Rowe will Sieg in Frankfurt erstreiten! Berufung nach 24h Nürburgring

25 Tage vor

(Motorsport-Total.com) - Paukenschlag mehrere Stunden nach Ende der 24 Stunden vom Nürburgring 2024: Ein Protest von Rowe Racing gegen die Wertung des Rennens wurde von den Sportkommissaren abgewiesen. Das Team kündigte daraufhin an, in Berufung gehen zu wollen.

Nürburgring 24h - Figure 1
Foto Motorsport-Total.com

© Gruppe C Photography

Der BMW #98 hat nach Ansicht von Rowe Racing die 24h Nürburgring 2024 gewonnen Zoom

Die Mannschaft rund um Hans-Peter "HP" Naundorf hat nun 96 Stunden Zeit, den Antrag auf Berufung beim Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) in Frankfurt einzureichen. Das Resultat der 52. Auflage der 24 Stunden vom Nürburgring bleibt damit provisorisch.

Es geht dabei und den Wortlaut des Sportlichen Reglements, insbesondere die Beendigung des Rennens mit der schwarz-weiß karierten Flagge und nicht mit der Roten Flagge. Rowe glaubt nämlich, das Rennen mit dem BMW #98 (Marciello/Martin/Wittmann/Farfus) gewonnen zu haben.

Regelkunde: Boxenstopp hätte Rowe den Sieg gebracht - bei Rot

Hintergrund ist die Tatsache, dass die #98 nach drei Runden hinter dem Safety-Car, also zwei Runden vor Schluss, die Box ansteuerte, um einen Boxenstopp einzulegen. Rowe konnte so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits wäre man in einer idealen strategischen Situation bei einem Restart gewesen, andererseits war man für einen Abbruch mit der Roten Flagge gewappnet.

"Wäre das Rennen gestartet worden, hätten wir mit unserer Strategie keinen Boxenstopp mehr einlegen müssen. Die Fahrzeuge vor uns hätten das unter grün machen müssen mit Zeitverlust 50-60 Sekunden gegenüber uns gehabt", erklärt Naundorf in einer Medienrunde mit ausgewählten Journalisten am Sonntagabend, darunter Motorsport-Total.com

Doch es trat ein Fall ein, den Rowe Racing nach eigenen Angaben gar nicht auf dem Schirm hatte: Das Rennen wurde nicht mit der Roten Flagge abgebrochen, sondern mit der schwarz-weiß karierten Zielflagge abgewinkt. Tatsächlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Vorgänge, die wertungstechnisch große Unterschiede mit sich bringen.

24h Nürburgring 2024: Rennhighlights

Die Möglichkeit, das Rennen vorzeitig zu beenden, ist im DMSB-Rundstreckenreglement unter Artikel 17.2 (Beendigung des Rennens) festgelegt: "Der Veranstalter kann festlegen, dass das Rennen nach Ablauf einer bestimmten Zeit endet, auch wenn die vorgesehene Distanz nicht erreicht wird. Nach Beginn der Veranstaltung bedarf eine derartige Entscheidung der Genehmigung der Sportkommissare."

Rowe argumentiert nun so: In der Ausschreibung des 24-Stunden-Rennens ist ein solcher Artikel nicht definiert. Und selbst, wenn das Rundstreckenreglement greifen sollte, ist hier nicht festgelegt, dass das Rennen mit der schwarz-weiß karierten Flagge beendet wird. Rowe erhofft sich, einen Abbruch des Rennens zu erwirken. Dann würden ganz andere Regeln gelten.

Großer Unterschied zwischen roter und schwarz-weiß karierter Flagge

So würde zunächst einmal zwei Runden zurückgerechnet werden, wie es auch bei der Rennunterbrechung in der Nacht der Fall gewesen ist. Zudem, und das ist hier entscheidend, würde ein anderer Passus im Reglement gelten, der das komplette Klassement auf den Kopf stellen würde.

