Habeck stellt klar Thyssenkrupp-Anlage wird trotz Stellenabbau gebaut

Düsseldorf · Trotz der geplanten Streichung Tausender Stellen bei Thyssenkrupp sieht Wirtschaftsminister Robert Habeck den Bau einer klimaschonenden Stahlproduktion als gesichert an.

Robert Habeck bei Thyssenkrupp zu Besuch. (Archivbild)

Foto: AFP/INA FASSBENDER

Die Direktreduktionsanlage bei Thyssenkrupp werde gebaut, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Berlin. „Das sind zwei getrennte Prozesse. Das Unternehmen strukturiert sich neu oder hat es angekündigt.“ Doch die Anlage werde erstellt.

Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen fördern die klimaschonende Anlage zur Stahlerzeugung, die bis 2027 entstehen soll, mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro. Mit dieser könnte Thyssenkrupp nach früheren Angaben im reinen Wasserstoffbetrieb jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Insider berichteten, dass die Anlage um einen dreistelligen Millionenbetrag teurer ausfallen könnte.

Am Montag hatte der Essener Industriekonzern angekündigt, bei der seit langem kriselnden Stahltochter Thyssenkrupp Steel in den kommenden Jahren 11.000 der aktuell rund 27.000 Arbeitsplätze abzubauen. Bis 2030 sollen rund 5000 Jobs gestrichen werden, weitere 6000 sollen durch Ausgliederungen oder Verkäufe von Aktivitäten wegfallen.

Die IG Metall reagierte empört und nannte die Pläne des Vorstandes eine „Riesenprovokation“. Sie sieht keinen Verhandlungsspielraum bei dem Thema. „Wir verhandeln das erst gar nicht. Punkt!“, erklärte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel, in einem am Dienstag veröffentlichten Flugblatt. Solange betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht wieder vom Tisch seien und keine langfristige Finanzierung stehe, werde sich die Gewerkschaft nicht mit dem Vorstand an einen Tisch setzen.

IG Metall-Chefin Christiane Benner wetterte im ZDF Morgenmagazin: „Die IG Metall wird keine Werksschließungen bei Thyssen akzeptieren. Die Zukunft geht nur zusammen mit den Beschäftigten.“ Man habe sich zusammen auf den Weg gemacht, klimafreundlich zu werden. „Da haben wir an einem Strang gezogen.“ Dass das jetzt ein Aus bedeuten solle für 11.000 Beschäftigte, sei nicht akzeptabel. „Uns fehlt an der Stelle auch mal Demut des Managements oder des Vorstands, auch zu sagen, was ist eigentlich unser Beitrag, damit wir diese Krise gemeinsam bewältigen.“

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