Gunther Emmerlich - wandelbar und bundesweit populär

22 Dez 2023
Gunther Emmerlich
Schreiben als Therapie

Im Alter wurde immer mehr das Schreiben eine Passion. Der Titel seines ersten von vier Büchern - typisch für das Aufgeschriebene "Ich wollte mich mal ausreden lassen". Emmerlich dazu: "Es ist vor allem ein bisschen von der Seele schreiben. Also Dinge, die mich beschäftigen, die man möglicherweise nie bis zum Ende gedacht hat. Die denkt man dann zuende, wenn man vor einem leeren Blatt sitzt." Das habe auch etwas Therapeutisches. Ein Blatt vor den Mund hat er nie genommen - darum mochte schon zu DDR-Zeiten das Fernsehpublikum die von ihm moderierte "Showkolade" - ein Straßenfeger aus Adlershof.

Zu dem Zeitpunkt, als Gunther Emmerlich spürte, dass ihm Fernsehentertainment liegt, gehörte er noch zum Ensemble der Dresdner Semperoper, bis er sich 1992 entschied, frei für alle Angebote zu sein: "Es war ja keine Entscheidung gegen dieses wunderbare Haus. Sondern es war eine Entscheidung für mein Leben. Es waren viele Türen offen plötzlich, durch die ich durchgehen wollen."

Kein Stillstand

Im Unterschied zu vielen anderen Künstlern aus dem Osten, die nach der Wiedervereinigung klagten, kaum noch gefragt zu sein, war der gebürtige Thüringer bestens im Geschäft, seine Popularität bundesweit. "Immer wieder etwas Neues zu tun, da erfindet man sich selbst auch neu", fasste Emmerlich seine Devise zusammen.

Schon 1990 bekam er einen Bambi, fast 30 Jahre später die Goldene Henne für sein Lebenswerk. Ans Aufhören war bei ihm nicht zu denken. Wenn man ihn danach fragte, kam prompt so eine Antwort: "Warum? Zuhause rumsitzen und nichts tun? Das kann doch nicht das Ziel des Alters sein?" Solange er und sein Publikum noch Freude haben, wolle er weitermachen. So wird ihn sein Publikum in Erinnerung behalten. Den stattlichen Großen, der durch seine Stimme und seinen Humor auffiel.

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