Die größte Weltkarte des Mittelalters kommt aus Niedersachsen

18 Tage vor
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Stand: 14.04.2024, 20:56 Uhr

Von: Marcel Prigge

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Die Ebstorfer Weltkarte, ein mittelalterlicher Schatz aus Niedersachsen, fasziniert mit ihrer Detailfülle. Doch das Original ist längst verloren.

Ebstorf – Sie ist groß, enorm detailliert und hat eine beeindruckende Geschichte: In Ebstorf in der Lüneburger Heide in Niedersachsen ist 1830 eine ganz besondere Weltkarte des Mittelalters aufgetaucht. Die Ebstorfer Weltkarte ist die berühmteste, inhaltlich umfangreichste und mit Abstand größte illustrierte Karte aus dem Mittelalter, die noch existiert

Ebstorfer Weltkarte 1830 in Abstellkammer in Niedersachsen entdeckt

Höchstens die älteste Familie der Welt, die auch aus Niedersachsen kommt, könnte sie noch kennen. Das Original der Ebstorfer Weltkarte, die größte Weltkarte des Mittelalters, gilt als einer der wertvollsten Schätze des Ebstorfer Klosters und aller Heideklöster und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Allerdings handelt es sich dabei um eine originalgetreue Kopie, da das Original im Zweiten Weltkrieg verbrannt ist.

Die Nachbildung der Ebstorfer Weltkarte in einem Museum

Die größte Weltkarte des Mittelalters, die Ebstorfer Weltkarte, ist in Niedersachsen entstanden. Eine Nachbildung ist in Museen zu sehen gewesen. © Jens Schulze/Imago


Die Karte, die nach ihrem Fundort, dem Benediktinerinnenkloster von Ebstorf in der Lüneburger Heide, benannt wurde, wurde wahrscheinlich auch dort erstellt. Als die Konventualin Charlotte von Lassberg sie 1830 in einer Abstellkammer entdeckte, waren bereits zwei Abschnitte durch Mäusefraß zerstört, einschließlich der Darstellung des heutigen Brandenburgs. Auf einer Pergamentfläche von 12,75 m² (3,5 x3,5 m) und insgesamt 30 gegerbten Ziegenhäuten zeigt die Radkarte das Abbild der Welt aus der Zeit um 1300 mit den Erdteilen Asien, Afrika und Europa. Sie ist als Erdscheibe dargestellt, die vom Ozean umgeben ist.

Die größte Weltkarte des Mittelalters: 1500 Texteinträge auf 30 Ziegenhäute

Die ausgefüllte Fläche enthält 1.500 Texteinträge, 534 Städte, 500 Gebäude, 160 Gewässer, 60 Inseln und Gebirge, 45 Menschen und Fabelwesen sowie etwa 60 Tiere. Die kreisförmige Erdoberfläche ist vom Weltmeer und den Winden umgeben. Der Autor hatte nicht die Absicht, eine geografisch korrekte Karte der Welt zu erstellen. So ist beispielsweise die Stadt Rom fast genauso groß wie die Insel Sizilien. Die Karte reflektiert vielmehr das historische, mythologische und theologische Wissen dieser Zeit.

Öffnungszeiten und Preise des Klosters Ebstorf

Öffnungszeiten: 01. April - 15. Oktober
Dienstag und Donnerstag 10 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr
Samstag, Sonntag und an kirchlichen Feiertagen, 14.00 Uhr
Gründonnerstag und Karfreitag geschlossen

Öffnungszeiten: 16. Oktober - 31. Oktober
Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag jeweils eine Führung um 14.00 Uhr

Eintrittspreise
Pro Person: 6 Euro
Gruppen ab 20 Personen: 5,50 Euro
Schüler, Studenten und Erwerbslose: 4,50 Euro (in Gruppen 4 Euro)

Im Jahr 1830 wurde sie in einer fensterlosen, feuchten Abstellkammer von einer Konventualin des Klosters Ebstorf, Charlotte von Lassberg, gefunden. Man erkannte schnell den Wert der Karte. Nachdem ein Stück mutwillig herausgeschnitten und gestohlen worden war, wurde die Karte schließlich in die Kartensammlung des Historischen Vereins für Niedersachsen aufgenommen. Dort wurde sie 1943 den Bomben des Weltkrieges zum Opfer.

Nicht nur die größte Weltkarte des Mittelalters, auch die aktuell größte Weltkarte der Welt ist in Niedersachsen zu finden. Im Emsland prangt die Karte auf einem 113 Meter hohen Kühlturm eines ehemaligen Kraftwerks.

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