Deal zwischen Russland und Nordkorea: Putin und Kim vereinbaren ...
Bei seinem ersten Besuch in Nordkorea seit 24 Jahren beschwört Russlands Präsident Wladimir Putin seine Allianz mit Diktator Kim Jong Un: Es ist eine pompöse Diktatorenshow , von vielen westlichen Ländern mit Sorge beobachtet.
Man habe einen Pakt unterzeichnet, verkündete Putin am Mittwoch, in dem sich Russland und Nordkorea gegenseitigen Beistand für den Fall eines Angriffs durch einen Drittstaat versichern. Dies sei Teil eines umfassenden Vertrages über die strategische Zusammenarbeit beider Länder. Details wurden nicht genannt, etwa ob eine solche Hilfe im Falle eines Angriffs ein sofortiges und umfassendes militärisches Eingreifen bedeuten würde.
Der Pakt kann auch als Wiederbelebung eines alten Verteidigungsbündnisses gesehen werden, das zwischen Nordkorea und der Sowjetunion bestand. 1961 verpflichteten sich beide Staaten, sich gegenseitig zu unterstützen, sollten sie von einem anderen Land angegriffen werden. Laut Vertrag hatten sie sich »unverzüglich militärische und andere Hilfe« zu leisten. Unterzeichnet wurde dieser Pakt damals von dem nordkoreanischen Diktator Kim Il Sung – Großvater von Kim Jong Un – und dem sowjetischen Machthaber Nikita Chruschtschow. Nach Auflösung der Sowjetunion unterschrieb Russland lediglich Freundschaftsverträge mit Nordkorea; gegenseitige Unterstützung im Fall eines Angriffs wurde nicht mehr erwähnt.
Dass Kim und Putin ihren Beistandspakt nun wiederbeleben, wird von einigen Beobachtern als Zugeständnis an Nordkorea interpretiert – als eine Gegenleistung für seinen umfassenden Waffenlieferungen .
Kim lobte das neue Abkommen als »gewaltigen Vertrag«, der eine neue Epoche einleite und »friedlicher und defensiver Natur« sei. Die Beziehungen beider Länder träten in eine »neue Ära der Blüte« ein, »die nicht einmal mit der Zeit der koreanisch-sowjetischen Beziehungen im letzten Jahrhundert verglichen werden kann«. Kim bezeichnete Putin zudem als »besten Freund des koreanischen Volks«.
Aus Sicht des Experten Vladimir Tikhonov von der Universität Oslo ermöglicht Putins Unterstützung dem nordkoreanischen Diktator, »seine Abhängigkeit von seinem anderen wichtigen Verbündeten Peking auszugleichen«. Im Gegenzug erhalte Putin »sicheren Zugang zu Artilleriegranaten sowjetischen Typs, die er jetzt in enormen Mengen« benötige.
Denn Nordkorea ist ein wichtiger Unterstützer in Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine geworden. Seit vergangenem Sommer sollen 10.000 Container mit nordkoreanischen Rüstungsgütern nach Russland geliefert worden sein, schätzt die südkoreanische Regierung. Auch ballistische Kurzstreckenraketen aus Nordkorea werden gegen Ukrainerinnen und Ukrainer eingesetzt.
Beobachter befürchten, dass Putin Kim künftig mit militärischer Schlüsseltechnologie versorgen könnte, womit er sein Raketenprogramm entscheidend weiterentwickeln könnte. Beide Länder haben eine solche Kooperation bestritten.
Zeremonie für Putin in Pjöngang: »Bester Freund des koreanischen Volkes«
Foto: Gavriil Grigorov / SPUTNIK / KREMLIN / EPAWährend seines Besuchs in Nordkorea kritisierte der Kremlchef die Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine, die etwa mit F-16-Kampfflugzeugen künftig auch Schläge gegen russisches Staatsgebiet ausführen könnte. Einzelne Mitgliedstaaten der Nato hatten erlaubt, dass die Ukraine mit gelieferten Hochpräzisionswaffen russisches Staatsgebiet angreifen darf. Russland sieht darin eine direkte Beteiligung von Nato-Staaten an dem Krieg in der Ukraine.
Putin sprach sich auch dafür aus, die Uno-Sanktionen gegen Nordkorea zu beenden, und sicherte Kim Hilfe zu, dem Druck durch die internationalen Strafmaßnahmen zu widerstehen. Er bezeichnete die Sanktionen, die Russland einst selbst mitbeschlossen hatte, als »Instrument, das der Westen zu nutzen pflegt, um seine Hegemonie in der Politik, in der Wirtschaft und anderen Sphären aufrechtzuerhalten«. Bei dem Treffen von Kim und Putin wurde deutlich, wie sie ihr Bündnis sehen: als »strategische Festung« gegen den Westen.