Werft Lürssen Kröger: Luxusyacht brennt am Nord-Ostsee-Kanal

2 Jul 2024
Schacht-Audorf bei Rendsburg Feuer auf Lürssen-Kröger-Werft: Halle und Luxusyacht brennen am Nord-Ostsee-Kanal

Auf der Lürssen-Kröger-Werft in Schacht-Audorf bei Rendsburg ist gegen 9 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Eine ganze Halle und eine Yacht stehen in Flammen. Eine Person wurde leicht verletzt. Die Polizei evakuiert ein Wohngebiet. Die Löscharbeiten werden noch bis in die Nacht andauern.

Lürssen-Werft - Figure 1
Foto shz.de

Feuerwehren im Dauereinsatz, eine zerstörte Schiffbauhalle samt Superyacht, Schacht-Audorf unter Schock: Einer der größten Brände seit Jahrzehnten hat am Dienstag, 2. Juli, mehr als 300 Feuerwehrleute und zahlreiche weitere Einsatzkräfte in Atem gehalten. Auf dem Gelände der Werft Lürssen-Kröger fiel eine 100 Meter lange und 30 Meter breite Schiffshalle den Flammen zum Opfer. Darin befand sich eine Superyacht, die im Dezember hätte ausgeliefert werden sollen. Auch sie wurde vernichtet.

Am späten Nachmittag zeigte sich ein erstes Bild der Zerstörung, als der Rauch langsam abzog und die Halle sichtbar wurde. Ein beißender Geruch lag weiterhin in der Luft. Foto: Frank Höfer

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Das Feuer war gegen 9 Uhr ausgebrochen – nach unbestätigten Informationen an Bord eben jener Superyacht. „Erst wurde nur leichte Rauchentwicklung vermeldet“, erklärte Michael Heinrich von der Polizeidirektion Neumünster. Doch bereits nach kürzester Zeit stand die Halle in Flammen.

Schwere, schwarze Rauchwolken zogen über die Kanalregion und waren kilometerweit zu sehen. Die Polizei musste gemeinsam mit dem Ordnungsamt vom Amt Eiderkanal ein Wohngebiet hinter der Werft am Nord-Ostsee-Kanal evakuieren.

Luxusyacht „Honolulu“ wurde in der Halle auf der Werft gebaut

Gegen 9.20 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Das Feuer griff schnell um sich, mehrere Explosionen waren zu hören. Eine Person wurde mit leichten Rauchgasverletzungen ärztlich versorgt. Gegen 11.05 Uhr stürzten Teile der Hallenwand ein. Die Schiffbauhalle ist etwa 30 Meter hoch. In ihr befand sich die Yacht „Honolulu“, die nach Informationen des Fachmagazins „Superyacht Times“ 74,8 Meter lang sein soll.

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Mehr als 100 Werftarbeiter standen auf der Straße und blickten auf ihren brennenden Arbeitsplatz. Sie wurden schnell evakuiert, sodass sie persönliche Gegenstände wie Autoschlüssel nicht mitnehmen konnten. So konnten sie auch ihre Fahrzeuge nicht vom großen Firmen-Parkplatz wegfahren. In Gesprächen erzählten einige von ihnen, dass sie in den kommenden Tagen einen Produktionsstopp befürchten, weil voraussichtlich wichtige Führungsleitungen beschädigt sind.

Mehr Informationen:

Frühere Brände in der Lürssen-Kröger-Werft

10. September 2014: In einer Küche der Lürssen-Kröger-Werft bricht ein Feuer aus. Ursache: eine nicht abgeschaltete Herdplatte. Mitarbeiter eines Wachdienstes ersticken die Flammen und müssen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung klinisch behandelt werden. 

6. Januar 2021: Ein Lagercontainer gerät auf dem Werftgelände in Brand. Die Bevölkerung wird vor Rauchgasen gewarnt. Mehr als 55 Einsatzkräfte verhindern ein Übergreifen der Flammen auf Docks und Schiffbauhalle.

Angaben aus Werftkreisen, dass der Brand in einer Kabine auf der Luxusyacht entstanden ist, wurden bislang nicht bestätigt. Lürssen-Sprecher Oliver Grün: „Haben Sie bitte Verständnis, dass wir zur Brandursache derzeit keine Aussage treffen können.“

Mehr als 300 Feuerwehrkameraden aus Rendsburg, Hamburg, Kiel und Lübeck vor Ort

Mehrere hundert Feuerwehrleute, zahlreiche Rettungskräfte sowie zwei Rettungshubschrauber waren vor Ort. Die meisten von ihnen kamen aus dem Raum Rendsburg. Aber auch die Berufsfeuerwehren Hamburg, Kiel und Lübeck schickten Spezialgerät und Personal, um insbesondere dabei zu helfen, ins Innere der Halle vorzudringen. Auch ein Roboter sollte zum Einsatz kommen. Die Werkfeuerwehr von Thyssen-Krupp Marine Systems in Kiel war ebenfalls am Großeinsatz beteiligt. 

Vom Nord-Ostsee-Kanal aus näherten sich Einsatzkräfte ebenfalls dem Gefahrenbereich. Der Schlepper „Groß Nordsee“ half bei den Löscharbeiten und warf zwei Wasserfontänen in Richtung Werftgelände. Ein Löschfahrzeug wurde mit der Nobisfähre „Küstrin“ in die Nähe der Lürssen-Hallen gebracht. „Der Einsatz dürfte bis weit in die Nacht andauern, vielleicht sogar bis Mittwoch“, so Feuerwehrsprecher Daniel Passig. Erst am Nachmittag gelang es einigen Feuerwehrleuten, ins Halleninnere vorzudringen. Gegen Abend war zwar kein Rauch mehr zu sehen, dafür lag weiterhin ein beißender Geruch in der Luft.

Wegen der starken Rauchentwicklung appellierte die Nina-Warn-App an die Anwohner, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Das Gefahrengebiet umfasste den Raum Rendsburg, den Naturpark Hüttener Berge, den Dänischen Wohld bis Gettorf, Eckernförde, zeitweise sogar Flintbek und Kiel. Die Straßen um den Einsatzort wurden abgesperrt. Für den Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal hat das Feuer keine Auswirkungen, teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Nord-Ostsee-Kanal mit. Er sei nur zeitweise beeinträchtigt gewesen, so Augenzeugen.

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