Österreichisches Traditionsunternehmen: Motorradhersteller KTM ...
Der österreichische Motorradhersteller KTM AG wird am Freitag einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung einbringen. Das teilte die Muttergesellschaft Pierer Mobility am Dienstag mit. Der Grund sei ein Liquiditätsengpass. Der Finanzierungsbedarf bei KTM beläuft sich offenbar auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Das österreichische Traditionsunternehmen gehe demzufolge nicht davon aus, eine Zwischenfinanzierung in den kommenden Tagen sicherzustellen.
Das angestrebte Sanierungsverfahren betrifft nicht nur die Muttergesellschaft KTM AG, sondern auch die Tochtergesellschaften KTM Components und KTM F&E. Alle sonstigen Tochtergesellschaften seien laut dem Unternehmen nicht betroffen.
Noch zu Beginn des Jahres hat das Mutterunternehmen Pierer Mobility einen Rekordumsatz für das Jahr 2023 verkündet. Doch schon in den vergangenen Woche wurden die Probleme bei KTM deutlich. Insbesondere in den wichtigen Kernmärkten Europa und USA schwächelt der Absatz.
Bereits Mitte November hatten die Österreicher angekündigt, die Produktion zurückzufahren. Im Januar und Februar sollen keine neuen Maschinen vom Band rollen. Anschließend wird nur mehr im Einschicht-Betrieb gearbeitet werden. Man wolle dadurch den Lagerbestand reduzieren und das Überleben der KTM-Gruppe sichern. In diesem Jahr wurden bereits 700 Stellen gestrichen, weitere 300 sollen bis Anfang 2025 folgen. Insgesamt beschäftigt KTM in Österreich derzeit rund 5.000 Menschen.
Der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer gibt sich kämpferisch. In den letzten drei Jahrzehnten sei man zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen. »Jetzt machen wir einen Boxenstopp für die Zukunft. Die Marke KTM ist mein Lebenswerk, und ich werde für sie kämpfen«, teilte Pierer mit.
CEO als Kurz-GroßspenderDer 68-jährige Unternehmer war ein bekennender Unterstützer und Großspender des österreichischen Ex-Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP). Während des Wahlkampfes für die Nationalratswahl 2017 kündigte Pierer an, alle ÖVP-Spenden verdoppeln zu wollen. Schließlich unterstützte der die Konservativen mit mehr als 436.000 Euro. Er fordert die wöchentliche Arbeitszeit auf 41 Stunden zu erhöhen. Für Aufregung sorgte in der Vergangenheit die hohen Förderungen für KTM während Corona. So hat die KTM AG innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten Kurzarbeitsförderungen in der Höhe von insgesamt 10.408.822,25 Euro erhalten.