Russland: Putin und Kim Jong Un: Geplantes Treffen bestätigt

11 Sep 2023
Kim Jong Un

Die Gerüchte um ein Treffen zwischen Putin und Kim Jong Un haben sich bestätigt. Spekulationen über einen möglichen Waffendeal zwischen Russland und Nordkorea gibt es schon länger, jetzt könnt es noch konkreter werden.

Der Kreml hat sich lange bedeckt gehalten, doch nun hat Moskau ein geplantes Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bestätigt. „Auf Einladung von Russlands Präsident Wladimir Putin wird der Staatsratsvorsitzende der Demokratischen Volksrepublik Korea Kim Jong Un in den nächsten Tagen Russland einen offiziellen Besuch abstatten“, teilte der Kreml auf seiner Homepage mit. Medien hatten bereits zuvor berichtet, dass Kim in Pjöngjang seinen Panzerzug Richtung Grenze bestiegen habe.

Obwohl es offiziell noch keine Details gibt, wird darüber spekuliert, dass Putin und Kim sich beim Wirtschaftsforum in Russlands Fernostmetropole Wladiwostok treffen werden. Das Forum hat am Sonntag begonnen und dauert noch bis Mittwoch. Der Mittwoch wird auch als mögliches Datum für die Zusammenkunft der beiden Staatsführer genannt.

Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte bis zuletzt ein Treffen in Wladiwostok bestritten. Solche Kontakte seien auf dem Forum nicht geplant, sagte er am Montag. Den Besuch Kims in Russland kommentierte er dabei nicht. Über ein Treffen der beiden wurde bereits seit längerer Zeit berichtet. Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass Russland Waffensysteme in Nordkorea für die Fortführung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine kaufen könnte.

Tatsächlich ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine für Moskau wesentlich langwieriger, kostspieliger und verlustreicher als im Kreml ursprünglich geplant. Obwohl die Rüstungsindustrie im Hochbetrieb arbeitet, kann die eigene Produktion die Verluste an Waffen und Munition nicht kompensieren. Deswegen soll Russland bereits im Iran Drohnen des Typs Shahed gekauft haben.

Nordkorea wiederum gilt seit geraumer Zeit als möglicher Lieferant gerade für Artilleriemunition und Raketen, denn Pjöngjang hat sich auf die Modernisierung sowjetischer Waffensysteme spezialisiert. Auf der Gegenseite könnte Russland seinem Nachbarn Hilfe bei seinem Atomprogramm leisten und auch in wirtschaftlichen Fragen. Ein weiteres Feld wäre humanitärer Hilfe.

Als Vorbote der Kim-Visite galt der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu im August in Pjöngjang anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg. Die nordkoreanische Führung feiert den 1953 geschlossenen Waffenstillstand als eigenen Sieg. Bei Schoigus Besuch waren bereits Absprachen zu einer stärkeren militärischen Zusammenarbeit getroffen worden.

Nordkorea soll Russland mit Waffen beliefern

Die Vereinigten Staaten beschuldigen Nordkorea seit dem vergangenen Jahr, Russland mit Waffen zu beliefern, darunter Artilleriegeschosse, die an die russische Söldnergruppe Wagner verkauft wurden. Sowohl russische als auch nordkoreanische Vertreter wiesen die Vorwürfe zurück. Die Spekulationen über eine militärische Zusammenarbeit der beiden Länder nahmen jedoch zu, nachdem der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Juli Nordkorea besucht hatte.

Der stellvertretende nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jon Finer, sagte am Sonntag, der Kauf von Waffen aus Nordkorea sei möglicherweise die beste und einzige Option für Moskau, um seine Kriegsanstrengungen aufrechtzuerhalten. „Es ist interessant, einmal darüber nachzudenken, was es bedeutet, dass Russland auf der Suche nach Partnern, die ihm helfen können, auf Nordkorea kommt“, sagte Finer.

Nach einer jahrzehntelangen komplizierten Beziehung zwischen Russland und Nordkorea, in der es immer wieder zu Spannungen kam, näherten sich beide Länder seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 einander an. Putin benötigt dabei Hilfe in seinem Krieg, während Kim seine diplomatische Isolation beenden und Nordkorea in eine Einheitsfront gegen Washington führen will. Nordkorea hat wiederholt die USA für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht und die russische Offensive als Akt der Selbstverteidigung gerechtfertigt.

Kim war erst einmal in Russland, vor vier Jahren. Im April 2019 besuchte er, ebenfalls mit seinem Panzerzug, Wladiwostok. Bei den Gesprächen mit Putin ging es damals um das nordkoreanische Atomprogramm und die Verstärkung der wirtschaftlichen Kooperation. Konkrete Ergebnisse gab es dabei allerdings nicht.

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