Nachruf: Sänger Gunther Emmerlich gestorben | BR-Klassik

20 Dez 2023
Nachruf Sänger Gunther Emmerlich gestorben

20.12.2023 von René Gröger

Der Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich ist tot. Er starb im Alter von 79 Jahren zu Hause an Herzversagen. Emmerlich hatte eine Ausbildung als Opernsänger und war 20 Jahre lang als Bass festes Ensemblemitglied an der Semperoper Dresden.

Gunther Emmerlich, Sänger, kommt zur Verleihung der "Goldene Henne". Der Sänger und Entertainer ist tot. Er starb überraschend am 19.12.2023 im Alter von 79 Jahren zu Hause an Herzversagen, wie sein Management am 20.12.2023 der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Jan Woitas

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Jan Woitas

Singen, Inszenieren, Moderieren, ein Ausflug in die Schauspielerei und zuletzt auch Hörbücher – sein Trumpf war die Vielfalt. Drei Bücher hat er über sein Leben geschrieben. Der 1944 in Thüringen geborene Bass wollte als Junge Pilot werden oder zur See fahren, studierte dann aber nach einer Ausbildung als Bauingenieur Operngesang an der Musikhochschule Franz Liszt Weimar.

Ensemblemitglied an der Semperoper in Dresden

1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper – kurz darauf wurde er ins Ensemble übernommen. 20 Jahre lang war er als Bass festes Ensemblemitglied. Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper-House-Band. Ab 1987 eroberte Emmerlich dann den TV-Bildschirm in der DDR und bot mit "Showkolade" einen Mix aus Glitzer, Zeitkritik und Kabarett. Doch nicht nur Unterhaltung hatte er im Sinn: Seine Neigung zu aufmüpfigen politischen Randbemerkungen brachte ihn mitunter ins Fadenkreuz der DDR-Kulturbehörden, die ihn zeitweise wegen "staatsfeindlicher Betrachtungen" mit einem regional begrenzten Auftrittsverbot belegten.

Von Kirchenmusik bis Arien und Dixieland-Jazz

1992 löste er seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten. 2008 debütierte er mit der Opernsängerin Deborah Sasson erfolgreich in der New Yorker Carnegie Hall. Sein Repertoire reichte von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing. 2015 debütierte er in einer Operette bei den Bad Hersfelder Festspielen. Seitdem gastierte er regelmäßig mit eigenem Programm im Osten Deutschlands und trat im Fernsehen auf. Nun ist er im Alter von 79 Jahren an Herzversagen gestorben.

Erstellt mit Material der dpa.

Sendung: "Leporello" am 20. Dezember ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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