Baustopp beim Elbtower in Hamburg: Baukonzern stellt Arbeit ein

27 Okt 2023

Stand: 27.10.2023 13:21 Uhr

Beim Elbtower in der Hafencity stockt der Hochbau. Der Baukonzern Lupp erklärte zunächst im "Hamburger Abendblatt", er habe seine Bautätigkeit eingestellt, weil der Bauherr Signa Prime Selection nicht rechtzeitig gezahlt habe.

Elbtower - Figure 1
Foto NDR.de

Das 245-Meter-Hochhaus ist bisher rund 100 Meter hoch. Seit Wochen häufen sich Meldungen, dass der Mutterkonzern des Elbtowers Signa Geld braucht. Der österreichische Chef René Benko verkauft gerade Immobilien wie das Hamburger Flüggerhaus am Rödingsmarkt und stoppt den Bau der Gänsemarktpassage. Grund seien bislang fehlende Büromieterinnen und Büromieter.

Rohbaufirma hat Arbeit nach 100 Meter Höhe eingestellt

Seit Freitagmorgen ruhen die Arbeiten auf Hamburgs bekanntester Baustelle weitgehend. Ein einziger Baukran dreht sich noch und nur drei bis vier Arbeiter sind zu sehen. Der Baukonzern Lupp hat nach eigenen Angaben den Rohbau des Elbtowers in rund 100 Meter Höhe eingestellt. Jedoch beruhigt der Geschäftsführer der Rohbaufirma, Matthias Kaufmann, gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" mit den Worten: "Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann." Man führe Gespräche mit den Investoren Signa und Commerz Real, einer Tochter der Commerzbank.

Elbtower - Figure 2
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Keine Stellungnahme Signa

Der Bauherr Signa Prime Selection hat bislang keine offizielle Stellungnahme zum Baustopp geliefert. Noch am Donnerstag wurden kurzfristig Filmaufnahmen des NDR Hamburg Journals auf der Baustelle abgesagt. Als Begründung wurden Erkrankungen der Mitarbeiter von Signa genannt.

So wie in dieser Visualisierung soll der Elbtower aussehen, wenn er 2026 fertiggestellt ist.

Laufende Baukosten von 25 Millionen Euro monatlich

Die laufenden Baukosten liegen bei 25 Millionen Euro monatlich. Insgesamt soll der Bau knapp eine Milliarde Euro kosten. Kritiker wie Heike Sudmann von den Linken und der Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber (SPD) zweifeln seit Jahren die Finanzkraft der Muttergesellschaft Signa an, der auch die Mehrheit der Kaufhauskette Galeria gehört. Sudmann befürchtet, der Baustopp sei das Ende der hochfliegenden Träume vom Elbtower. Auch Unternehmer Klaus Michael Kühne hat Geld in den Elbtower investiert und Signa könnte ihn fragen, ob er sich mehr engagieren kann.

Elbtower - Figure 3
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Städtische Hafencity-Gesellschaft hat Verträge ausgehandelt

Zuständig für Verträge mit der Elbtower-Gesellschaft ist die städtische Hafencity-Gesellschaft. Sie hat als Olaf Scholz (SPD) noch Bürgermeister war, die Verträge ausgehandelt. Damals haben beide betont, die Verträge seien so wasserdicht, dass der Investor den Elbtower auf jeden Fall bauen müsse. Die HafenCity Hamburg GmbH lehnt jedoch derzeit eine Stellungnahme zum Baustopp des 245-Meter-Hochhauses an den Elbbrücken ab. Hier war die Begründung eine Urlaubszeit in der Chefetage.

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Elbtower - Figure 4
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NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.10.2023 | 06:00 Uhr

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