Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Ludwigshafener »Tatort«?

23 Jan 2023
Tatort: Lenas Tante

Das Pflegeheim als Ort der Abrechnung: Im »Tatort« aus Ludwigshafen lebten Altnazis und NS-Opfer dicht an dicht. Auf Trauerfeiern wurde braunes Liedgut angestimmt, in der Kommode horteten einige Alte NS-Embleme. Einer der Bewohner war grausam zu Tode gekommen: Ihm wurde eine Überdosis Insulin gespritzt, wodurch er in den Zustand des Scheintods versetzt wurde, um dann lebendig im Krematorium verbrannt zu werden.

Wie sich herausstellte, hatte der Tote einst als SS-Scherge KZ-Insassen zu Tode gequält. Im Lager nannte man ihn die »Schlange von Natzweiler«. Sein grausames eigenes Ableben, so zeigte sich am Ende, wurde von einem anderen Pflegeheimbewohner ausgeheckt: Der 93-jährige KZ-Überlebende Herr Kahane (Rüdiger Vogler), der mit dem Naziverbrecher das Zimmer teilte, hatte sich mit der Tat für den Mord an seiner einstigen Liebe vor fast 80 Jahren gerächt.

In unserer Kritik schrieben wir: »Es ist eine riskante Erzählanordnung, der dieser ›Tatort‹ (Regie: Tom Lass) folgt: in der Gegenwart die kostenoptimierte Kasernierung der Pflegefälle, in der Vergangenheit die Einrichtung von KZ, die das Menschheitsverbrechen ermöglichten. Man könnte verführt sein, das eine Motiv mit dem anderen zu vergleichen und so den Holocaust zu relativieren, die Fallstricke sind im Stoff eingeschrieben. Einmal wundert sich im Film eine bosnische Pflegekraft über das ›Land, das Heime baut, um alte Menschen loszuwerden.‹ Doch Drehbuchautor Stefan Dähnert gerät bei seiner mehrmals Haken schlagenden Geschichte nicht in den Verdacht, den Holocaust zu relativieren.«

Einen großen Auftritt hatte im »Tatort« Ursula Werner als ehemalige Nazijägerin. Die 79-Jährige dreht und spielt derzeit auf vielen Bühnen und Filmsets: Im Deutschen Theater Berlin ist sie zum Beispiel in dem Ensemblestück »Das Himmelszelt«  zu sehen. Außerdem stand sie gerade für den Opernfilm »Orpheus in love« unter der Regie von Axel Ranisch vor der Kamera.

Auch ein weiterer Odenthal-Fall ist bereits abgedreht worden. Es geht in ihm um einen vermissten Banker und um Münzen, die Teil des legendären Nibelungenschatzes sein könnten. Wie zuletzt schon Fatih Akin in seiner Rapper-Räuberpistole »Rheingold« spinnen also auch die Verantwortlichen des »Tatorts« den Nibelungen-Mythos in die Gegenwart aus.

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