Razzia beim Wohnmobilhersteller: Korruptionsverdacht bei Knaus ...
Razzia bei Knaus Tabbert: Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt beim niederbayerischen Freizeitmobilhersteller wegen Korruptionsverdachts. Zwei Manager eines Unternehmens „aus dem Bereich der Automobilbranche“ sowie ein Verantwortlicher einer saarländischen Investmentgesellschaft sollen demnach Bestechungsgelder von einzelnen Zulieferern angenommen haben, wie die Ermittlungsbehörde und das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilten. Als Gegenleistung sollen die zahlenden Zulieferer bei einzelnen Aufträgen bevorzugt worden sein.
Die Staatsanwaltschaft ließ bei einer Razzia mit 165 Polizisten mehrere Büro- und Geschäftsräume bei Knaus Tabbert und die Wohnung eines der Verdächtigen durchsuchen, weitere Razzien gab es in Niedersachsen, Baden-Württemberg, im Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie in der Schweiz. Zwei Manager wurden vorübergehend in Untersuchungshaft genommen. Über die Durchsuchung am Firmensitz von Knaus Tabbert in Jandelsbrunn bei Passau hatte zuerst die „Passauer Neue Presse“ berichtet.
Vorwürfe gegen einzelne ManagerDas Unternehmen bestätigte: „Am heutigen Vormittag kam es zur Durchsuchung von Geschäftsräumen der Knaus Tabbert AG aufgrund eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen einzelne Mitglieder des Managements der Gesellschaft im Zusammenhang mit individuellen Vorwürfen strafrechtlich relevanter Handlungen zulasten des Unternehmens“, hieß es in der kurzen Stellungnahme. „Das Unternehmen selbst ist nicht Gegenstand der Vorwürfe.“
Die Ermittler stellten laut Mitteilung sowohl Dateien als auch Papierunterlagen sicher. Staatsanwaltschaft und Polizei wiesen darauf hin, dass im Strafrecht bis zu einer Verurteilung für alle Verdächtige die Unschuldsvermutung gilt.
In der Chefetage des Unternehmens hat es in diesem Jahr beträchtliche Unruhe gegeben. Erst vor wenigen Wochen teilte das Unternehmen mit, dass der Großaktionär Wim de Pundert das Ruder in dem Unternehmen übernimmt. De Pundert ist geschäftsführender Gesellschafter der Private-Equity-Firma HTP Investments, die 41 Prozent der Aktien von Knaus Tabbert hält. De Pundert war bislang selbst Mitglied des Aufsichtsrats.
Zuerst hatte im Februar Finanzvorständin Caroline Schürmann das Unternehmen verlassen, ihre Aufgaben übernahm Vorstandschef Wolfgang Speck – bis dieser Ende Oktober „aus persönlichen Gründen“ ebenfalls ausschied und nur noch zwei Vorstandsmitglieder verblieben.