Wahl in Russland: Wladimir Putin hat gewählt
Mit der Scheinwahl rüstet sich Russlands Präsident für den finalen Kampf gegen den Westen. Seine Propaganda wird das Ergebnis als Zustimmung für den Krieg ausschlachten.
17. März 2024, 20:54 Uhr 22 Kommentare
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Putin hat gewählt. Er hat die Beamten eingesetzt, die diese Dreitagesabstimmung inszeniert haben, die Gouverneure, die ihm eine Wahlbeteiligung von deutlich über 70 Prozent beschafft haben, die Propagandisten, die jetzt jubeln. Und er hat sich sein Volk gewählt. Die Russinnen und Russen haben ihn nicht enttäuscht und ihn angeblich mit einer überwältigenden Mehrheit zum fünften Mal zum Präsidenten gewählt.
Wladimir Putin tut so, als stünde Russland am Beginn von etwas Neuem: der "konsolidierten Gesellschaft" des Volkes mit ihm als Herrscher an der Spitze. Aus der Sicht derer, die wirklich für ihn gestimmt haben, ist es aber einfach nur Kontinuität, eben das Altbekannte, das sie wiedergewählt haben. Sie wollten keinen Wechsel, keine beunruhigende Veränderung. Wäre ein anderer als Putin Präsident, hätten sie wahrscheinlich einfach für den gestimmt. Wählen kann wie eine Schlaftablette wirken. Tatsächlich aber haben die russischen Bürger das große Unbekannte gewählt. Denn Putin geht mit einem ebenso megalomanischen wie unübersichtlichen Projekt in seine Alterspräsidentschaft, dem großen finalen Kampf gegen den Westen, dessen Dominanz er nach 600 Jahren endlich beenden will. Das wird das russische Volk noch schwer durchschütteln. Aber erst später, das ist wichtig.