Alain Prost: Max Verstappen ist heute nicht mehr wie Ayrton Senna
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen macht es wie Sebastian Vettel: Der Niederländer fährt in Las Vegas seinen vierten WM-Titel mit Red Bull in Folge ein, so eine Serie war zwischen 2010 und 2013 für das Team aus Milton Keynes auch Vettel gelungen. Und auch mit Alain Prost zieht Verstappen gleich, der Franzose kommt mit WM-Siegen in den Jahren 1985, 1986, 1989 und 1993 ebenfalls auf vier Titel für McLaren und Williams.
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"Der Professor": Alain Prost holte vier WM-Titel in der Formel 1 Zoom
Anlässlich der Einstellung seines Rekordes hat sich Prost nun in der französischen L'Équipe über Verstappen geäußert und dabei großes Lob verteilt. Verstappen habe jeden seiner vier Titel verdient, so Prost: "Manchmal, so wie ich in 1986, brauchst du dabei ein bisschen Glück. Aber du musst auch Möglichkeiten kreieren und ergreifen. Max wurde nie irgendwas geschenkt. Von seinem ersten Sieg 2016 an war klar, dass er besonders ist."
"Seine Karriere war unglaublich, und seine Persönlichkeit lässt niemanden gleichgültig", sagt der 69-Jährige über den polarisieren Red-Bull-Piloten. Auf die Frage nach dem Vergleich mit anderen Formel-1-Größen wie Ayrton Senna, Prosts Erzrivale bei McLaren, erklärt er: "Max hatte anfänglich viel mit Ayrton gemeinsam, vor allem in seiner frühen Karriere."
Prost: "Max ist frei - das macht ihn so einzigartig""Heute aber ist er seinen eigenen Weg gegangen. Das ist etwas, das ich an ihm bewundere. Auf der Strecke ist er respektvoll - er fährt hart, aber nicht unfair", findet Prost: "Und selbst wenn er mal bestraft wird, akzeptiert er es. Er pusht bis ans absolute Limit, aber er bleibt innerhalb der Regeln."
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Legendär: Zwischen Senna und Prost ging es nicht immer innerhalb der Regeln zu Zoom
Damit deutet Prost an: Bei Senna sei das nicht immer der Fall gewesen. Die beiden Erzfeinde gerieten 1989 in Suzuka aneinander, mit dem besseren Ende für Prost. Senna fühlte sich damals betrogen, witterte eine Verschwörung des Franzosen mit Landsmann und FISA-Präsident Jean-Marie Balestre, und setzte ein Jahr später, ebenfalls in Suzuka, erfolgreich zum Revanchefoul an.
Immerhin: Derlei nervenaufreibende teaminterne Kämpfe, mit denen habe sich Verstappen in seiner Karriere bisher noch nicht herumschlagen müssen, wobei Prost das auch am Zeitgeist festmacht: "Es ist mittlerweile der Standard, nicht mehr zwei gleichstarke Fahrer in einem Team zu haben. Aber Max ist trotzdem gegen Fahrer wie Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Sergio Perez gefahren - alles Grand-Prix-Sieger."
Was den Franzosen zudem am alten und neuen Weltmeister beeindruckt: "Max ist frei. Er ist, wer er ist, und er folgt seinem eigenen Weg. Das macht ihn so einzigartig." Prost ist überzeugt: "Seine vier Titel sind komplett verdient, und er wird ohne Zweifel als einer der Größten im Motorsport in Erinnerung bleiben."