Präsidentschaftswahlkampf in den USA: Joe Biden denkt laut ...

3 Tage vor

Präsident Biden: Fortsetzung des Wahlkampfs ungewiss

Foto: Evan Vucci / AP

Nach dem katastrophalen TV-Duell gegen Donald Trump versuchte US-Präsident Joe Biden noch, die lauter werdenden Stimmen zu beschwichtigen, die seinen Rückzug forderten. »Ich hatte keinen großartigen Abend, aber ich werde noch härter kämpfen«, kündigte Biden nach dem verpatzten Auftritt an. Doch nun denkt der 81-Jährige der »New York Times « zufolge doch über einen Rückzug nach.

Joe Biden - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

Demnach habe der Präsident einem Verbündeten gesagt, er wisse, dass er seine Kandidatur möglicherweise nicht mehr retten könne, wenn er die Öffentlichkeit in den kommenden Tagen nicht davon überzeugen könne, dass er für den Job geeignet sei. Auch CNN  zufolge habe Biden privat eingeräumt, dass die nächsten Tage entscheidend dafür seien, ob er seine Wiederwahl zum Präsidenten retten könne. »Er sieht den Moment. Er ist klarsichtig«, sagte eine nicht namentlich genannte Quelle dem Sender.

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Der Bericht der »New York Times« bezeichnet den Verbündeten als »Schlüsselperson«, ohne jedoch dessen Namen preiszugeben. Biden befinde sich zwar nach wie vor im Kampf um seine Wiederwahl, zitiert die Zeitung den Verbündeten, seine nächsten Auftritte vor dem Wochenende seien jedoch entscheidend.

Weißes Haus dementiert

»Er weiß, dass wir am Ende des Wochenendes ganz anders dastehen, wenn er noch zwei solche Veranstaltungen hat«, so die Quelle. Dabei bezog sie sich auf Bidens stockenden und unkonzentrierten Auftritt bei der TV-Debatte. In der Überschrift des Berichts hieß es, Biden habe dem Verbündeten gesagt, dass er die Fortsetzung seines Wahlkampfs prüfe. Der Bericht selbst enthielt jedoch keinen Verweis auf entsprechende Aussagen des Präsidenten.

Andrew Bates, Sprecher des Weißen Hauses, dementierte den Bericht jedoch in den sozialen Medien: »Diese Behauptung ist absolut falsch«, schrieb Bates auf X. Wenn die »New York Times« ihnen mehr Zeit gegeben hätte, hätte das Weiße Haus dies klarstellen können.

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Das Gespräch mit der »Schlüsselperson« sei das erste öffentlich gewordene Indiz dafür, dass Biden ernsthaft über einen Rückzug nachdenke, heißt es in dem Bericht der »New York Times«. Die Zeitung hatte nach der TV-Debatte öffentlich den Verzicht Bidens auf eine erneute Kandidatur gefordert. »Um seinem Land zu dienen, sollte Präsident Biden aus dem Rennen aussteigen«, schrieb sie in einem Meinungsstück. Auch andere Medien hatten den Präsidenten zum Rückzug aufgefordert.

Demokraten erwägen offenen Brief mit Rückzugsforderung an den Präsidenten

Auch aus dem eigenen politischen Lager werden Äußerungen laut, wonach Biden nicht der geeignete Kandidat im Rennen um das Weiße Haus  sei. Dutzende Demokraten erwägen offenbar, einen Brief zu unterzeichnen, in dem sie den Präsidenten auffordern, sich zurückzuziehen. Das berichtet Bloomberg  unter Berufung auf einen hochrangigen Parteifunktionär. Biden verliere zusehends die Unterstützung der demokratischen Gesetzgeber und Kandidaten, heißt es in dem Bericht. Unter den Demokraten wachse die Furcht, dass eine weitere Kandidatur des 81-Jährigen zu einem Sieg der Republikaner in Washington und einer unkontrollierten Präsidentschaft von Donald Trump führen werde.

Biden will sich heute mit demokratischen Gouverneuren treffen, um sich deren Unterstützung zu sichern. Am Freitag will er ein Fernsehinterview geben. Zudem sind in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in Wisconsin und Pennsylvania geplant. In der kommenden Woche will er eine Pressekonferenz beim Nato-Gipfel in Washington geben.

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