Schnelle Reaktion auf Messerattacke: Sydney feiert Polizistin Amy ...

18 Tage vor

Amy Scott: »Viele, viele Leben« gerettet

Foto: Nsw Police / dpa

Amy Scott kann die schlimme Bluttat in einem belebten Einkaufszentrum in der australischen Millionenmetropole Sydney mit sechs Todesopfern zwar nicht verhindern. Doch das schnelle und unerschrockene Handeln, mit dem die Polizistin am Samstagnachmittag einen messerschwingenden Mann in den Weiten der Mall stellt und tötet, rettet »viele, viele Leben«, sagt Chris Minns, der Regierungschef des Bundesstaates New South Wales, am Sonntag.

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Foto DER SPIEGEL

Auch Australiens Premier Anthony Albanese feiert die Beamtin als Heldin, die »ohne Zweifel Leben durch ihr Handeln« rettete.

Sechs Menschen aber kann der Täter, ein 40-jähriger polizeibekannter Mann mit psychischen Problemen, binnen kurzer Zeit niederstechen und töten: Vier Frauen und ein Mann sterben direkt am Tatort in dem Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction im Osten Sydneys nahe dem berühmten Strand Bondi Beach.

Eine weitere Frau, die ihr neun Monate altes Baby vor dem Angreifer schützen wollte, erliegt im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Ihr Kind befindet sich am Sonntag nach einer Notoperation weiter auf der Intensivstation, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtet. Mindestens 17 Menschen verletzte der Angreifer, bevor Scott ihn an weiteren Angriffen hindern konnte.

Kurz nach 15 Uhr betritt der Mann laut AAP am Samstag schwarz gekleidet das belebte Einkaufszentrum. Kurze Zeit später kursieren bereits Berichte über viele Menschen, die vor einem Mann flüchten, der ein Messer schwinge. Da ist Scott schon alarmiert. Während die in Panik geratenen Kunden zu den Ausgängen rennen oder sich in Geschäften verschanzen, eilt die Beamtin ganz allein in die entgegengesetzte Richtung, auf die Gefahr zu - so beschreibt es AAP.

»Als sie weiter schnell hinter ihm herlief, um ihn einzuholen, drehte er sich um, stellte sich ihr gegenüber und hob ein Messer«, sagte der stellvertretende Polizeichef des Bundesstaates, Anthony Cooke, wenige Stunden später auf einer Pressekonferenz. Die Polizistin habe ihn mit einer Waffe in der Hand aufgefordert, das Messer fallen zu lassen, was er jedoch nicht tat. «Sie hat eine Schusswaffe abgefeuert, und die Person ist jetzt tot«, sagte Cooke. Scott habe noch vergeblich versucht, den Mann wiederzubeleben. Der tödliche Angriff findet damit sein Ende. Der Mann sei ein Einzeltäter, die Gefahr vorüber, so Cooke weiter.

»Er war auf einem Amoklauf«

»Er hätte weitergemacht, er war auf einem Amoklauf«, sagt ein Augenzeuge dem australischen Sender ABC über den Angreifer. Die Polizei identifiziert ihn Stunden später und schließt ein terroristisches Motiv aus. Der 40-Jährige habe psychische Probleme und allem Anschein nach kein ideologisches oder anderes konkretes Motiv gehabt, sagte Cooke am Sonntagmorgen. »Für uns erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt klar, dass es mit seiner psychischen Gesundheit zu tun hatte.«

Der Mann war der Polizei zufolge im vergangenen Monat aus dem Bundesstaat Queensland nach New South Wales gekommen und hatte einen kleinen Lagerraum genutzt. Auch darin hätten Beamte nichts gefunden, was auf ein Motiv oder eine Ideologie hindeute. Der Polizei in Queensland sei er vor der Tat bekannt gewesen, allerdings nicht wegen schwerwiegender Delikte, und er sei nie festgenommen worden. Karen Webb, die Polizeichefin von New South Wales, betonte, man werde in die Ermittlungen auch die Tatsache einbeziehen, dass der Mann am Samstag vor allem Frauen angegriffen habe.

Seine Familie in Queensland wandte sich am Samstag selbst an die Polizei, als sie Aufnahmen von ihm im Fernsehen sah. In einer Erklärung schrieb sie am Sonntagnachmittag, dass sie von den traumatischen Ereignissen völlig erschüttert sei und den Opfern ihr Beileid ausspreche, wie AAP berichtete. Seine Taten seien wirklich entsetzlich gewesen, hieß es weiter. Er habe seit seiner Jugend mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt.

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