Knaus-Tabbert in der Krise: Produktionsstopp, Führungswechsel ...

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Knaus Tabbert

Knaus-Tabbert in der Krise

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Knaus-Tabbert (KTAG) gerät immer mehr in Turbulenzen: Nach Produktionsstopp, Kurzarbeit und einem Kursrutsch der Aktie übernahm Großaktionär Wim de Pundert die Leitung des Unternehmens. Am 27.11. haben Medienberichten zufolge Hunderte Polizisten das Gelände durchsucht. Hintergrund sind wohl Vorwürfe wegen Bestechlichkeit und Untreue. Es gab offenbar Festnahmen.

+++ Update vom 27.11.2024 +++
Wie heute bekannt wurde, hat es bei Knaus-Tabbert eine polizeiliche Durchsuchung gegeben. Nach Angaben der Behörden fanden die Maßnahmen am Hauptsitz in Jandelsbrunn und weiteren Standorten statt. Ziel der Ermittlungen sei es, mögliche Unregelmäßigkeiten in den Geschäftsbüchern und der Finanzkommunikation des Unternehmens aufzudecken. Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft richte sich die Untersuchung gegen einzelne Verantwortliche, konkrete Vorwürfe wurden bislang nicht öffentlich gemacht. Laut BR24 geht es "den Ermittlern zufolge um den Verdacht eines besonders schweren Falls der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr." Knaus-Tabbert bestätigte die Ermittlungen und erklärte, man kooperiere vollständig mit den Behörden, um die Vorwürfe zu klären.

Die neuen Entwicklungen erhöhen den Druck auf den kürzlich ernannten CEO und CFO Wim de Pundert, der seit dem 22.11.2024 in Personalunion das Steuer bei der KTAG übernommen hat. Unterstützt wird er von Radim Ševčík als Financial Director sowie dem unveränderten Führungsteam um Werner Vaterl (COO) und Gerd Adamietzki (CSO).

Wie BR24 weiter berichtet, stünden "laut Staatsanwaltschaft und Polizei drei Manager im Alter zwischen 57 und 71 Jahren im Zentrum der Ermittlungen. Zwei Verdächtige arbeiteten offenbar im Management von Knaus Tabbert, der dritte war Verantwortlicher einer im Saarland ansässigen Investment GmbH. Alle drei werden verdächtigt, Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen und unter sich aufgeteilt zu haben. Im Gegenzug sollen die Zulieferer von den Managern bevorzugt behandelt worden sein und Aufträge erhalten haben.

Produktionsstopp bis Ende des Jahres

Seit dem 18. November 2024 steht bei großen Werken von Knaus-Tabbert die Produktion still, wie der Vorstand bekannt gab. Betroffen sind die Werke am Hauptsitz der Aktiengesellschaft in Jandelsbrunn mit 1.700 Mitarbeitern und in Nagyoroszi/Ungarn mit 1.300 Mitarbeitern. In beiden Werken werden Wohnmobile und Wohnwagen der Marken Knaus, Weinsberg und T@b gebaut. Insgesamt beschäftigt die AG rund 4.200 Menschen. Nicht betroffen sind die Standorte Mottgers (Tabbert Wohnwagen) und Schlüsselfeld (Morelo Reisemobile).

Hoher Lagerbestand, Kurseinbruch am Aktienmarkt

Durch diese Maßnahme sollen die Lagerbestände der Händler abgebaut werden. Schon im Juli dieses Jahres hatte Knaus-Tabbert eine erste Gewinnwarnung veröffentlicht. Der Hintergrund war eine breit angelegte Hilfe für die Händler, um sie bei der Finanzierung des großen Fahrzeugbestands zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Konzern die Werksferien von drei auf fünf Wochen verlängert.

Seit September 2024 ist die Belegschaft in Jandelsbrunn und am Standort Mottgers bereits in Kurzarbeit. BR24 zitiert Betriebsratsvorsitzenden Anton Autengruber: "Zum Wohle des Unternehmens müssen jetzt einfach die besten Lösungen gefunden werden." Er sei jedoch davon überzeugt, dass die Produktion 2025 wieder aufgenommen wird.

Laut einem Bericht der FAZ ist der Aktienmarkt "schockiert". Der Kurs war am Mittwoch, dem 13.11.2024, um ein Drittel gesunken. Zwar ging er am Folgetag wieder etwas nach oben, doch seit Juni beträgt das Minus der Aktie 70 Prozent. Dennoch gebe es "Hoffnungswerte", da Knaus-Tabbert in Produktionskapazität investiert habe und damit in seine Effizienz.

Schlechte Vorzeichen: Korrektur der Ertragsprognose

Bereits am 7.11.2024 ließ die Knaus-Tabbert-AG verlauten, dass Umsatzziel und Marge für 2024 unter den Prognosen liegen werden. Die AG hatte ursprünglich mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden gerechnet. Laut FAZ drehte der operative Gewinn im Vorjahreszeitraum von 12 Millionen Euro Plus auf 33 Millionen Minus.

Zuvor schon hatte die AG den Weggang des langjährigen CEO Wolfgang Speck bekannt gegeben. Seine Funktion übernimmt bis auf Weiteres COO Werner Vaterl. Unterstützt wird er weiterhin von Verkaufschef CSO Gerd Adamietzki. Die seit Februar unbesetzte CFO-Stelle soll zeitnah nachbesetzt werden.

Positiv in die Zukunft blicken kann das Unternehmen laut eigener Aussage aufgrund des hohen Auftragsbestandes. Am 30. September 2024 habe dieser ein Volumen von 577 Millionen Euro erreicht. Somit sei dieser "in einem raueren Marktumfeld" noch solide. Insgesamt sei die Nachfrage auf dem deutschen Markt für Freizeitfahrzeuge hoch.

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