„Das ist eine Katastrophe“ Für Radstreifen auf der Hansaallee in Düsseldorf fallen 240 Parkplätze weg

Düsseldorf · Die Planung für den ersten Teil der Düsseldorfer Radleitroute von Westen nach Osten steht. Damit verbunden ist ein deutlicher Abbau von Stellplätzen für Autos. Wie die Pläne genau aussehen und was Kritiker und Befürworter sagen.

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Auf der Hansaallee werden viele Parkplätze neben dem Gehweg wegfallen. Dort werden Radfahrstreifen erstellt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Bau der zweiten Radleitroute ist auf der Hansaallee mit einem massiven Abbau von Parkplätzen verbunden. Rund 240 sollen auf dem 1,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen Ria-Thiele-Straße und Löricker Straße entlang der Gehwege entfallen. 470 Stellplätze wiederum sollen erhalten bleiben. Diese befinden sich in der Mitte der Straße, an der Stadtbahntrasse und zwischen den Bäumen. Für den Lieferverkehr sollen Ladezonen geschaffen werden.

Die Stadt sieht den Abbau als „verträglich“ an und verweist auf eine Erhebung im März 2023. Mobilitätsdezernent Jochen Kral ergänzt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass mehr als 1000 Plätze in anliegenden Garagen nicht belegt seien. Man sei auf die Eigentümer zugegangen, um die gewerblichen Stellplätze auch als Quartiersgaragen nutzen zu können. „Aber auch ohne dieses Potenzial gibt es auf der Hansaallee noch ausreichend Platz für die Anwohner“, sagt Kral.

Zum rechtlichen Hintergrund führt der Mobilitätsdezernent aus: „Es gibt kein Recht darauf, sein Auto an der Straße abstellen zu können.“ Kral verweist darauf, dass der fließende Verkehr nach dem Straßen- und Wegegesetz Vorrang habe, was auch Fahrradfahrer und Fußgänger einschließe.

Die zweite Radleitroute soll von der Böhlerstraße am Stadtrand zu Meerbusch bis zum Neusser Tor in Gerresheim führen. Die konkreten Plänen liegen nun für den ersten Abschnitt von insgesamt vier Teilstücken vor. Über die Ausgabe von 5,5 Millionen Euro für die Achse von Böhlerstraße bis zum Luegplatz muss die Politik entscheiden, am Mittwoch, 5. Juni, im Verkehrsausschuss, und schließlich am 27. Juni im Stadtrat.

In der zuständigen Bezirksvertretung gab es eine Mehrheit, bei nicht einheitlichem Abstimmungsverhalten der CDU. Giuseppe Saitta hatte etwa gegen die Pläne gestimmt. Auch die Umgestaltung der Luegallee, die ebenfalls Teil des ersten Abschnitts der zweiten Radleitroute ist, lehnt er weiter ab, da der Einzelhandel leide. Zur Hansaallee sagte er unserer Redaktion, dass viele Mitarbeiter und Kunden von ansässigen Unternehmen betroffen seien.

Saitta zum Abbau von rund 240 Parkplätzen: „Das ist eine Katastrophe.“ Der zweite Schritt werde vor dem ersten gemacht. Zunächst müsse der ÖPNV verbessert werden, Quartiersgaragen sollten gebaut sein. Trotz solcher Gegenstimmen ist allerdings im Stadtrat mit einer Mehrheit zu rechnen.

Im Detail sollen weite Teile des Radverkehrs auf der Hansaallee über eine Protected-Bike-Lane geführt werden. Zu wenig Platz für eine Radverkehrsanlage gibt es auf dem ersten Stück zwischen Böhlerstraße und Löricker Straße. Dort sollen Radler und Autos zusammen auf der Fahrbahn unterwegs sein, und Tempo 30 gelten.

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Auf der Kostenpflichtiger Inhalt Luegallee bleibt es bei der bereits vollzogenen Umgestaltung. In Richtung Westen wird der ehemalige Radweg im Seitenraum auch durch neue Pflasterung komplett als Gehweg dargestellt. Da der Belsenplatz laut Stadt perspektivisch barrierefrei werden soll, seien dort zunächst nur reduziert Eingriffe geplant. Richtung Westen bleibt es vorerst etwa beim schmalen Radweg an der Bushaltestelle vorbei.

Zu den weiteren Abschnitten gehören dann „Oberkasseler Brücke, Maximilian-Weyhe-Allee, Jägerhofstraße, Jakobistraße“ (was als letztes umgesetzt wird), „Cantadorstraße bis Dieselstraße/Hellweg“ sowie „Dieselstraße/Hellweg bis Neusser Tor, Gerresheim“. Der Zeitplan für den ersten Abschnitt sieht einen Baustart im ersten Quartal 2025 vor und eine Bauzeit von acht Monaten.

Insgesamt hatten sich bereits deutliche Verspätungen für die ersten beiden Radleitrouten ergeben. Die bereits beschlossene Verbindung von Norden nach Süden soll bis Herbst 2025 von Südring bis Landtag fertig sein. Die Achse soll insgesamt bis zur Alten Flughafenstraße reichen. Ursprünglich wollte man mal Mitte dieses Jahres komplett fertig sein, später dann mit der gesamten Strecke bis Herbst 2025, was auch nicht mehr umzusetzen ist.

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