keine direkte Antwort darauf."

Es bleibt also festzuhalten: Xabi Alonso antwortete am Freitag ehrlich, flüchtete sich nicht in Notlügen, vermied aber, wie es zu erwarten war, ein Bekenntnis zu Bayer 04. Einen Wechsel nach München schloss er genauso wenig aus, wie er eine Kontaktaufnahme der Bayern dementierte.

Der Trainer selbst tut die Diskussionen um seine Person als unerheblich ab. Auch der in München verursachte Wirbel um seine Person, den mancher sogar als psychologische Kriegsführung interpretiert, stört ihn nicht. "Das ist kein Problem", erklärte der Gentleman zu beiden Aspekten.

Und in Leverkusen darf man dies ähnlich sehen. Selbst wenn man die Geschichte rein fiktiv weiterspinnt: Denn auch dann, wenn sich Xabi Alonso mit den Münchner bereits einig wäre, hätte dies für Bayer 04 für die laufende Saison keine negativen Auswirkungen. Denn wie viele Titel hat Xabi Alonso, als Spieler ein wahrer Trophäenhamster, bislang als Trainer geholt? Richtig! Keinen. Und für den Basken wäre es in diesem bislang fiktiven Fall sogar doppelt wichtig die Meisterschale zu gewinnen.

Drei konkrete Optionen für Xabi Alonso

Zum einen, um seinen ersten Titel als Trainer zu holen, wobei eine Meisterschaft mit Bayer 04 am Ende sicherlich stärker im Gedächtnis hängen bliebe als fünf mit den Bayern. Zum anderen, weil der 42-Jährige in München natürlich viel lieber als Meister-Trainer einsteigen würde und nicht als der Coach, der einen Acht-Punkte-Vorsprung verspielte. Weil er sonst einen ersten Kratzer in seiner kurzen, aber dennoch vorzüglichen Vita als Fußballlehrer verbuchen müsste.

Grundsätzlich würde es für den Spanier in München umso einfacher, je weniger die Bayern in dieser Saison gewinnen. Blieben die Münchner ohne Titel, wäre Xabi Alonso Fallhöhe in der bayerischen Landeshauptstadt viel niedriger, als wenn der Rekordmeister mit Tuchel die Saison doch noch mit dem Titel in der Bundesliga und einem starken Abschneiden in der Champions League und sogar dem Gewinn des Henkelpotts abschließen würden.

Kein Grund zur Aufregung für Bayer 04 also, was die laufende Saison betrifft. Für die Zeit danach schon. Besitzt Xabi Alonso für diese, das ist nicht erst seit diesem Donnerstag klar, drei ganz konkrete Optionen: den FC Liverpool, den FC Bayern München - und Bayer 04 Leverkusen.

Stephan von Nocks

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