Die Krise bei Union Berlin spitzt sich weiter zu

5 Stunden vor

Nicht nur sportlich gab Union gegen Bochum keine gute Figur ab. Das Heimspiel gegen die Ruhrpottler stand aufgrund eines Feuerzeugwurfes eines Berliner Fans zudem kurz vor dem Abbruch.

Union Berlin - Figure 1
Foto kicker

Wenig Grund zur Freude: Für Union Berlin läuft es aktuell nicht rund. picture alliance/dpa

Es rumort in Berlin-Köpenick. Der 1. FC Union wartet wettbewerbsübergreifend seit acht Partien auf einen Sieg und gehört damit zu den formschwächsten Teams der Bundesliga. Gegen das Schlusslicht VfL Bochum, das bis dato nur zwei Punkte eingeheimst hatte, gelang nicht der erhoffte Befreiungsschlag - und somit auch nicht das Entrinnen aus der Abwärtsspirale.

Zum einen gaben die Hauptstädter auf dem Rasen keine gute Figur ab, schafften es nicht ihre 80-minütige Überzahl gewinnbringend auszunutzen. Hinzu kommt, dass ein einziger "Fan" von der Waldseiten-Tribüne dafür sorgte, dass die Partie beinahe abgebrochen wäre.

Denn dieser hatte in der Nachspielzeit - zwei Minuten vor Spielende - Bochums Keeper Patrick Drewes mit einem Feuerzeug getroffen. Dieser ging zu Boden, Mitspieler eilten sofort herbei. Es folgten unnötige, beleidigende Gesänge von einigen Berliner Anhängern, dass er doch aufstehen solle. Nach einer knapp 25-minütigen Unterbrechung akzeptierten die Bochumer unter Protest, die Begegnung auf dem Platz noch zu beenden.

Der Ruhrpott-Klub hatte bereits angekündigt, am Montag Einspruch einlegen zu wollen.

Unions Joker bringen keinen Schwung rein

Zurück zum Sportlichen: Die Eisernen kassierten in Überzahl aus dem Nichts das 0:1 (Trainer Bo Svensson: "Wir verteidigen das in dem Moment einfach schlecht), steigerten sich aber prompt und kamen durch Stürmer Benedict Hollerbach verdient zum Ausgleich. Die Gäste verteidigten zwar zu jeder Zeit leidenschaftlich, machten zudem die Räume eng und dennoch verbuchten die Berliner vor der Pause genügend Chancen, um das zweite Tor nachzulegen. "Wir waren nicht effektiv, nicht kreativ genug", bemängelte Sportchef Horst Heldt.

Wer aber dachte, dass das Team von Svensson nach dem Seitenwechsel genauso weitermachen würde, sah sich getäuscht. Vielmehr fehlte die Durchschlagskraft, um im letzten Drittel für mehr Gefahr zu sorgen. Auch die Hereinnahme der Offensivakteure Jordan, Yorbe Vertessen und Laszlo Benes brachten nicht den erhofften frischen Wind. Der zweite Abschnitt war ein Spiegelbild der bisherigen Saison, dass die Köpenicker sich schwer damit tun, hinter die letzte Kette des Gegners zu kommen.

Svensson bemängelte: "Wenn wir geflankt haben, waren zu wenig Spieler in der Box."

Keine spielerische Entwicklung erkennbar

Die ganze Wahrheit ist aber auch, dass viele Hereingaben gar nicht erst im Strafraum, sondern hinter dem Tor im Aus landeten. "Ein Stück weit hat uns im letzten Drittel in den engen Räumen die Qualität gefehlt, den entscheidenden Impuls zu setzen", sagte Svensson. Ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit zieht. Noch zehren die Hauptstädter punktetechnisch von einem ordentlichen Saisonstart und rangieren weiterhin im Mittelfeld der Tabelle, weil die Teams im Keller kaum punkten.

Das Kardinalproblem: Im Vergleich zur vergangenen Saison ist kaum eine spielerische Entwicklung zu sehen. Vielmehr stagniert Union seit nun einigen Wochen. Und das Resultat daraus sind acht sieglose Partien in Folge. Eine Chance bleibt Svensson und Co. noch, um den Negativtrend vor der Weihnachtspause zumindest noch ein wenig aufzuhalten.

Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zum SV Werder Bremen. Aber anders als die Berliner sind die Norddeutschen (am Samstag 2:0 bei Aufsteiger St. Pauli) seit wettbewerbsübergreifend vier Begegnungen ohne Pleite. Keine leichte Aufgabe, um das Ruder herumzureißen.

Jannis Klimburg

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten