Schließung von Thyssenkrupp-Werk im Siegerland verärgert ...
27.11.2024 Quelle: dpa 2 min Lesedauer
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Es regt sich massiver Widerstand gegen die geplante Schließung des Thyssenkrupp-Stahlwerks in Kreuztal im Siegerland.
Eine Schließung im Rahmen der Sparmaßnahmen von Thyssenkrupp betrifft das Werk in Kreuztal-Eichen. Weil das aber meistens profitabel arbeitet, kommt es derzeit zu Protesten der Belegschaft und des Betriebsrats, wie die dpa sagt.(Bild: Thyssenkrupp)
Das Thyssenkrupp das Werk in Kreuztal schließen will ist betriebswirtschaftlicher Schwachsinn, kommentiert Helmut Renkt, der Betriebsratsvorsitzende des Werks, verärgert der Deutschen Presse-Agentur. Das Management möchte den Standort Kreuztal-Eichen lediglich dichtmachen, um Kosten zu sparen. In dem Werk arbeiten rund 600 Personen. Der Standort wirtschaftete in den vergangenen Jahren meistens profitabel, wie man dabei erfährt. Renk betonte, dass dem Werk auch strategisch eine Schlüsselrolle zukommt, weil man nicht so stark von der schwächelnden Autoindustrie abhängig ist wie andere Konzernbereiche.
Harter Konflikt mit Tyssenkrupp-ManagementIn Kreuztal-Eichen werden Stahlprodukte beschichtet und verzinkt, die später nicht nur in Autos, sondern auch in Haushaltsgeräten eingesetzt werden. Auch Garagentore gehören dazu und andere Produkte für die Bauindustrie. Wir sind eigentlich ein Bereich, den Thyssenkrupp erhalten muss – und nun wird etwas kaputtgemacht, durch das eine Chance besteht, den Markt vielleicht noch weiter auszubauen, so Renk. Er warf dem Vorstand deshalb Konzeptlosigkeit vor. Er habe noch nie so einen schwachen, zerbrechlichen Vorstand erlebt. Der Betriebsrat kündigte einen harten Widerstand gegen die Managementpläne an: „Wenn Sie nicht zurückweichen, werden wir nicht miteinander reden, wir werden nicht verhandeln! Dann haben wir eben eine harte Auseinandersetzung.“ Seiner Meinung nach haben bei Thyssenkrupp sowohl Achtung als auch Anstand den Raum verlassen. Es gebe gute Ansätze, damit der Standort auch künftig eine Chance habe.
Standortschließung trifft nicht nur die BelegschaftBei einer Betriebsversammlung auf dem Werksgelände im Siegerland hatte die Belegschaft ihrem Frust auch gleich Luft gemacht. Laut IG Metall waren knapp 500 Menschen dabei gewesen, also der Großteil des betroffenen Standortsn, sowie Kollegen eines etwa 400 Arbeitsplätze umfassenden Standorts in einem anderen Ortsteil von Eichen. Heute treffen sich die Betriebsräte aus verschiedenen Stahlstandorten von Thyssenkrupp in Duisburg, um die Lage zu beraten. Dabei wird auch der Vorstand erwartet. Sollte Kreuztal-Eichen tatsächlich dichtgemacht werden, würden vermutlich nicht nur die 600 jetzigen Arbeitsplätze des Werks verschwinden, sondern auch Jobs anderer Firmen, etwa Zulieferer, Speditionen und Handwerksbetriebe, die keine Aufträge mehr bekämen. Circa 2.400 Betroffene – also das Vervierfache der Beschäftigtenzahl im Werk – könnten darunter leiden, schätzt Renk.
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