05.06.2023 / 18:38 Uhr

HSV Stuttgart - Figure 1
Foto Sportbuzzer

Der Hamburger SV steht vor dem Relegationsrückspiel mit dem Rücken zur Wand. © IMAGO/PA Images/Lobeca/HMB-Media (Montage)

Der Hamburger SV hat das Hinspiel der Relegation gehörig in den Sand gesetzt. Mit 0:3 verlor der einstige Bundesliga-Dino beim VfB Stuttgart, die ersehnte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus ist für den HSV damit (mal wieder) in weite Ferne gerückt. Immerhin: Mit dem Drei-Tore-Rückstand war der klar unterlegene Dritte der Zweitliga-Saison gegen die Schwaben letztlich sogar noch gut bedient – zumal die Hamburger von Trainer Tim Walter über weite Strecken der Partie nach der Roten Karte für Anssi Suhonen in Unterzahl spielen mussten. Wirklich froh wird das an der Alster vor dem Rückspiel am Montag in Hamburg (20.45 Uhr, Sat.1 und Sky) jedoch keinen stimmen.

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Nach der herben Niederlage in Stuttgart müsse "ein Wunder" her, urteilte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt.Wie realistisch ist das? Angesichts der klaren Unterlegenheit gegen den Tabellen-16. der Bundesliga, der schlechten Erfolgsbilanz von Zweitligisten in der Relegation und den zahlreichen Nackenschlägen in den vergangenen Tagen (verfrühte Aufstiegsparty in Sandhausen, allzu frühes 0:1 in Stuttgart nach 44 Sekunden) ist die Prognose: nicht wirklich realistisch. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), fasst drei Faktoren zusammen, die dem HSV zumindest noch ein wenig Hoffnung auf ein hanseatisches Fußballmärchen machen können.

1. Mythos Volksparkstadion

Nicht grundlos bemühte Tim Walter nach der Enttäuschung bei seinem Ex-Klub Stuttgart große Worte. Was ihn jetzt noch optimistisch mache? "Der Volkspark", antwortete der HSV-Trainer. Und Kapitän Sebastian Schonlau sagte auf die gleiche Frage: "Dass es noch ein Rückspiel gibt. Es kann doch nicht mehr schlimmer werden. Was soll uns passieren? Ab jetzt kann es nur noch bergauf gehen. Daraus kannst du auch Kraft ziehen. Wir spielen zu Hause. Die Fans werden uns nach vorne treiben."

Keine Frage: Das legendäre Stadion in Hamburg muss am Montag zu einem Hexenkessel werden, soll es doch noch etwas werden mit dem Comeback, der das sechste Zweitliga-Jahr des HSV verhüten würde. Voll wird es in jedem Fall: Innerhalb einer Stunde waren alle Tickets ausverkauft – allerdings war das vor der Ernüchterung von Stuttgart. 57.000 Zuschauer werden im Volksparkstadion sein, der überwiegende Teil davon wird es mit den Norddeutschen halten. Gegen den VfB sahen die Hamburger vor heimischer Kulisse oft gut aus: Von 58 Heimspielen wurden 31 gewonnen, in Ligaspielen zuletzt waren es drei Siege in Serie - darunter ein 6:2 im Oktober 2019. Das würde ja auch diesmal reichen...

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2. Auswärts- und Startbilanz des VfB Stuttgart

In Sachen Punkteausbeute war der VfB Stuttgart unter dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß in den vergangenen Wochen Teil der Spitzengruppe der Bundesliga. Der Trainerwechsel von Bruno Labbadia zum Ex-Hoffenheimer bewirkte einiges. Allerdings gehörten die Schwaben auf die Saison gerechnet zu den auswärtsschwächsten Mannschaften der Bundesliga: Nur zwölf Punkte gab es in 17 Spielen auf des Gegners Platz. Das ist im Ligaranking zwar Rang 14; weniger als die zwei Siege des VfB musste in der Fremde allerdings mit Borussia Mönchengladbach (1) nur ein Klub verbuchen. Diese beiden dreifachen Punktgewinne freilich gab es unter der Regie von Hoeneß – 3:2 in Bochum und 4:1 am vorletzten Spieltag gegen Mainz 05.

Dennoch gilt: Der VfB ist auf gegnerischem Platz in dieser Saison durchaus für Niederlagen gut und zumindest keine unüberwindbare Hürde. Ein weiterer Statistik-Happen könnte dem HSV Flügel verleihen. In der Anfangsviertelstunde sind die Stuttgarter besonders anfällig. In den ersten 15 Spielminuten kassierte der VfB stolze elf Gegentore – schlafmütziger war in der Bundesliga nur Eintracht Frankfurt (zwölf). Ein früher Treffer des HSV - und der Volkspark bebt.

3. Ein Blick nach England – zu Sheffield Wednesday

Drei Tore in einem Spiel aufzuholen, erscheint kaum machbar. Doch der HSV kann sich ein Beispiel anschauen, das keinesfalls lange zurück liegt! Erst vor zwei Wochen konnte eine Mannschaft, auch in einer Playoff-Situation, sogar ein 0:4 (!) aufholen – und schließlich in einen Sieg ummünzen!

Dem englischen Traditionsverein Sheffield Wednesday glückte diese wilde Aufholjagd in den Halbfinalspielen der League-One-Playoffs, in denen der Aufsteiger in die zweitklassige Championship ermittelt wird. Nach einem verheerenden Hinspiel bei Peterborough United schien der Aufstieg passé. Doch vor heimischer Kulisse gelang ein wahres Fußball-Wunder – erst ein 5:1 nach Verlängerung, dann der Sieg im Elfmeterschießen. Und damit nicht genug! Die "Owls" machten im Endspiel gegen Barnsley auch den Aufstieg perfekt, kaum weniger dramatisch durch ein Tor in der 123. Minute. Also, HSV: Wunder gibt es immer wieder – erst recht im Fußball.

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