Streik des Bodenpersonals: Mindestens 80 Prozent der Lufthansa ...

6 Feb 2024

Wegen des Streiks ihres Bodenpersonals streicht die Lufthansa einen Großteil ihres Flugplans für Mittwoch. Bis zu 200 der geplanten 1.000 Flüge sollen stattfinden.

Lufthansa Streik - Figure 1
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Aktualisiert am 5. Februar 2024, 16:44 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, isd 28 Kommentare

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Streik des Bodenpersonals

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Insgesamt werden nach Angaben der Lufthansa mehr als 100.000 Passagiere vom Streik des Bodenpersonals betroffen sein. © Christian Charisius/​dpa

Die Lufthansa will während des geplanten Warnstreiks ihres Bodenpersonals 10 bis 20 Prozent ihrer geplanten Flugverbindungen anbieten. Bei den 100 bis 200 möglichen Verbindungen handele es sich sowohl um Interkontinental- als auch um Kontinentalflüge, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft.

Bestreikt werden zwischen Mittwoch um 4.00 Uhr und Donnerstag um 07.10 Uhr die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. "Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansa-Programms und das der Töchter eingestellt wird", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Ver.di. Allein in München sind für Mittwoch rund 400 Flüge der Lufthansa geplant. Insgesamt rechnet die Lufthansa mit mehr als 100.000 betroffenen Fluggästen.

Hintergrund des Streikaufrufs sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden. Die Lufthansa kritisierte Ver.di wegen des Vorgehens. "Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich", teilte der Konzern mit.

Ver.di will 12,5 Prozent mehr Gehalt für Bodenpersonal

Personalvorstand Michael Niggemann nannte die Belastung für Fluggäste und Mitarbeitende durch den Streik "unverhältnismäßig". Die Arbeitgeberseite habe bereits ein konkretes Angebot vorgelegt, das unter anderem weitere Erhöhungen von Vergütung und Zusatzleistungen von insgesamt über 13 Prozent in den nächsten drei Jahren sowie eine Inflationsausgleichsprämie enthalte, sagte er.

Ver.di spricht dagegen von bisher unzureichenden Angeboten der Arbeitgeberseite. Die Gewerkschaft fordert für das Bodenpersonal 12,5 Prozent mehr Gehalt, was mindestens 500 Euro monatlich entsprechen würde. Als Laufzeit fordert sie zwölf Monate. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar in Frankfurt am Main statt.   

Drohung mit längeren Streiks

"Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern", sagte Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Auch für einen besseren Service gegenüber den Fluggästen seien bessere Arbeitsbedingungen des Personals nötig. "Sollte die Lufthansa das nach diesem ersten Warnstreik nicht einsehen, dann sind die Beschäftigten auch zu längeren Streiks bereit."

Zuletzt hatten auch die Piloten der Lufthansa-Tochter Discover Airlines die Arbeit niedergelegt. An dem Streik am Mittwoch beteiligen sich nach Angaben der Lufthansa ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesellschaften Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services. Auswirkungen könnte der Streik nach Unternehmensangaben aber auch auf Kunden anderer Konzerngesellschaften haben: Insbesondere in München und Frankfurt könne es dazu kommen, dass streikendes Schalterpersonal der Lufthansa auch für Kunden etwa von Swiss oder Austrian nicht zur Verfügung stehe.

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