Große Liquiditätslücke: Reisekonzern FTI ist insolvent

25 Tage vor

FTI-Niederlassung in München: Der Reiseveranstalter braucht dingend Geld

Foto: Rene Ruprecht/ dpa

Der Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an. Die FTI Touristik GmbH, Obergesellschaft der FTI Group des drittgrößten europäischen Reiseveranstalters, stelle am Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, teilte das Unternehmen mit. Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab morgigem Dienstag (4. Juni) nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können.

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Zuvor hatte bereits das „Handelsblatt“ über akute Geldnöte des Unternehmens berichtet. Demnach hat der Bund nach Verhandlungen am vergangenen Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen – immerhin Europas drittgrößter Reiseanbieter – abgelehnt. Das hat die Zeitung aus Regierungskreisen erfahren.

Bei FTI hat sich dem Bericht zufolge eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan. Der Investor Certares, den FTI Anfang Mai als neuen Eigner vorgestellt hatte, ist offenbar nicht bereit, die Lücke zu schließen. So fragte FTI in Berlin an – und erhielt einen Korb. Der Bund war dem Konzern schon während der Coronapandemie mit rund 600 Millionen Euro zur Seite gesprungen.

FTI kommentierte die Vorgänge laut „Handelsblatt“ auf Anfrage nicht. Noch vor wenigen Wochen schien es so, als ob der verschuldete Konzern gerettet sei. Mitte April gab FTI bekannt, dass ein Konsortium um den US-Investor Certares die Gruppe für einen Euro vollständig übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung stellen werde.

Anfang Mai teilte FTI dann mit, dass Certares auch die Finanzverbindlichkeiten übernehmen werde. Die Vereinbarung beinhalte die Übernahme von Darlehen sowie andere finanzielle Unterstützung. Die Transaktion unterliege noch den „behördlichen Genehmigungen und Bedingungen, die für Prozesse dieser Art erforderlich sind“, hieß es.

Neben der Frage neuer Hilfen standen am Wochenende offenbar auch die Schulden von FTI zur Diskussion, und zwar jene beinahe 600 Millionen Euro, die FTI während der Pandemie aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Anspruch genommen hatte. Davon wurde bislang angeblich lediglich eine mittlere zweistellige Millionensumme an den Staat zurückgeführt – der Rest steht offenbar noch aus.

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