Wladimir Putin in Nordkorea: Wladimir Putin und Kim Jong Un ...
Russland und Nordkorea haben sich zu gegenseitigem Beistand verpflichtet. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht die Annäherung der beiden Atommächte mit Sorge.
Aktualisiert am 19. Juni 2024, 20:12 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, dar, isd
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Die Atommächte Russland und Nordkorea haben ein Militärbündnis beschlossen. Für den Fall eines militärischen Angriffs eines Drittstaats hätten sie vereinbart, einander beizustehen, sagte der russische Staatschef Wladimir Putin bei seinem Besuch in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Die Vereinbarung ist demnach Teil eines Vertrags über eine umfassende strategische Zusammenarbeit, den Putin mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un unterzeichnet hat.
"Das ist ein gewaltiger Vertrag", sagte Kim über das Abkommen. Es leite eine neue Epoche ein. Die Zusammenarbeit in politischen, militärischen, wirtschaftlichen und anderen Fragen sei friedlich und auf Verteidigung der Interessen beider Staaten ausgerichtet, sagte er. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass er zu einer treibenden Kraft beim beschleunigten Aufbau einer neuen multipolaren Welt wird", sagte der nordkoreanische Machthaber.
Putin war am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch in Pjöngjang eingetroffen, bedankte sich dort für die nordkoreanische Unterstützung im Angriffskrieg gegen die Ukraine und lud Kim zu einem Gegenbesuch in Moskau ein.
Putin kritisiert Sanktionen gegen NordkoreaDer russische Präsident kritisierte die UN-Sanktionen gegen Nordkorea und sicherte dem Land Unterstützung zu. "Wir wehren uns weiter gegen die Praxis eines Strangulierens durch Sanktionen als ein Instrument, das der Westen zu nutzen pflegt, um seine Hegemonie in der Politik, in der Wirtschaft und anderen Sphären aufrechtzuerhalten", sagte Putin.
Der neue Vertrag mit Nordkorea solle die Sicherheitslage in der Region verbessern, sagte der russische Präsident weiter. Den USA warf er eine Politik der Konfrontation vor.
Nordkorea wünscht sich Einfluss im UN-SicherheitsratPutin war das letzte Mal im Jahr 2000 in Nordkorea, damals wurde er noch von Kims Vater Kim Jong Il empfangen. Die Beziehungen der beiden Länder haben sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vertieft. Nordkorea erhofft sich von der Kooperation Experten zufolge nicht nur Waffengeschäfte. Kim will sich demnach auch verstärkt gegen die wachsende Militärkooperation der USA mit Südkorea und Japan aufstellen und sich über Russland im UN-Sicherheitsrat einen Schutzschild gegen die internationalen Sanktionen verschaffen.
Die USA und ihre Verbündeten sehen die Kooperation der beiden Atommächte mit Sorge. Nordkorea werfen sie vor, Russland für die Invasion mit Raketen und Artilleriemunition auszurüsten. Die USA befürchten, dass Nordkorea im Gegenzug militärische Schlüsseltechnologie aus Russland erhalten könnte, etwa für den Bau von Trägerraketen für den Satellitenstart oder von Atom-U-Booten. Sowohl Russland als auch Nordkorea haben eine solche Kooperation bestritten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief die Verbündeten mit Blick auf Putins Nordkorea-Reise zur Einigkeit auf. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die autoritären Mächte immer enger zusammenrücken", sagte Stoltenberg während eines Besuchs in Ottawa. "Sie unterstützen sich gegenseitig auf eine Art und Weise, die wir noch nie zuvor gesehen haben." Nordkorea habe Russland "eine enorme Menge an Munition" geliefert, während China und der Iran ebenfalls Russland im Krieg gegen die Ukraine militärisch unterstützten.