Formel-1-Sieg in Spielberg: Verstappen in Österreich einfach ...

„Sie werden uns hart pushen“, hatte Christian Horner vorhergesagt, der Teamchef von Red Bull. Er klang etwas gewollt besorgt, als er über die Ferrari-Piloten sprach, die sich beim Großen Preis von Österreich auf Platz zwei und drei qualifiziert hatten. Ja, sie pushten Max Verstappen an diesem Sonntagnachmittag. Charles Leclerc jagte ihn. Vier Kurven lang. Dann war der Weltmeister aus dem Gröbsten raus, und fuhr mühelos zum fünften Sieg nacheinander. Der Niederländer bleibt das Maß der Dinge in der Formel 1. Ob sein Triumph Bestand hat, war Stunden später plötzlich unklar.

Der Rennstall Aston Martin protestierte gegen das Rennergebnis. Die Regelhüter teilten mit, sie prüften mehr als 1200 Fälle, in denen Piloten möglicherweise unerlaubt über den Streckenrand gefahren waren. Um 21.30 Uhr, fünf Stunden nach Rennende, war Verstappens Sieg gewiss. Zwar wurden neun Piloten nachträglich bestraft, darunter Carlos Sainz (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes). An den Spitzenpositionen änderte sich indes nichts.

Derweil ist niemand in Sicht, der Verstappen aufhalten könnte auf dem Weg zum dritten Titel. Auch wenn er darüber noch nicht sprechen mag. „Ich genieße einfach den Moment“, sagte Verstappen, nachdem er das siebte Mal in diesem Jahr triumphiert hatte. 229 Punkte kann er nun vorweisen, sein ärgster Verfolger lässt sich kaum als solcher bezeichnen: Teamkollege Sergio Pérez, der Dritter wurde, liegt 81 Punkte zurück. Leclerc (Ferrari) fuhr in Spielberg auf Platz zwei. Der Rheinländer Nico Hülkenberg schied aus.

Gedenken an Dilano van’t Hoff

„Wir brauchen einen guten Start, danach müssen wir mit den Reifen haushalten. Dann sollten wir ein gutes Rennen haben“, hatte Verstappen erklärt, bevor die Hatz durch die Steiermark begann. Ehe es so weit war, wurde es für einen Augenblick still am Red-Bull-Ring. Die Formel 1 gedachte Dilano van’t Hoff. Der 18 Jahre alte Niederländer war tags zuvor tödlich verunglückt, bei einem Nachwuchsrennen in Spa-Francorchamps. Da hielten selbst die stimmgewaltigen Verstappen-Anhänger den Atem an. Zehntausende nahmen die Fankappen ab, erhoben sich und schwiegen.

Als die Ampel schließlich erlosch, brauste Verstappen voraus. Die Pole Position hatte er schon am vergangenen Freitag erobert. So ist es neuerdings üblich an einem der sechs Sprint-Wochenenden des Jahres. Leclerc und Carlos Sainz im zweiten Ferrari jagten Verstappen hinterher. Der dürfte froh gewesen sein, dass Stallgefährte Sergio Pérez weit hinten losfuhr. Während des Sprintrennens am Samstag hatten sich die beiden Bullenreiter intensiv beharkt, Pérez drängte den Niederländer gar auf die Wiese, der das 100-Kilometer-Rennen dessen ungeachtet gewann.

Am Sonntag hatte es vormittags über dem Rennplatz getröpfelt, später blieb es trocken. Die meisten Rennfahrer traten mit mittelharten Reifen an. Verstappen kam blendend weg, führte nach der ersten Kurve. Bergauf, hin zur Spitzkehre, raste Leclerc jedoch heran, positionierte sich außen und attackierte. Aber Verstappen wies ihn ab. Bergab wiederum, hin zur nächsten Kurve, wagte es der Monegasse abermals, war kurz vorne.

Jedoch, den Weltmeister außen herum zu überholen, erwies sich als aussichtslos, Verstappen behauptete die Führung. Damit war es ausgestanden. Den fliegenden Neustart nach einer kurzen Safety-Car-Phase für Kehrarbeiten, die nach Scharmützeln beim Start nötig geworden waren, überstand er schadlos.

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