OneFootball: Warum eine Fußball-App ums Überleben kämpfen ...

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Die Stunde Null Onefootball: Warum eine Fußball-App ums Überleben kämpfen musste

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Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

OneFootball-Chef Patrick Fischer

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Onefootball ist mit dem Massenmarkt Fußball groß geworden und hat mehr als 100 Millionen Nutzer. Ein Projekt aber brachte das Unternehmen in die Bredouille. Jetzt soll die App endlich profitabel werden. Unternehmens-Chef Patrick Fischer spricht über seine Pläne

CAPITAL: Wenn ein Ereignis wie die Europameisterschaft beginnt – ist das jetzt die beste Zeit für eine Fußball-App?PATRICK FISCHER: Es herrscht absolute Crunch Time, und wir freuen uns, dass es jetzt losgeht. Natürlich herrscht bei großen Turnieren immer eine Sonderkonjunktur. Was die Werbeumsätze betrifft, sind das für uns sehr wichtige vier Wochen – oder sogar acht Wochen, wenn man die vier Wochen Hochlauf zum Turnier noch hinzurechnet. Was die Nutzung angeht, ist es allerdings nicht so, dass sich die Zugriffe verdreifachen oder vervierfachen. Der Grund: Es sind ja an einem regulären Gruppenspieltag nur drei Spiele. An einem normalen Spieltag der Fußball-Bundesliga gibt es viel mehr.

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Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

Es gibt Onefootball schon seit 2008, allerdings ist das Unternehmen nach wie vor nicht profitabel. Warum ist es so schwer, damit Geld zu verdienen?Der Punkt war: Profitabilität war bisher gar nicht gefragt. Wir sind als Start-up sehr schnell gewachsen und Wachstum im Sinne einer wachsenden Zahl von Nutzern war die absolute Prämisse. Das galt ja für viele Start-ups in dieser Zeit: Profitabilität stand bei vielen gar nicht im Fokus, sondern Wachstum. Jetzt allerdings sind die Zinsen gestiegen und das Investitionsklima hat sich verändert. Damit ändert sich die Lage für alle.

Was heißt das für Onefootball?Wenn alles glatt läuft, werden wir im Jahr 2025 profitabel sein, das streben wir an. In diesem Jahr galt das schon für einige Monate.

Im vergangenen Jahr kam es zu einem Führungswechsel bei Onefootball. Es gab Probleme mit einem Kryptogeschäft. Und es kam zu Entlassungen im größeren Stil. Was ist da passiert?Dazu muss man kurz die Vorgeschichte erklären: Anfang 2022 wurde in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA sehr viel Geld mit dem Verkauf von digital festgehaltenen Spielmomenten verdient, auf Basis der Blockchain. Also mit digitalen Sport-Kunstwerken sozusagen. Wir wollten etwas Ähnliches machen und mit digitalen Videomomenten im Fußball ein Produkt bauen. Wir haben dafür diverse Lizenzdeals abgeschlossen, mit der Seria A und mit zahlreichen Spielen. Doch als wir alle Verträge unterschrieben hatten, setzte der so genannte Krypto-Winter ein.

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Also die Zeit, in der Blockchain-Projekte und Handelsplätze in die Bredouille gerieten …Richtig. Der ganze Markt war am Boden. Wir mussten die ganzen Verträge restrukturieren, damit Onefootball in der Lage war zu überleben. Es war ja ein nennenswertes Investment, das wir da getätigt hatten. Allerdings war es in dieser Zeit schwierig, Geld aufzunehmen, weshalb wir die Kostenbasis neu ausrichten mussten. Wir kamen deshalb um Entlassungen nicht herum. Wir haben jetzt noch 240 Mitarbeiter, es sind über 250 Mitarbeiter entlassen worden. Es war für mich persönlich eine der härtesten Zeiten. Aber das ist jetzt abgeschlossen.

Sind Sie selbst auch Fan, oder ist das reines Geschäft für Sie?Nein, ich bin schon auch richtiger Fan. Ich nutze das Produkt oft gar nicht als Mitarbeiter, sondern eher als Fan. Was manchmal auch schwierig ist. Aber es ist auch ein Privileg.

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,

was Toni Kroos auf Onefootball macht,welcher Markt der größte für die App ist,warum sich der Gründer von Onefootball aus dem Unternehmen verabschiedet hat.

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