Treueprogramm: Rewe trennt sich von Payback

Die Rewe-Gruppe will ein eigenes Kundenbindungsprogramm aufbauen und hat deshalb den Vertrag mit Payback nur um zwei statt der üblichen drei Jahre verlängert. Dadurch läuft die Partnerschaft des Handels- und Touristikkonzerns mit dem Betreiber der Punktekarten zum Ende des Jahres 2024 aus.  Das hat zuerst die Lebensmittelzeitung berichtet.

Für Payback, dessen deutsche Gesellschaft in München sitzt und das seit 2011 zur American Express Gruppe gehört, ist das ein herber Rückschlag. Von 31 Millionen Kundenkarten, die hierzulande kursieren, kommen  12 Millionen von Rewe, weitere 5 Millionen vom  Discounter Penny, der ebenfalls zu der Gruppe gehört. Der wichtigste Handelspartner dürfte dann der Drogeriemarkt dm sein, der  seit Beginn des Bonusprogramms im Jahr 2000 dabei ist und dessen Vertrag noch bis mindestens 2026 läuft.

Jahresüberschuss von 97 Millionen Euro

Gleichzeitig ist es auch nicht so, dass Payback insgesamt die Partner weglaufen: In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder Partner wie der Baumarkt Obi, der Juwelier Christ oder die Autovermietung Europcar verabschiedet. Dafür kam zuletzt der französische Sporthändler Decathlon hinzu, mit wichtigen Partnern wie der Tankstellenkette Aral, dem Vergleichsportal Check24 oder der Autovermietung Sixt wurden Verträge kürzlich verlängert.

Für American Express ist das ein einträgliches Geschäft: Aus dem aktuellen Eintrag im Bundesanzeiger geht hervor, dass die Payback GmbH im Geschäftsjahr 2021 ein Ergebnis nach Steuern von mehr als 97 Millionen Euro erzielt hat, bei einem Umsatz von rund 365 Millionen Euro. Die Erlöse liegen damit auch deutlich über denen von vor der Corona-Pandemie. Auch für das Jahr 2022 hatte das Unternehmen trotz hoher Inflation und des Krieges in der Ukraine mit „moderaten Wachstumsraten“ für Umsatz und Ebit geplant.

Wachstumstreiber sind für Payback digitale Angebote, etwa Gutscheine in der App, die seit 2021 mehr als 10 Millionen Nutzer hat. Aber die Digitalisierung bringt eben auch für die Händler eine bessere Vernetzungsmöglichkeit mit ihren Kunden – und angesichts der Vielzahl an Daten setzen sie vermehrt darauf, die Hoheit über alle Kundenkontakte im Haus zu haben. Lidl etwa hat zuletzt seine Lidl-Plus App stark beworben, um die Kunden enger zu binden, auch das ebenfalls zur Schwarz-Gruppe gehörende Kaufland hat ein eigenes Programm. Rewe will  dem Vernehmen nach dann auch ein eigenes digitales Kundenbindungsprogramm aufbauen. Edeka setzt auf das Payback-Konkurrenzprodukt Deutschland-Card, der Discounter Aldi hat es bislang noch nicht für nötig erachtet, solche Treueprogramme aufzulegen. 

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche