Havanna-Syndrom: Verbreitete Russland mysteriöse Krankheit von ...

2 Apr 2024
ruhr24Politik

Stand: 02.04.2024, 16:43 Uhr

Von: Magnus Hoppe

Die Skyline von Frankfurt und eine Giftspritze. Daneben die russische Flagge.

Trat das Havanna-Syndrom erstmals in Frankfurt am Main in Erscheinung? © Silas Stein/Imago; Christian Ohde/Imago; Collage: RUHR24

Das Havanna-Syndrom stellt Experten seit einigen Jahren vor ein Rätsel. Neue Recherchen vermuten den russischen Geheimdienst hinter der Krankheit.

Dortmund – Zahlreiche US-Diplomaten waren in der Vergangenheit vom sogenannten Havanna-Syndrom betroffen. Jetzt berichten mehrere Medien über eine mögliche Verwicklung russischer Geheimdienste in die Fälle. Die erste Attacke könnte mithilfe von „Energiewaffen“ in Deutschland stattgefunden haben (weitere Politik-News bei RUHR24 lesen).

Havanna-Syndrom: Verbreitete Russland mysteriöse Krankheit von Deutschland aus?

Bislang ging man davon aus, dass das Havanna-Syndrom erstmals 2016 in Kuba auftrat. Laut Tagesschau litten damals „zahlreiche kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Havanna […] unter Gesundheitsproblemen wie Benommenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen sowie Hör- und Sehproblemen.“

Journalisten von The Insider und CBS sowie dem Spiegel stießen nun auf Indizien, die nahelegen, dass Mitglieder der russischen Militärgeheimdienst-Einheit GRU 29155 hinter den Erkrankungen der US-Diplomaten stecken. Ihre Recherche liefert damit eine alternative Sichtweise zu einem Bericht der US-Geheimdienste aus dem März 2023.

In diesem hat man die Beteiligung eines „gegnerischen Staats“ an den Vorfällen bisher als „höchst unwahrscheinlich“ eingestuft, so die Koordinatorin der US-Geheimdienste, Avril Haines. Laut Spiegel habe der US-Geheimdienst allerdings einfach nicht richtig hingeschaut.

Mysteriöses Havanna-Syndrom: Spur führt zum russischen Geheimdienst

Entgegen der bisherigen Annahme, dass das Syndrom erstmals in der kubanischen Hauptstadt Havanna – daher auch der Name – auftrat, gehen die Journalisten jetzt von einem Erstfall in Deutschland aus. In Frankfurt am Main nahm demnach ein Mitarbeiter des US-Konsulats am 4. November 2014 einen „Energiestrahl“ wahr. Daraufhin sei er bewusstlos geworden.

Verdächtig dabei: Zwei Mitarbeiter des russischen Geheimdiensts hätten sich dem Spiegel-Bericht zufolge zeitgleich ebenfalls in Frankfurt am Main aufgehalten. Auch interessant: Putin-Netzwerk enttarnt: Bundesministerium schlägt Alarm.

Der betroffene Mark Lenzi und mehrere Mitarbeiter des US-Konsulats in der Bankenmetropole sollen „die GRU-Männer“ zudem auf Fotos wiedererkannt haben. Kurz darauf hätten sich ähnliche Fälle in Russland, China, Australien, Österreich und der US-Hauptstadt Washington ereignet.

Frühere Fälle vom Havanna-Syndrom werfen Fragen auf – Kreml weist Anschuldigungen zurück

Diese früheren Fälle werfen neue Fragen bezüglich des Ursprungs und der Verbreitung des Syndroms auf. Der Kreml, vertreten durch Sprecher Dmitri Peskow, weist die neuen Berichte laut ntv als „haltlos“ zurück und betont, dass es bisher keine überzeugenden Beweise gebe.

Was genau ist das Havanna-Syndrom?

Unter dem Namen „Havanna-Syndrom“ werden mysteriöse Erkrankungen amerikanischer Diplomaten zusammengefasst. Bislang ging man davon aus, dass sich der erste Fall in der kubanischen Hauptstadt Havanna ereignete.

Typische Symptome sind unter anderem Schwindel, schwere Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosig­keit und Trägheit.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Die Einheit 29155 des GRU, die nun im Zentrum der Anschuldigungen steht, sei jedoch bekannt für ihre Auslandsoperationen und bestehe aus „Männern fürs Grobe“, wie der Spiegel schreibt. Ein Bericht von US-Experten aus dem Jahr 2022 deutete bereits an, dass gepulste elektromagnetische Energie und Ultraschall als Ursachen infrage kämen.

Der nachfolgende Geheimdienstbericht relativierte diese Annahme allerdings wieder. Die jüngsten Recherche-Ergebnisse fügen dem Rätsel um das Havanna-Syndrom jetzt eine ganz neue Dimension hinzu und wirken wie das Drehbuch eines Science-Fiction-Films – Ende offen.

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