Nvidia-Aktie: Ist das ein Grund zur Enttäuschung?
Neue Zahlen und Prognosen
Der erwartete „Kurs-Paukenschlag“ ist ausgeblieben. Die Nvidia-Aktie verliert nach der Präsentation der mit Hochspannung erwarteten Quartalszahlen am Donnerstagmorgen ca. 2%. Viele Anleger und Analysten hatten im Vorfeld auf eine deutlich größere Kursbewegung spekuliert. Wie sind die Zahlen zu interpretieren und ist Nvidia immer noch einen Kauf wert?
Starke Quartalszahlen...Zuerst die nackten Zahlen: Im abgelaufenen Quartal steigerte der Chipentwickler seinen Umsatz um 94% gegenüber dem Vorjahr auf 35,1 Milliarden US$. Damit übertraf Nvidia leicht die Analystenerwartungen in Höhe von 33,4 Milliarden US$.
Die Bruttomarge blieb gegenüber dem Vorquartal konstant bei 75%. Das hatten Analysten auch so erwartet.
Wie beim Umsatz konnte Nvidia auch die Markterwartungen beim Ergebnis übertreffen. Der Gewinn je Aktie belief sich im abgelaufenen Quartal auf 0,81 US$ je Aktie. Analysten hatten lediglich 0,75 US$ auf dem Zettel. Gegenüber dem Wert des Vorjahresquartals von 0,40 US$ je Aktie stellt das eine glatte Verdoppelung der EPS dar.
...und eine solide PrognoseSo gut wie die Quartalszahlen hört sich auch der Ausblick auf das laufende vierte Quartal an. Während Analysten bislang mit einem Umsatz von 37,1 Milliarden US$ rechneten, geht Nvidia nun von Erlösen von 37,5 Milliarden US$ im Schlussquartal aus.
Damit verlangsamt sich das Quartalswachstum gegenüber dem Vorjahr leicht auf 70%. Bei der Bruttomarge geht der Konzern von einem Rückgang auf 73,5% aus, was aber vom Markt bereits erwartet wurde.
Was ist mit Blackwell?Besonderes Augenmerk richteten Analysten und Anleger auf die Aussagen von Nvidia zur neuen KI-Prozessorgeneration Blackwell. Die neuen Chips erbringen die 30-fache Rechenleistung der Vorgängergeneration Hopper und kosten mehrere Zehntausend US$ pro Stück.
Die Markteinführung von Blackwell hatte sich aufgrund technischer Probleme verzögert. Zuletzt war in Medienberichten auch die Rede von Überhitzungsproblemen, die die Serienproduktion weiter verlangsamen könnten.
Laut Angabe von Nvidia wurden bislang erst rund 13.000 Blackwell-Prozessoren ausgeliefert. Eine konkrete Angabe zum geplanten Absatz im vierten Quartal vermied der Konzern und beließ es bei den vagen Aussagen, dass die Massenproduktion überraschend schnell in Gang komme und deutlich mehr Chips als im Vorquartal ausgeliefert werden.
Nvidia-Chef Jensen Huang zeigte sich trotzdem sehr zufrieden mit den Leistungen seines Konzerns.
Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz ist in vollem Gang. Das Interesse an Spezialprozessoren ist groß. Vor allem Staaten hätten erkannt, wie wichtig die Entwicklung einer nationalen KI-Infrastruktur ist,
so Huang.
Ein immer noch intakter TrendObwohl die Nvidia-Aktie in den letzten Tagen am Durchbrechen der Marke von 150 US$ scheiterte, ist der Chart des Chipentwicklers immer noch in bester Ordnung. Der seit Anfang des Jahres anhaltende Aufwärtstrend zeigt sich voll intakt. Die untere Trendlinie wurde bislang noch nicht durchbrochen.
Was stört Anleger eigentlich an Nvidia?Es hat inzwischen fast Tradition, dass der Markt überirdische Anforderungen an die Quartalszahlen von Nvidia stellt. Auch diesmal übertraf der Chipkonzern die Markterwartungen in fast allen wesentlichen Punkten und trotzdem reagierte die Aktie mit einem kleinen Abschlag.
Was Anleger möglicherweise irritierte, war der prognostizierte leichte Rückgang des Quartalswachstums und der Bruttomarge im vierten Quartal. Zudem lässt Nvidia auch weiterhin konkrete Aussagen zur Absatzmenge von Blackwell-Chips vermissen.
Für mich sind das allesamt keine Gründe, die Nvidia-Aktie zu verkaufen. Das Unternehmen zeigt nach wie vor ein beeindruckendes Wachstum und beherrscht den Markt für KI-Chips fast nach Belieben. Dass die Wachstumsraten von Nvidia nun langsam zurückgehen müssen, ist meiner Meinung nach ein absoluter No-Brainer. Die Umsätze des Unternehmens sind inzwischen so hoch, dass das Umsatzwachstum zwangsläufig zurückgehen muss.
Mit einem Forward Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 40 ist die Nvidia-Aktie in meinen Augen alles andere als überteuert. Ich glaube, dass Anleger weiterhin mit soliden Kursanstiegen rechnen können. Allerdings werden diese nicht mehr so exorbitant hoch ausfallen wie in der Vergangenheit.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
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Peter Wolf-Karnitschnig
Peter beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den internationalen Finanzmärkten. Schon während seines Studiums der Internationalen Wirtschaftswissenschaften stieg er in den Aktienhandel ein. Seit mehreren Jahren teilt Peter als Finanzredakteur sein persönliches Know-how vor allem in den Sektoren Technologie, Internet und Biotech.
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