Elbtower: Optimismus bei Peter Tschentscher und Investor

20 Jan 2024

Stand: 20.01.2024 07:02 Uhr

Seit fast drei Monaten gibt es schon einen Baustopp am Elbtower in Hamburg, weil dem Signa-Konzern das Geld ausgegangen ist. Jetzt hat auch die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, die Käuferin des Grundstücks, Insolvenz angemeldet.

Elbtower - Figure 1
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Doch die Insolvenz bringt der Stadt neue Chancen, meint Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Laut Vertrag kann Hamburg nun das Grundstück zurückkaufenn - und macht noch fünf Millionen Euro Gewinn. Doch die Senatorin möchte, dass die Alt-Investoren selbst die restlichen 145 Meter des Wolkenkratzers bauen, 100 Meter sind schon fertig. Gelingt ihnen das nicht, bekommt die Stadt den Turm-Stumpf geschenkt - und kann dann andere Investoren suchen. Der Senat hatte stets betont, der Elbtower sei anders als die Elbphilharmonie ein reines Privatprojekt.

Tschentscher: "Ein Projekt im Risiko privater Investoren"

Tschentscher sagte gegenüber NDR 90,3 bei einem Empfang: "Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass es ein privates Projekt bleibt. Ein Projekt im Risiko privater Investoren. Theoretisch haben wir auch die Möglichkeit, den Turm selber zu Ende zu bauen. Das ist aber eine theoretische Option."

Elbtower - Figure 2
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Rückkauf für 117 Millionen Euro?

"Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten", so Tschenter kürzlich. Die Stadt bekäme außerdem quasi geschenkt den rund 100 Meter hohen Baukörper dazu - im Wert von mindestens 300 Milionen Euro. Und zwar dann, wenn es den Teilhabern, darunter Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne, auch jetzt nicht gelingt, das Gebäude weiterzubauen.

Commerz Real hofft auf schnelle Fortsetzung der Bauarbeiten

Die Alt-Investoren hätten eine weitere Chance. Die Commerz Real, die ein Viertel des Elbtowers hält, erklärt: Sie sei zuversichtlich, dass die Bauarbeiten am Elbtower bald fortgesetzt werden. "Es geht nun darum, rasch Klarheit über eine zukunftsfähige Eigentümerstruktur zu erhalten", so Sprecher Gerd Johannsen. Man sei bereit, eine neue Kapitalstruktur zu prüfen und sie gegebenenfalls zu begleiten. "Alle Seiten haben ein hohes Interesse an der erfolgreichen Realisierung, so dass wir davon ausgehen, dass die Bauarbeiten bald fortgesetzt werden", sagte Johannsen weiter.

Elbtower - Figure 3
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Es fehlen 500 bis 600 Millionen Euro

Doch wer schießt frisches Geld ein? Klaus Michael Kühne schweigt, Tschentscher lockt. Mit einer Insolvenz falle das unfertige Hochhaus gratis an die Stadt. Kühne und Co. würden alles verlieren. Gegenüber NDR 90,3 sagt er: "Es sind ja schon viele Mio Euro investiert. Die würden für Null Euro an uns zurückfallen. Insofern bin ich zuversichtlich, dass der Elbtower durch private Investoren zu Ende gebaut werden kann." Wie NDR 90,3 erfuhr, fehlen 500 bis 600 Millionen Euro. Gut 300 Millionen sind verbaut.

Mutterkonzern Signa in Schieflage geraten

Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investorinnen und Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.

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Elbtower soll 245 Meter hoch werden

Der Elbtower soll den Abschluss der Hamburger Hafencity im Osten bilden. Den ursprünglichen Planungen zufolge soll das Hochhaus bei den Elbbrücken 245 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Vorgesehen sind Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage. Die Kosten wurden bisher mit 950 Millionen Euro beziffert. Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.01.2024 | 07:00 Uhr

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