Dann würde nämlich Artikel 35.1 greifen: "Die zu dem Zeitpunkt der Wertung gültigen Mindestboxenstandzeiten (inklusiv etwaiger Zeitstrafen) werden den Fahrzeugen, im Anschluss als Zeitersatzstrafe auf die Gesamtfahrzeit (des Unterbrochenen Rennabschnitts, zur Bestimmung der Startaufstellung für die Wiederaufnahme) aufaddiert."

Beispielsweise wurde der Manthey-EMA-Porsche #911 (Vanthoor/Estre/Güven/Preining) "Grello" beim Restart vor den RMG-BMW #72 (Harper/Hesse/Weerts) gesetzt, weil er seit seinem letzten Boxenstopp vor dem Abbruch weniger Runden gefahren hatte als der BMW. Dieses Prozedere ist eine Folge des Regel-Flops von 2021.

"So ist es auch bei der Unterbrechung Samstagnacht angewendet worden", so Naundorf. In der Tat wurde das so gehandhabt, weshalb die Reihenfolge beim Restart nicht derjenigen des Resultats bei der Roten Flagge entsprach.

"Analog dazu wäre, wenn das Rennen vorzeitig beendet wird, muss es nicht über eine karierte Flagge, sondern das Sportgesetz des ADAC erfolgen, die dazu führen, dass die Boxenstoppstandzeiten aufgerechnet werden müssen. Wir würden diesen Weg nicht für Platz fünf beschreiten. Es geht um den Sieg."

Tatsächlich war Rowe nur das zweitcleverste Team bei der Strategie. Eigentlich würde bei einer Aufrechnung der Standzeiten tatsächlich der Sieg an den Dinamic-Porsche #54 (Holzer/Seefried/Buus/Dienst) gehen. Dieser war schon nach der zweiten SC-Runde an die Box gekommen, weil er ohnehin Letzter in seiner Runde war, fuhr wieder an das Feld heran und kam in der dritten SC-Runde erneut an die Box.

Fotos: 24h Nürburgring 2024, Rennen

Nun musste er einen kurzen Stopp absolvieren und tankte sich sogar am Rowe-BMW vorbei. Allerdings hat Dinamic beim ersten Stopp nach zwei SC-Runden die Mindestboxenzeit unterschritten, weshalb eine Zeitersatzstrafe von 53 Sekunden verhängt wurde.

Folgende Fahrzeuge kamen nach der zweiten SC-Runde an die Box:- Dinamic-Porsche #54 (Holzer/Seefried/Buus/Dienst)

Folgende Fahrzeuge kamen nach der dritten SC-Runde an die Box:- Scherer-Audi #15 (Vervisch/Haase/Winkelhock/Feller)- Lionspeed-Porsche #24 (Au/Niederhauser/P. Kolb/Dontje)- Dinamic-Porsche #54 (Holzer/Seefried/Buus/Dienst) (zweites Mal)- Rowe-BMW #98 (Marciello/Martin/Wittmann/Farfus)

Folgende Fahrzeuge kamen nach der vierten SC-Runde an die Box:- Frikadelli-Ferrari #1 (Fernandez Laser/Keilwitz/Ludwig/Varrone)- HRT-Mercedes #3 (Maini/Bird/J. Owega/Beretta)- HRT-Mercedes #6 (Haupt/Fetzer/Aron/S. Owega)- Walkenhorst-Aston-Martin #35 (Hull/Mazatis/Assenheimer)- Falken-Porsche #44 (Heinemann/Eriksson/Menzel/Ragginger)

Alle diese Fahrzeuge verloren natürlich durch den Boxenstopp Positionen. Weil nicht mehr neu gestartet und auch nicht zurückgerechnet wurde, fielen sie im Endklassement zurück. Würde Rowe Erfolg haben, würde das Resultat des Rennens völlig auf den Kopf gestellt werden. Es hängt auch davon ab, wie groß die Lücken zwischen den Fahrzeugen hinter dem Safety-Car waren.

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